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Es ist nicht einfach, in eine neue Stadt zu ziehen, und noch einmal von vorne anzufangen. Mac, der neue Mann an der Seite von Milenas Mutter, macht alles nicht erträglicher. Als wäre Milenas Leben nicht schon kompliziert genug, taucht eines Tages Macs Sohn Colin auf und versetzt nicht nur die Mädchen ihres Jahrganges in Aufruhr, sondern lässt auch ihr Herz höherschlagen. Doch kann sie sich auf Colins Charme einlassen?

 

Milena Crazy in Love 

Autor: Christine Thomas
Verlag: Sieben Verlag
Erschienen: September 2014
ISBN: 7983864433757
Seitenzahl:288 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Milena ist nicht nur absolut sauer, sondern auch furchtbar enttäuscht und sehr traurig. Nicht nur, dass sich ihre Mutter von ihrem Vater hat scheiden lassen, die Frau ist auch flugs mit einem neuen Mann in eine andere Stadt gezogen und Milla muss natürlich mit. Ob sie will oder nicht. Jetzt muss das junge Mädchen mit einer neuen Umgebung zurechtkommen, ihre Mutter ist mit ihrer Ausstellung beschäftigt und nimmt sie kaum wahr, sie fühlt sich von ihrem Vater im Stich gelassen und Mac, ihr Stiefvater, versucht plötzlich auf "Erziehungsberechtigter" zu machen. Völlig unverständlich für Milena, ist sie doch schon seit Jahren für sich selbst verantwortlich, weil sich kaum jemand um sie gekümmert hatte. Als dann plötzlich auch noch Colin, Macs Sohn, vor der Tür steht und in das neue Haus einzieht, ist sie völlig verwirrt. Denn einerseits kann sie ihn nicht ausstehen und lässt ihn das auch spüren, andererseits scheint er der aber der Einzige zu sein, der ihren Zorn auf die neue Familiensituation versteht. Der sie, Mila, versteht. Und so gerät sie in eine Gefühlsachterbahn aus Enttäuschung, Hoffnung, Verzweiflung und fühlt in Colins Nähe eigenartigerweise einen ganzen Schwarm Schmetterlinge im Bauch. Aber kann sie ihren Gefühlen trauen?

Die vielen unterschiedlichen Gefühle, die ein Mädchen treffen, wenn die Ehe ihrer Eltern in die Brüche geht, und viele andere wichtige Themen, die in diesem Alter immer wieder aktuell sind, wurden hier sehr gut, altersgerecht und eindringlich umgesetzt.


Stil und Sprache
Das Buch wurde in der dritten Person aus der Sicht von Milena geschrieben und wartet mit einem flüssigen und angenehmen Schreibstil auf, der sehr gut zum Genre passt. Milenas Probleme, mit der neuen familiären Situation zurechtzukommen, werden sehr gut gezeigt. Es wird sehr bald klar, dass Milena die vorhergehenden Jahre von ihren Eltern in jeder Beziehung eher vernachlässigt wurde, wenig elterlichen Rückhalt hatte und daher sehr selbständig sein musste. Der Leser kann sehr gut nachvollziehen, wie sehr es Mila irritiert, dass diese Selbständigkeit von ihrem Stiefvater mit einem Mal in Frage gestellt wird und sie mit Regeln, an die sie sich halten soll, konfrontiert. Millas Enttäuschung auf ihre neue Familie, das plötzliche Auftauchen eines Stiefbruders und das Gefühl unwichtig zu sein, wird ebenso feinfühlig beschrieben, wie die Überforderung des Mädchens mit ihrer neuen Lebenssituation.

Durch eingefügte Tagebuchpassagen kann der Leser Millas Gefühlswelt live miterleben und so noch tiefer in die Figur eintauchen. Ihren Zorn auf die distanziert-uninteressierte Mutter, der sie auch die Schuld an der Scheidung gibt, und ihre Enttäuschung über den immer abwesenden Vater kann man gut nachvollziehen. Herausforderungen wie der Umzug in eine neue Stadt, Schulwechsel, unerwiderte Schwärmerei, Mobbing und die Notwendigkeit, sich mit einem Stiefvater, dem sie nur Misstrauen entgegen bringt, arrangieren zu müssen, setzen das Mädchen noch zusätzlich unter Druck. Diese Mischung hält den Spannungsbogen auch die gesamte Geschichte über hoch.

Die romantischen Szenen sind dem Alter angepasst und sexuelle Handlungen werden in dem Buch maximal leicht angedeutet, jedoch ansonsten ausgespart. Es fällt auf, dass Milla in manchen Situationen manchmal so naiv wie ein jüngeres Mädchen reagiert, aber das kann auch glaubwürdig auf die Pubertät geschoben werden, in der sich die Jugendlichen ohnehin in einem gefühlsmäßigen Ausnahmezustand befinden. Einige kleinere Logikfehler bemerkt man zwar ebenfalls, sie werden aber von der Geschichte leicht überspielt und schmälern keinesfalls den Lesegenuss.

