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Kategorie: Ab 14 Jahre

Nymphen: Ohne Liebe müssen sie sterben, doch ihre Liebe bedeutet für andere den Tod.

Nachdem Didis Freund nach ihrer ersten gemeinsamen Nacht gestorben ist, weiß sie: Sie ist kein normales Mädchen, sondern eine Nymphe. Auf ewig wird sie in jeder Vollmondnacht mit einem Mann schlafen müssen, um zu überleben. Doch für jeden, in den sie sich verliebt, bedeutet das den Tod.

 

Nymphs 2 

Originaltitel: Nymfit. Montpellierin legenda
Autor: Sari Luhtanen, Mikko Oikkonen
Übersetzer: Alexandra Stang
Verlag: FISCHER Kinder und Jugendbuch
Erschienen: 25.09.2014
ISBN: 978-3733500238
Seitenzahl: 336 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Nachdem Didi sich einigermaßen mit ihrem neuen Dasein als Nymphe abgefunden hat, dauert es nicht lange, bis ihr Leben wieder auf den Kopf gestellt wird. Erik, der Anführer der Satyrn, glaubt nämlich fest an die Legende, dass er sich während der nächsten Mondfinsternis mit der „Befreierin“, die an dem Knoten-Tattoo zu erkennen ist, vereinen muss, um den nächsten mächtigen Silenos zu zeugen. Er verfolgt Didi und verspricht ihr ein sorgenfreies Leben sowie Freiheit für ihre Gefährtinnen Nadia und Kati, die so lange dafür gekämpft haben, doch in ihrem Herzen ist nur Platz für Samuel, der sich nach einer Nahtoderfahrung und der Wahrheit über seine Sandkastenfreundin aus Furcht mehr und mehr zurückzieht. Währenddessen wird die gnadenlos wilde Medusa Aurelia aus ihrem Gefängnis befreit und schwört Rache an allen Satyrn und Nymphen – allen voran Didi.

War ich in meiner Reaktion zu dem angepriesenen Auftakt des Romantasy-Highlights noch verhalten, hat Sari Luhtanen mich nun doch im Sturm für sich und ihre Charaktere einnehmen können. Die Nymphen agieren im zweiten Teil viel besser als Team, zeigen was sie bedrückt - auch lästige Fragezeichen beim Lesen haben sich geklärt.


Stil und Sprache
Die Autorin wird wohl nie eine Meisterin der fein umschriebenen Details werden, dafür konzentriert sie sich viel zu sehr auf die Abhandlungen in Reihenfolge, die genau identisch auch im Fernsehen zu beobachten sind – und parallel als Untertitel funktionieren könnten. Mit dem Unterschied, dass dort die Schauspieler durch ihre Mimik noch Emotionen übermitteln können, aber im Roman lediglich die Fantasie Lücken füllen kann. Dieses kleine Manko der Finnin hat sie aber bei „Tödliche Liebe“ gekonnt umschifft, indem sie die Dramatik anpeitschte, sodass keine Luft zum Meckern blieb, weil die Nymphen immerfort in Aufruhr sind – nicht nur getrieben vom Mond, sondern auch von ihren Feinden. Teilweise erinnerten mich die temporeichen Hetzjagden mit Einsatz von bloßen Händen und scharfen Messern, welche nie zu langwierig ausgebaut wurden, an einen dunklen Fantasy-Krimi, sodass ich komplett vergaß, dass die Zielgruppe eigentlich Jugendliche sind.

Der Nebel um die jeweiligen treibenden Kräfte, der bei „Verführerischer Vollmond“ noch eisern aufrechterhalten wurde, lichtet sich zusehends und mit ihm steigert sich auch der Lesespaß, da wir mehr Wissen anhäufen und eigene Schlüsse ziehen können.

Gefehlt haben mir allerdings wenigstens ein paar Ausschmückungen der rauen Landschaft Skandinaviens, da die Wesen schließlich eine enge Bindung zu jener haben; des Gutshofes, wo wichtige Szenen spielen und der durchaus eine spannende Historie hat. Oder auch nur der Dufthorizont der „Königin der Nacht“, eine Blume, welche in dem Roman einen Wendepunkt für Didi einleitet, und einiges zum Guten rückt, da hätte sie sich ein wenig mehr Fokus redlich verdient.


Figuren
In der Mythologie werden Nymphen als Gottheiten niederen Ranges eingeordnet, die nur schmückendes Beiwerk großer Herrscher sind. Doch in diesem Roman entwickelt sich speziell das Trio um Didi, Kati und Nadia (mit Verstärkung der Bogenschützin Frida) zu bewundernswerten Fabelwesen, die sich nicht hinter den Satyrn verstecken müssen, welche angestachelt durch die ausgesandten Pheromone willenlose Hornträger werden. Ein Zitat beschreibt recht gut, wie präsent die Titelfiguren in diesem Abenteuer und für eine Überraschung gut sind: „Ihr seid Naturgeister und die Natur kann niemand beherrschen.“ (S. 301). Allen voran stach wieder Nadia besonders aus der Masse an Personen hervor, indem sie in Herzensangelegenheiten eine Entscheidung traf, die ich ihr nicht zugetraut hätte und auch noch nicht recht einordnen kann, inwiefern sie ihren Charakter im weiteren Verlauf beeinflusst. Katis harte Jägerinnenschale bröckelt dagegen, wenn sie von der Vergangenheit und die resultierende Verbindung zu Didi spricht, was eine weichere Fassade an der taffen Lederdomina zeigt. Die legendäre Nymphe mit dem Knoten-Tattoo erblüht unter dem Druck der Mondfinsternis eindrucksvoll zu einer Furie, die das Kindchenschema ablegt und mit dem treuen Samuel neuen Klippen erklimmt.

Die beiden Polizisten verkümmern meiner Meinung nach neben Nymphen und Satyrn zu hilflosen Statisten, was aber für dieses Genre auch passend ist. Sie geben sich Erik und seinem Gefolge schlichtweg geschlagen – wenn auch mit magischer Hilfe. Dabei sind die Herren mit den leuchtenden Augen in diesem Band eindeutig weniger erschreckend, weil sie sich von den Frauen an der Nase herumführen lassen und selten unzerstörbar wirken.

Last but not least läutet die Medusa Aurelia einen gewaltigen Umbruch ein und ist mein heimlicher Lieblingscharakter, der gerne noch mehr Raum einnehmen dürfte, doch dann bestünde die Gefahr, dass sie Didi und ihre Freunde ziemlich blass aussehen lassen würde.


Aufmachung des Buches
Der Fischer Verlag hat sich auch hier erneut für die Schauspielerin Sara Soulié als Covermädchen entschieden, um Fans der TV-Serie anzusprechen, was dieses Mal auch viel besser gelungen ist, weil Didi für meinen Geschmack in dieser Pose sympathischer wirkt. Insgesamt 49 Kapitel führen durch das Abenteuer der Rothaarigen, wobei mir lediglich noch ein paar Randnotizen zu der Autorin auf dem Klappentext gefehlt haben.


Fazit
Wenn der erste Teilband noch mit streckenweisen Ungereimtheiten schwächelte, gelingt es der Autorin bei der Fortsetzung nun, den Leser mühelos mit den Nymphen mitzureißen und gebannt die Auswirkungen der Mondfinsternis zu verfolgen!


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Verführerischer Vollmond