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Kategorie: Fantasy, Mystery, Vampire

Eine Kleinigkeit wie der Tod wird ihn nicht aufhalten

"Na denn", meinte Ravel schließlich.
"Sieht so aus, als hätten wir einen neuen Toten Man."
Walküre grinste.
"Sollten wir unseren Namen ändern?", fragte Saracen.
"Tote Männer und ein Mädchen?
Tote Männer und eine kleine Lady?"
"Wir behalten unseren Namen bei", bestimmte Grässlich.
"Du wirst dich eben daran gewöhnen müssen, ein Toter Mann genannt zu werden, Walküre. Ich bin sicher, du kannst damit umgehen."

 

Skulduggery Pleasant Die Rueckkehr der Toten Maenner 

Originaltitel: Skulduggery Pleasant - Last Stand of Dead Men
Autor: Derek Landy
Übersetzer: Ursula Höfker
Verlag: Loewe
Erschienen: Oktober 2014
ISBN: 978-3-7855-7549-9
Seitenzahl: 704 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die Lage spitzt sich immer weiter zu. Scheinbar alle Sanktuarien haben sich gegen Irland gewendet und wollen die Herrschaft über diese Wiege der Magie an sich reißen. Hinzu kommt, dass Hexen und Warlocks einem perfiden Plan folgen, der den Krieg zwischen den Zauberern weiter anfacht. Höchste Zeit für die Toten Männer, sich wieder zusammenzuschließen, um das Unheil abzuwenden - und mit ihnen Walküre Unruh. Nur dass sie es selbst ist, die das größte Risiko in diesem Kampf darstellt ...

Derek Landy lässt einmal mehr die Fronten aufeinander prallen, sorgt für Action und Spannung. Allerdings geht diese teilweise zu Lasten der Handlung.


Stil und Sprache
Der Sarkasmus, der den Leser direkt auf den ersten Seiten empfängt, ist einfach herrlich! In dritter Person wird aus Sicht diverser Figuren erzählt, die alle ihren Teil zum Fortgang der Geschichte beitragen. Allerdings muss man bei all den Namen den Überblick behalten, denn es wimmelt nur so von Nebenfiguren und Nebenhandlungen - da können selbst eingefleischte Leser ins Schleudern kommen.

Dialoge gleichen nicht selten einem temporeichen Schlagabtausch, witzige Szenen gehen plötzlich in turbulente Ereignisse über, wobei Landy das Erzähltempo spürbar anzieht. Er redet nicht lange um den heißen Brei herum und steuert das irische Sanktuarium unaufhaltsam auf einen Krieg zu. Dass sich zudem an mehreren Schauplätzen zeitgleich die Ereignisse überschlagen, trägt zur atemlosen Spannung bei. Weder Zauberern noch Lesern bleibt Zeit zum Luftholen! Es werden Pläne geschmiedet - manche gut, manche weniger -, es wird intrigiert, gekämpft und gemordet.
Dass Landy als Drehbuchautor gearbeitet hat, spürt man in jeder Zeile seines cineastischen Schreibstils, der unweigerlich farbenfrohe Bilder im Kopf des Lesers entstehen lässt. Allerdings scheint er darüber teilweise den roten Faden ein wenig aus den Augen zu verlieren, denn zwischenzeitlich nehmen die Kämpfe schon überhand und man wünscht sich ein wenig mehr Handlung auf der Vielzahl an Buchseiten. Gerade zum Finale hin stolpert man von einer Kampfszene in die nächste; hier wäre weniger mehr gewesen. Zumal diese Entwicklung der Geschichte zu Lasten des Humors geht, der immer mehr in den Hintergrund tritt - auch wenn man sich nach wie vor über Aussagen wie die folgende freuen kann: "Fletcher Renn kämpfen zu sehen, war eine unglaubliche Erfahrung. Er konnte es nicht wirklich, hätte, selbst wenn es um sein Leben gegangen wäre, keinen ordentlichen Schlag abliefern können, aber er hatte Talent, und mit Talent kommt man weit." (Seite 653)


Figuren
Die Vielzahl an Figuren ist Lesern der Reihe selbstredend bestens bekannt - mit all ihren Eigenheiten, Vorlieben und Schwächen. Sie entwickeln sich auch nicht großartig weiter, sondern bleiben ihrer Linie treu. Bis auf Walküre vielleicht, die gegen ihren ganz persönlichen Dämon kämpft. Was das angeht, ist sie ihrer ehemaligen Freundin Tanith Low nicht unähnlich, nur dass Tanith sich mit dem Restanten in sich ganz wohl zu fühlen scheint. In diesem achten Band wird Walküre 18 Jahre alt - doch auch an diesem besonderen Tag in ihrem Leben hat sie keine Chance, sich einfach mal mit ihren Freundinnen zu amüsieren, denn der drohende Krieg fordert ihre Aufmerksamkeit.

Bei all den Nebenfiguren ist es wieder einmal Scapegrace, der - vor allem wegen seiner Blödheit - heraussticht. Sein Untertan Thrasher hingegen ist nicht annähernd so dämlich, wie Scapegrace es gerne hätte und er sich selbst gibt. Doch nicht nur diese beiden überzeugen mit ihrer Einzigartigkeit, sondern jede einzelne Figur in diesem Kompendium an skurrilen Charakteren ist dreidimensional und mit viel Empathie zu Papier gebracht.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch ist mit einem hochwertigen Schutzumschlag versehen, der nicht nur geprägt und mit Spotlack veredelt wurde, sondern zudem wieder einmal perfekt zur Seriengestaltung passt. Es ist schon eine Kunst, ein Skelett besorgt aussehen zu lassen, doch Franziska Trotzer gelingt dies scheinbar mühelos. Ein gelbes Lesebändchen rundet die gelungene Aufmachung ab.


Fazit
Action ist bei diesem achten Abenteuer mit dem knöchernen Detektiv und seiner Partnerin garantiert. Dennoch ist es nicht der beste Band der Reihe, dafür fehlt bei all den Kämpfen dann doch das gewisse Etwas.


3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Der Gentleman mit der Feuerhand
Band 2: Das Groteskerium kehrt zurück
Band 3: Die Diablerie bittet zum Sterben
Band 4: Sabotage im Sanktuarium
Band 5: Rebellion der Restanten
Band 6: Passage der Totenbeschwörer
Band 7: Duell der Dimensionen