Es lässt sich gut erkennen, wie sich Milena mühsam durch ihr Situations- und Gefühlschaos durchwurstelt, nach und nach an der ganzen Situation reift und langsam in ihre neue Familie hineinwächst. Auch die anderen Figuren, die zu Beginn der Story eventuell etwas klischeehaft wirken machen erfreulicherweise im Lauf der Geschichte eine deutliche Wandlung durch. 

Da es sich bei der Hauptperson um ein 16jähriges Mädchen handelt, wird dieser Roman vor allem weibliche Leser ansprechen, wobei nicht nur junge, sondern garantiert auch etwas ältere Leserinnen mit dem Buch viel Spaß haben werden.  


Figuren
Die Hauptperson Milena, kurz Milla, musste schon sehr früh selbstständig sein und wurde von ihren berufstätigen Eltern oft ignoriert und mit ihren Problemen alleingelassen. Sie will nur geliebt und wahrgenommen werden und versucht daher, niemand im Wege zu stehen und durch ihre guten Leistungen in der Schule und das Kümmern um den Haushalt zumindest eine gewisse  Anerkennung ihrer Eltern zu bekommen. Als sich diese aber scheiden lassen und ihre Mutter gleich darauf mit Mac einen neuen Mann in ihr Leben bringt, bricht für Milena eine Welt zusammen. Plötzlich hat sie einen Stiefvater, der seinen Vaterpflichten seiner neuen Tochter gegenüber nachkommen will, und einen erwachsenen Stiefbruder an der Backe und kommt anfangs gar nicht damit zurecht. Gefühlschaos ist vorprogrammiert.

Colin, Millas Stiefbruder, taucht ganz plötzlich auf und bringt Milla noch mehr durcheinander. Obwohl sie ihm gegenüber die Zicke herauskehrt, ignoriert er ihre Launen. Durch seine ruhige und geduldige Art, die aus seiner nicht einfachen Vorgeschichte resultiert, gewinnt er langsam Millas Vertrauen und hilft ihr, sich mit der Situation zu arrangieren.

Helen, Millas Mutter, geht ganz in ihrer Kunst auf und vernachlässigt seit Jahren ihre Tochter, ohne dass es ihr so richtig bewusst wird oder es sie auch wirklich interessiert. Als sie Mac kennenlernt, lässt sie sich von ihrem Mann scheiden und erlebt eine neue Verliebtheit, die Milla wiederum ausschließt, was ihr im Lauf der Geschichte durch verschiedene Umstände erst langsam bewusst wird.

Mac ist ein wortkarger Mann, der auf seine ruhige Art versucht, seiner Stieftochter ein richtiges Zuhause zu bieten, in dem sie das Gefühl hat, willkommen zu sein. Er versucht, die uninteressierte Zerstreutheit von Milenas Mutter auszugleichen, in dem er sich Milla gegenüber vermehrt einbringt, was anfangs für beide sehr ungewohnt und schwierig ist. Da Milla Selbständigkeit gewohnt ist und ihrem neuen Stiefvater absolut nicht über den Weg traut, dauert es eine Weile, bis sie hinter den Begriff „Stiefvater“ blicken kann.

Alle Figuren im Buch sind aufgrund ihrer alten und neuen Lebenssituation, ihres persönlichen Befindens und ihrer Wünsche gut ausgearbeitet, mit nachvollziehbaren Gründen ausgestattet und agieren sehr motiviert und glaubwürdig.


Aufmachung des Buches
Das Coverbild des broschierten, etwas größeren Taschenbuches passt gut zum Genre und der Rückseitentext gibt einen kurzen Einblick in die Geschichte. Der Roman besteht aus 15 durchnummerierten Kapiteln, eingestreuten Tagebuchnotizen, die Millas aktuelle Gefühlswelt sehr gut beschreiben, und einem Epilog. Diesem folgt auf Seite 285 die bebilderte Kurzvita der Autorin inklusive ihrer Twitter, Blog und Facebookadresse und einer Danksagung. Auf den letzten beiden Buchseiten gibt’s noch eine Vorschau auf „Headline Liebe“ von Tiffany Clark und „Filmreif verliebt“ von Nikolai Lesch.


Fazit
"Milena - Crazy in love"  ist ein erfrischender und gefühlsintensiver, romatischer Jugendroman der ein taffes junges Mädchen in einer schwierigen Umstellungsphase zeigt. Dabei wurden auch brandaktuelle Themen von der "Patchworkfamilie" über "Mobbing" bis hin zu "Schulschwärmereien" in das kurzweilige Buch eingeflochten. Vor allem weibliche Leser jeden Alters werden mit diesem spannenden Roman mit den sympathischen, lebendigen Figuren bestimmt viel Spaß haben.


4 5 Sterne


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