Tödliche Nordlichter und die Geheimnisse der Samen
Jokkmokk am Polarkreis. Auf dem zugefrorenen See finden Husky-Rennen statt, und die Einheimischen bereiten den alljährlichen samischen Wintermarkt vor, als ein junger Mann aus ihren Reihen ermordet wird. Geschlachtet wie ein Rentier. Linda Lundin hat gerade ihren neuen Job als Hauptkommissarin in Nordschweden angetreten, einen solch schrecklichen Mord hat auch sie selten gesehen. Wer tötet einen Jungen, der im Dorf rundum beliebt war? Und warum? Gemeinsam mit ihren Kollegen Bengt und Margareta nimmt sie die Ermittlungen auf und stößt im kleinen Jokkmokk auf kuriose Bewohner, samische Geschichten und Geheimnisse. Atmosphärisch so bestechend, dass man sofort in den hohen Norden reisen möchte, und ein hochspannender, brisanter Fall, der alle Gewissheiten in Frage stellt.
Autor: Klara Nordin |
Die Grundidee der Handlung
Es ist Februar am Polarkreis, Zeit des alljährlichen samischen Marktes in Jokkmokk. Die ganze Stadt ist auf den Beinen, es gibt Feste und Veranstaltungen an jeder Ecke. Und es gibt einen Mord. An einem 17jährigen Jungen, vollkommen sinnlos, wie es scheint. Gibt es einen Zusammenhang zu einem Unfall vor einigen Wochen, bei dem ein Freund des Jungen ertrank? Linda Lundin hat es ziemlich schwer, als sie ihre neue Stelle antritt und direkt mitten in eine Mordermittlung gerät. Aber gemeinsam mit ihren Kollegen Bengt und Margareta findet sie Stück für Stück heraus, was hinter allem steckt. Und entdeckt eine Wahrheit, die es in sich hat …
Nordische Krimis kennt man zu Genüge, sollte man meinen. Dieser hier ist allerdings noch ein bisschen anders, spielt er doch zum einen in einer Gesellschaft, die hierzulande nur wenig bekannt ist, und hat zum anderen ein Motiv, das man so nicht erwartet hat. Hier gibt es keine gestörten Psychopathen oder durchgedrehte Serienkiller, hier erwartet einen etwas ganz anderes – gelungen!
Stil und Sprache
Klara Nordin ist ein Pseudonym und so weiß man nicht so genau, wie erfahren die Autorin ist. Man merkt jedoch gleich auf den ersten Seiten dieses Krimis, dass sie es versteht, ihre Leser mitzunehmen. Mitzunehmen nach Lappland, an den Polarkreis, nach Jokkmokk. Diese ganz spezielle Atmosphäre, das Licht im Winter, der Schnee, das alles entfaltet sofort seine Wirkung und lässt einen eintauchen in die Handlung, die aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wird. Und da Linda Lundin eine Weile braucht, um überhaupt in Jokkmokk anzukommen, stehen bis dahin auch etliche andere Personen im Mittelpunkt. So weiß der Leser auch immer ein bisschen mehr als die Polizei, was ihn aber keineswegs befähigt, diesen komplizierten Fall schneller zu lösen als diese.
Und kompliziert ist der Fall, es gibt eine Menge Verdächtige, viele Spuren, aber lange nichts Konkretes, schon gar kein Motiv. Nichtsdestotrotz löst sich das Ganze natürlich irgendwann auf und standesgemäß gibt es ein ziemlich dramatisches Finale mit allem, was das Krimileser-Herz begehrt. Ich für meinen Teil hoffe jedenfalls auf einen weiteren Fall für Linda Lundin.
Figuren
Linda Lundin sollte eigentlich im Mittelpunkt dieses Falles stehen, allerdings hat sie so ihre Schwierigkeiten, überhaupt bis nach Jokkmokk zu gelangen, und daher laufen andere ihr den Rang ab: allen voran ist da Julla Stern, eine junge Journalistin, die nach Jokkmokk kommt, um eine Reportage über samische Medizin zu schreiben. Sie ist neugierig und wissbegierig, und natürlich interessiert sie der Mord an dem jungen Lucas. Sie ist wie alle anderen Beteiligten auch ein vielschichtig dargestellter Charakter und nimmt den Leser sofort für sich ein. Aber auch die beiden Polizisten Bengt und Margareta sind nicht nur Ordnungshüter, sondern auch Menschen und das tut ja jedem Krimi gut. Insgesamt tragen die Figuren hier eine klasse Story und sind bis in die kleinsten Nebencharaktere wunderbar dargestellt. Ach so, auch Linda Lundin kommt irgendwann an in Jokkmokk … hat aber bestimmt in einem nächsten Fall einen größeren Auftritt.
Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch vermittelt schon mit dem Cover eine typisch nordische Atmosphäre, es zeigt eine Rentierherde in einer schneebedeckten Landschaft. Auf den Innenseiten des Deckels findet man einen Kartenausschnitt der Gegend um Jokkmokk. Innen ist die Handlung zwischen Prolog und Epilog nach Tagen eingeteilt, der Fall spielt vom 03. bis zum 16. Februar.
Fazit
Die unbekannte Welt der Samen bildet den Hintergrund für einen atmosphärischen Krimi mit starken Figuren und einem spannenden Fall, sehr gelungen!
Hinweise
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