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Kategorie: Krimis

Beim Berchtesgadener Weihnachtsschießen wird einer der Schützen tödlich getroffen. Wie kann das sein, wo die traditionellen Vorderlader doch gar keine Kugeln abfeuern? Leider hatte das Opfer, ein Orthopäde, so viele Feinde, dass Hauptwachtmeister Holzhammer gar nicht weiß, wo er anfangen soll. Ungewohnt eifrig stürzt er sich in die Arbeit, denn er hat ein schlechtes Gewissen: Das Opfer hatte sich in den letzten Wochen verfolgt gefühlt – und Holzhammer den Mann nur belächelt. Nur gut, dass seine norddeutsche Lieblingsärztin Christine ihm bei der Aufklärung wieder rückhaltlos zur Seite steht!

 

Gut getroffen 

Autor: Fredrika Gers
Verlag: rowohlt
Erschienen: 24. Oktober 2014
ISBN: 978-3-499-26850-2
Seitenzahl: 288 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Zur Weihnachtszeit ist einiges los und Franz Holzhammer hat ordentlich zu tun. Nicht nur, dass ein Orthopäde während des Weihnachtsschießens getötet wird, ihm wird auch noch das Haus ausgeräumt. Hängen die Vergehen zusammen oder bekommt es die Polizei mit mehreren Tätern zu tun? Glücklicherweise muss Holzhammer nicht alleine ermitteln, frisch von der Polizeischule eingetroffen steht Müllerhuber ihm motiviert mit Rat und Tat zur Seite.

Was tun, wenn es unendlich viele Motive und Verdächtige gibt? Ganz klar: Verwirrung stiften. Und das beherrscht die Autorin glänzend. Bald schon hat man sich vollkommen verirrt in einem Labyrinth aus Täuschung, Hass und Gier.


Stil und Sprache
Auch der dritte Band mit Franz Holzhammer wird aus der beobachtenden Perspektive erzählt, was durchaus Sinn macht, da wie gehabt mehrere Handlungen an mehreren Orten wichtig sind und beleuchtet werden müssen. Außerdem hat man so keinen allzu großen Wissensvorsprung und kann sich gemeinsam mit Holzhammer und seinem Kollegen auf Spurensuche begeben. Diese stellt sich im vorliegenden Fall als gar nicht so leicht dar, denn es wimmelt nur so vor Verdächtigen. Auf Grund der Vielzahl an potentiellen Tätern wird man schnell von Hinweisen erschlagen, die jedoch alle in eine andere Richtung führen. Motiviert und zielsicher begibt man sich so von einer Sackgasse in die nächste. Man würde wohl nicht einmal merken, wenn man bereits die richtige Spur vor Augen hatte. Zahlreiche Überraschungen halten das Geschehen im Fluss und lebendig, so dass der Leser den Willen, diesen Fall zu lösen, nicht verliert. Außerdem wird dadurch beträchtliche Spannung aufgebaut, die auf den ersten Blick eigentlich kaum erkennbar ist. Bei genauerer Betrachtung wird aber schon deutlich, dass die angespannte Atmosphäre sich schnell und unbewusst auf den Leser übertragen hat. Zum Schluss gibt es noch einmal eine Wendung, die gänzlich unerwartet, aber in sich stimmig, auf ihren Auftritt wartet.

Sprachlich setzt die Autorin wieder auf Dialekt und Lokalkolorit, um dem Geschehen noch eine besondere Note zu geben. Wer die Vorgänger kennt, wird mit einigen Begriffen bereits etwas anfangen können. Doch auch, wer noch nicht damit in Berührung gekommen ist, hat keinen Nachteil, denn eine Erklärung erfolgt zumeist sofort. Entweder in Schriftform oder auf Grund des Zusammenhangs. Der Lesefluss wird dadurch nicht beeinträchtigt und dem Geschehen lässt sich in angenehmer Weise folgen.


Figuren
Der Klappentext sagt es schon, Holzhammer ist dieses Mal ungewohnt eifrig, gehört er ansonsten eher der gemütlicheren Fraktion an. Zum einen mag dies tatsächlich daran liegen, dass er das Opfer nicht ernst genommen hat, als dieses sich verfolgt fühlte. Zum anderen hat diese Wandlung sicherlich auch damit zu tun, dass er einen Kollegen, frisch von der Schule, zugeteilt bekommen hat. Da möchte man sich schließlich von seiner besten Seite zeigen. Die unkonventionellen Methoden und die Umgehung des Dienstweges hat Holzhammer allerdings beibehalten. Wozu hat man denn ansonsten die Kontakte? Um sein Handeln im vollen Umfang nachvollziehen zu können, ist es hilfreich auch die anderen Bände zu kennen, da eine gewisse Entwicklung erkennbar ist. Ein erster Eindruck, der gar nicht so sehr von der Wirklichkeit abweicht, entsteht aber auch, wenn man „Gut getroffen“ als Einstieg wählt.

Die Darstellung der Protagonisten, ob Haupt- oder Nebenfiguren, verläuft ebenfalls gewohnt intensiv. Dadurch gerät aber weder die Erzählung ins Stocken, noch ergeben sich langwierige Passagen. Gekonnt vermischt die Autorin die Beschreibungen mit dem Geschehen, so dass der Leser unterschwellig immer neue Informationen erhält und abspeichert.


Aufmachung des Buches
Der Reihencharakter wird bei diesem Taschenbuch sofort deutlich. Dieses Mal schaut ein Vogel sehr grimmig durch das Fenster einer Holztüre. An dieser Tür hängt ein Schild, wie man es mit „Offen“ oder „Geschlossen“ häufig sieht, hier wird jedoch der Buchtitel dargestellt und somit ins Cover direkt einbezogen. Die Berge im Hintergrund liegen ruhig und idyllisch da und täuschen somit darüber hinweg, dass eigentlich alles ganz anders ist.


Fazit
„Gut getroffen“ hat viel zu bieten, vor allem Verwirrung und Spannung, aber auch ein vollkommen überraschendes Ende. Absolut empfehlenswert.

5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Die Holzhammer-Methode
Band 2: Teufelshorn