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Emma lebt in New York und hat ihre letzte Trennung noch immer nicht verwunden. Matthew kümmert sich in Boston allein um seine Tochter, seit seine Frau bei einem Autounfall ums Leben kam. Beiden hat das Schicksal übel mitgespielt. Doch dann macht Matthew auf einem Flohmarkt eine Entdeckung, die die Leben der beiden verbindet – und grundlegend verändert….

 

Vielleicht morgen 

Originaltitel: Demain
Autor: Guillaume Musso
Übersetzer: Eliane Hagedorn, Bettina Runge
Verlag: Pendo
Erschienen: August 2014
ISBN: 978-3866123762
Seitenzahl: 468 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Es ist beinahe ein Jahr her, dass Matthew seine geliebte Frau verloren hat. Sie wurde an Weihnachten bei einem Autounfall getötet und seitdem existiert er nur noch für seine Tochter, denn ohne seine Seelenpartnerin erscheint ihm alles andere sinnlos. Doch dann findet er auf einem Flohmarkt ein gebrauchtes Macbook, auf dem sich noch ein paar Fotos befinden. Fotos der jungen Sommeliere Emma. Aus einem höflichen Email-Austausch wird eine rege Online-Unterhaltung und bald steht das erste Treffen an. Ein Schritt in die richtige Richtung soll es für beide werden, weg aus der Vergangenheit und hinein in eine glücklichere Zukunft. Sie ahnen nicht, was für unglaubliche Ereignisse sie damit lostreten …

Wie von Guillaume Musso gewohnt, kann man seinen Roman „Vielleicht morgen“ in absolut kein Genre einordnen. Was als romantische Liebesgeschichte beginnt, wird schnell zu unglaublich viel mehr und spielt dabei mit den Eigenarten vieler Genre. Romantik, Spannung, Rätsel, die gelöst werden müssen … Eine gewohnt großartige Mischung, die meisterhaft umgesetzt wurde.


Stil und Sprache
Emma und Matthew erzählen ihre Geschichte abwechselnd jeweils in dritter Person. Dabei überwiegt ab der Hälfte des Romans eine Perspektive passenderweise deutlich und auch einige wenige andere Personen kommen zu Wort. Die Perspektivenwechsel werden geschickt genutzt, um den Leser im richtigen Moment der einen Handlung zu entreißen und Dramatik über den nächsten Handlungsstrang aufzubauen. Die Spannung ist dadurch und durch den generellen Handlungsaufbau extrem hoch und schon nach wenigen Seiten kann man das Buch eigentlich bis zum Schluss nicht mehr aus der Hand legen. Die Ereignisse sind dabei in schneller Folge aneinandergereiht und weder den Charakteren noch dem Leser bleiben viele Atempausen. Da die wenigen, ruhigen Phasen meist dafür mit emotionalen Momenten gefüllt sind, kann man das Buch auch dort nicht einfach so zuschlagen. Wirklich sehr gut!

Die Lösung aller Rätsel ist nicht in allen Punkten überraschend, bietet dem Leser aber noch genug Unerwartetes, um bis zum Ende interessant zu bleiben. Der Abschluss führt dann alle Handlungsstränge zusammen und lässt den Leser zufrieden zurück. Auf dem Weg dahin gibt es natürlich mal wieder ein paar Zufälle zu viel und unvorhergesehene Fügungen, aber das fällt bei einem ansonsten so tollen Roman kaum ins Gewicht.

Der Schreibstil von Guillaume Musso bewegt sich auf einem gewohnt hohem Niveau. Besonders in den emotional belastenden Situationen kann er absolut überzeugen und kommt ohne Kitsch und trotzdem mit vielen bewegenden Worten aus. Ein paar zitierfähige Weisheiten der Charaktere waren auch wieder dabei. Lediglich die fernwehmachenden Beschreibungen von französischen Städten fehlten diesmal völlig, denn die Handlung bleibt auf Boston und New York beschränkt.


Figuren
Die Charaktere sind allesamt gut ausgearbeitet und auch den Nebenfiguren wurden passende Charakterzüge und Hintergrundgeschichten zurechtgelegt. Ein bisschen schade fand ich es aber, dass einige interessante Figuren, wie zum Beispiel Matthews Mitbewohnerin, so wenige Auftritte hatten, von dieser starken Person hatte ich mir ein wenig mehr erwartet.

Matthew und Emma, die beiden Protagonisten, werden dem Leser schnell sympathisch. Sie haben sehr unterschiedliche Leben hinter sich und berühren beide durch ein schwieriges letztes Jahr. Ihre Entschlossenheit, eine bessere Zukunft darauf aufzubauen, verbindet sie, auch wenn wohl beide nicht mal ansatzweise ahnen, wie diese am Ende aussieht. Besonders bemerkenswert war hierbei die Entwicklung, die besonders Emma durchgemacht hat. Ist sie anfangs noch eine sehr zurückgezogene, stellenweise depressive Frau, gewinnt sie im Laufe der Handlung deutlich an Stärke und Tiefe. Hundertprozentig nachvollziehen konnte ich ihre Leidenschaft für Matthews Schicksal  zwar nicht, aber sie passte zu ihrem impulsiven Charakter.

Mein heimliches Highlight des Romans war Emmas „Computerspezialist“, herrlich realistisch gezeichnet, immer wieder für einen kurzen Lacher gut und absolut liebenswert.


Aufmachung des Buches
Das broschierte Buch „Vielleicht morgen“ wurde wieder mit einem wunderschönen und, wie ich finde, sehr passendem Cover ausgestattet. Eine Frau, die über die Brooklyn Bridge Richtung Manhattan läuft, was leicht im Nebel verschwindet, sehr atmosphärisch. Nur schade, dass von dem Muster abgewichen wurde, auf der Rückseite den zweiten Hauptcharakter abzubilden, hier findet sich stattdessen die leere Brücke. In der Innenseite der Klappbroschur ist ein kurzes Interview mit dem Autor abgebildet. Der Roman selbst ist dann schließlich in sechs Abschnitte, die jeweils nochmal in Tage und in Kapitel untergliedert sind, geteilt. Den Abschluss bildet ein ein Jahr später stattfindender Epilog.


Fazit
„Vielleicht morgen“ hält, was Romane von Guillaume Musso immer versprechen: Romantik, Spannung von der ersten bis zur letzten Seite, viel mehr Facetten, als man anfangs erwarten würde und einen wunderschönen Schreibstil. Sehr empfehlenswert!


4 5 Sterne


Hinweise
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