Lesungen gibt es auf der Frankfurter Buchmesse viele, aber für nur wenige bin ich bereit, mich bereits eine Stunde vorher anzustellen. Eine dieser wenigen ist die Lesung von Jennifer Benkau am Messesonntag um 11 Uhr. Da es letztes Jahr bei ihrer Lesung zu „Himmelsfern“ ein ziemliches Gedränge war und ich nur mit Müh und Not noch einen Platz bekommen hatte, bin ich dieses Jahr schon extra pünktlich am script5-Stand - tatsächlich knapp 50 Minuten vor dem eigentlichen Lesungsbeginn um 11 Uhr. Am Stand stelle ich als erstes erfreut fest, dass auch der Verlag seine Lehre aus den Fanmassen letztes Jahr gezogen hat und diesmal darauf achtet, eine ordentliche Schlange zu bilden. Ich nehme Platz 22 in dieser ein und kurz darauf dürfen wir auf den Lesungsbereich über dem script5-Stand. Auf den Stühlen liegen kleine Extras bereit – dieses Jahr ein hübscher Pappumschlag mit Postkarten zu verschiedenen Script 5 Titeln – und am Rand stehen Schalen mit Süßigkeiten zur Stärkung. Auch die Bücher der Autorin stehen zum Kauf bereit, denn das neuste Buch, „Marmorkuss“, gibt es an diesem Tag erstmalig zu kaufen.
Da die Lesung auf dem eigentlichen Stand stattfand, hatte man während des Wartens einen durchaus interessanten Blick über die gesamte Halle 3 und konnte alle umliegenden Stände mal von oben sehen. Nur die Akustik und die Qualität der Fotos hat unter dem Veranstaltungsort leider ein wenig gelitten, denn das Grundmurmeln der unzähligen Besucher unten in der Halle sowie die Deckenbeleuchtung ließen sich vom script5-Team natürlich nicht beeinflussen. Da ich in der zweiten Reihe saß, störte mich all das aber zum Glück wenig und ich hatte auch während der Lesung absolut kein Problem alles zu hören.
Nach einer halben Stunde Wartezeit, die natürlich mit dem neusten Buch der Autorin verbracht wurde, nahm Jennifer Benkau vorne am Lesungstisch Platz. Eine Verlagsmitarbeiterin sagte noch schnell ein paar einleitende Worte und dann konnte die Lesung beginnen.
Den Anfang machte Jennifer Benkau direkt mit der Eröffnungsszene von „Marmorkuss“ und stellte uns so ihren etwas unüblichen Protagonisten vor. Wie gewohnt las sie aber nicht einfach nur die Szene vor, sondern kommentierte zwischendurch immer mal wieder das Gelesene und verriet den Zuhörern so weitere Details und Hintergründe. Unter anderem erfuhren wir, welche Szene sie beim Schreiben selbst unglaublich geekelt hatte, wie sie überhaupt zu dem Roman gekommen ist und auch welche Recherchen nötig waren, um über einen leidenschaftlichen Fotografen schreiben zu können. Alle Fragen, die sie noch nicht während des Lesens sowieso schon beantwortet hatte, konnten die Zuhörer danach dann noch in einer kleinen Frage-und-Antwort-Runde stellen. Schüchtern traute sich anfangs natürlich niemand etwas zu sagen, aber da Jennifer Benkau ganz sympathisch auf die Fans zugegangen ist und mit viel Humor die Situation entkrampft hat, verflog die Nervosität dann doch und die Fragen kamen. Dadurch, dass die meisten das Buch noch nicht gelesen hatten, waren es zwar weniger Fragen als von Lesungen gewohnt, aber zur Schreibgewohnheit der Autorin gibt es ja ebenfalls einige interessante Themen und auch dazu hat Jennifer Benkau bereitwillig und mit viel Charme und Witz Auskunft gegeben.
Im Anschluss an die Fragerunde hat die Autorin dann wieder am Tisch Platz genommen und auf die Fans und ihre Bücher zum Signieren gewartet. Egal ob man dabei noch ein Foto machen wollte oder eine weitere Frage gestellt hat, sie hat sich für jeden einzelnen Fan geduldig Zeit genommen und so der Lesung noch den perfekten Abschluss beschert. Wie schon letztes Jahr war es also eine wirklich unterhaltsame Veranstaltung, die mehr als neugierig auf das Buch gemacht und zudem den Eindruck einer grundsympathischen Autorin hinterlassen hat.