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Kategorie: Krimis

Ein gewittriger Augusttag. In den Schären westlich von Helsinki treiben zwei in Plastikplane eingewickelte Leichen. Als Kommissarin Maria Kallio eintrifft, sind die technischen Untersuchungen bereits im Gange. Bei den Toten handelt es sich um eine nackte, auffallend schöne Frau um die Fünfzig und einen Mann, dessen Gesicht bis zur Unkenntlichkeit entstellt wurde. Ein Lokalpolizist, der die Schärengegend sehr gut kennt, kann die Frau schon bald identifizieren: Sie ist die Schwägerin einer ehemaligen Eishockeylegende mit kompliziertem Familienhintergrund. Was sie allerdings mit dem vorbestraften Arbeitslosen zu tun hatte, mit dem zusammen sie gestorben ist, bereitet Maria lange Kopfzerbrechen ...

 

Wer ohne Schande ist 

Originaltitel: Rautakolmio
Autor: Leena Lehtolainen
Übersetzer: Gabriele Schrey-Vasara
Verlag: Kindler
Erschienen: 09/2014
ISBN: 978-3463406527
Seitenzahl: 352 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
… wird im Rückentext schon recht ausführlich wiedergegeben, so dass sich weitere Ausführungen an dieser Stelle fast erübrigen. Der Fall, den Maria Kallio und ihre Kollegen lösen müssen, ist sehr kompliziert aufgebaut, aber leider auch nicht so wahnsinnig spannend aufbereitet. Auf jeden Fall sollte man mit der Ermittlerin und ihrer Vergangenheit vertraut sein, will man alle Andeutungen und Verweise auf die zurückliegenden Fälle verstehen.

Wie besagt, so besonders spannend ist das Ganze nicht, hinzu kommt eine Auflösung, die geübte Krimileser nicht sehr überraschend finden werden, dieser Fall ist eindeutig für Fans geschrieben.


Stil und Sprache
Leena Lehtolainen lässt - nach einem kurzen Prolog - ausschließlich Maria selbst in der Ich-Form erzählen, so weiß man als Leser auch nur das, was sie weiß oder beobachtet. Einerseits eine sehr persönliche Perspektive, die automatisch Nähe empfinden lässt, andererseits tragen Perspektivwechsel gern zum Spannungsaufbau bei. Diese Möglichkeit nimmt sich die Autorin selbst und schafft es auch in meinen Augen nicht durchgängig, trotzdem einen Spannungsaufbau hinzubekommen. Vielmehr dümpelt die Ermittlung lange vor sich hin, eine Befragung löst die andere ab und die Auflösung des Falles scheint in weiter Ferne zu liegen. Gegen Ende wird es dann zwar noch richtig aufregend und gefährlich, aber das hätte für meinen Geschmack ruhig etwas eher passieren können.

Stilistisch hebt sich Leena Lehtolainen nicht von der Masse ab, dabei schreibt sie recht detailverliebt und fügt oftmals unwichtige Nebeninformationen ein, die für den Fortgang der Handlung eher nutzlos sind. So bremst sie sich immer wieder selbst aus und am Ende kann man diesen Krimi nur genießen, wenn man sowieso schon Fan der Kommissarin ist.


Figuren
Maria Kallio ist eine erfahrene Ermittlerin und hat ihren Job im Griff, sie hat schon viel erlebt und zeigt das auch immer wieder allen, die es wissen wollen. So fühlt sie sich gern überlegen, besonders wenn sie auf Kollegen kleinerer Dienststellen trifft, die nicht über ihr Know-How verfügen. Dabei ist sie zwar nicht unsympathisch, aber bleibt – zumindest für „Erstleser“ – etwas blass. Alle Kämpfe sind ausgefochten, alle Ecken und Kanten abgeschliffen, so kommt sie einem vor. Ja gut, da ist ihre alte Liebe Mikke, die sie wieder trifft und kaum damit umzugehen weiß, aber das ist ebenso wie andere Kleinigkeiten nur eine Randerscheinung und für die Entwicklung der Figur nicht elementar.

Auch die weiteren Ermittler bleiben eher blass, vermutlich sind auch für sie schon (fast) alle Geschichten auserzählt, dagegen bieten die übrigen Nebenfiguren durchaus mehr. Fast alle sind sensibel gezeichnet und werden schnell für den Leser lebendig, aber das allein reicht für ein echtes Lesevergnügen leider nicht aus.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch mit Schutzumschlag zeigt auf dem Cover ein Seeufer, an dem ein Ruderboot liegt, darin eine Badetasche und ein Handtuch. Innen gibt es 24 nummerierte Kapitel nach einem kurzen Prolog. Ein Lesebändchen komplettiert die Aufmachung, die insgesamt wenig ins Auge springt und einen eher schlichten Eindruck hinterlässt.


Fazit
Der elfte Fall für Maria Kallio ist eher für Fans, wer die Ermittlerin und ihre komplizierte Vergangenheit nicht kennt, sollte lieber mit den ersten Bänden beginnen. Der Fall selbst ist ebenso kompliziert und weniger auf Action, als auf solide Ermittlungsarbeit ausgelegt - wer also rasante Spannung sucht, ist hier falsch.


3 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 6: Wie man sie zum Schweigen bringt
Band 7: Im schwarzen See
Band 8: Wer sich nicht fügen will
Band 9: Auf der falschen Spur
Band 10: Sag mir, wo die Mädchen sind