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Durch einen kleinen Unfall kommt es dazu, dass der Problemschüler Ryu Yamada die Schulbeste Urara Shiraishi küsst, woraufhin sie sich im Körper des jeweils anderen wiederfinden! Eine Erklärung dafür gibt es anfangs nicht. Und Ryu ist die Sache auch nicht nur unrecht, schließlich kommt er so in Kontakt mit Urara. Doch die Probleme lassen nicht lange auf sich warten ...

 

Yamada Kun and the 7 Witches 1 

Originaltitel: Yamada-kun to 7-nin no Majo Vol. 1
Autor: Miki Yoshikawa
Übersetzer: Nadja Stutterheim
Illustration: Miki Yoshikawa
Verlag: Carlsen Manga
Erschienen: Juni 2014
ISBN: 978-3-551-79751-3
Seitenzahl: 205 Seiten
Altersgruppe: ab 14 Jahre (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Körpertausch – was machen, wenn der Problemschüler Ryu und die Schulbeste Urara sich plötzlich im Körper des anderen wiederfinden – und das durch einen unbeabsichtigten Kuss? Und vor allem: wie lösen sie dieses wunderliche Problem? Fest steht nur: erneutes Küssen führt wieder zum (Re-)Switchen der Körper.

Der erste Band von Yamada-kun and the Seven Witches präsentiert eine lustige Story mit einer großen Portion Romantik und Witz durch die ungewöhnliche Tauschaktion.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Yamada-kun and the Seven Witches bietet eine humoristische Story über die vertauschten Körper vom Problemschüler Ryu mit der Schulbesten Urara. Beide sind das völlige Gegenteil. Urara Shiraishi, die weibliche Protagonistin ist nicht nur schlau und von allen beliebt, auch ihr Äußeres ist von Vorteil: langes, blondes Haar, große, braune Augen und feine Gesichtszüge, die Maße eines Topmodels. Ryu, der Problemschüler der Schule, wirkt im Vergleich dazu chaotisch. So trägt er sein Haar eher nachlässig gestylt, seine Mundwinkel verzieht er häufig zu Grimassen, die seine wilde Seite unterstreichen. Die Schuluniform unsauber getragen, mit offenem Kragen und loser Krawatte, lassen ihn rüpelhaft wirken. Durch seine sympathische Art wickelt er aber den Leser sogleich um den Finger. Er ist eher witzig als nachdenklich, ist sich seiner Position als unbeliebter Schüler nicht so gewahr, und verfügt über ein gesundes Selbstvertrauen, auch wenn er nicht der Beliebteste ist. Eine wahre Frohnatur eben. Urara erscheint züchtig und schulkonform. Durch den Körpertausch finden sich beide im Körper des anderen wieder: und da fangen die Probleme auch an.

Zeichnerisch kann man erkennen, wann die Körper getauscht wurden, da im Besonderen auf Gestik, Mimik und Körpersprache Detail gelegt wird. Befindet sich Ryu z.B. in Uraras Körper, ist ihre Haltung deutlich männlicher: sie sitzt plötzlich breitbeinig da, während des Umziehens begafft er den Körper und errötet. Urara hingegen benimmt sich gewohnt weiblich in Ryus Körper, sie stellt die Beine züchtig nebeneinander, und auch Ryus sonst entgleisende Gesichtszüge werden weich. Urara, die häufig nachdenklich ist, überträgt dieses Gefühl als die in Ryus Körper steckt, was ihn ernst erscheinen lässt.

Um die Täuschung aufrecht zu erhalten, müssen beide die Rollen des anderen spielen: so adaptiert Ryu schnell das weibliche Verhalten Uraras und umgekehrt. Das führt dazu, dass man sich als Leser prächtig amüsiert, zuweilen bekommt man aber Herzklopfen, da  zwischen Urara und Ryu eine spezielle Chemie zu existieren scheint, und das liegt nicht nur dem Umstand geschuldet, dass sie ihre die Körper durch das Küssen wechseln.

Neben den deutlichen Gesten und Mimiken sowie der auffälligen Körpersprache ist der Stil an sich sauber. Die Gesichter sind sehr detailliert gezeichnet, die Figuren haben einen eigenen Wiedererkennungswert, was wichtig ist, um sie auseinanderzuhalten. Auch auftretende Nebenfiguren wie Miyamura, aber auch weibliche Charaktere wie z.B. Nene oder Miyabi, haben ein sogenanntes Alleinstellungsmerkmal, häufig sind es die Frisuren, die besonders herausstechen. Die weiblichen Figuren haben nicht selten auch einen ansprechenden Körper, besonders Urara weißt optische Vorzüge auf.

Obwohl der Manga aus einem Shonenmagazin kommt, können sich Stil und auch Thematik durchaus mit Stories für Mädchen messen bzw. bietet der Manga Aspekte, die Mädchen wie Jungen ansprechen. Details im Gesicht, wie Augen, die feine Wimpern haben, Glanzeffekte aufweisen, sowie die Körper sind eher shonenuntypisch, was aber dem Umstand begründet sein dürfte, dass es sich bei dem Zeichner um eine Frau handelt, die jahrelang bei dem hierzulande ebenfalls bekannten Mangaka Hiro Mashima (u.a. Fairy Tail, Rave) assistiert hat. Zeichnerisch erkennt man eine Ähnlichkeit zu dem Künstler - so übernimmt sie ein paar typische Mimiken - allerdings weiß die Mangaka mit ihrem eigenen, sauberen Stil zu überzeugen und braucht sich nicht hinter ihrem Mentor zu verstecken. Die Sauberkeit des Stils kommt durch die angemessene Verwendung von Rasterfolie, die die Panel weder zu überladen noch zu leer wirken lässt. Bezogen auf die anatomische Korrektheit hat die Künstlerin auch hier von ihrem Mentor gelernt, so sind z.B. die Unterarme Ryus ungewohnt detailliert dargestellt, die Figuren der weiblichen Charaktere ansprechend wohlproportioniert.

Die Story bietet Witz und eine große Portion Romantik, die Texte sind angemessen für eine Zielgruppe von 14 Jahren aufwärts. Dynamik entsteht in dem Manga durch die Ausgangsposition des Körpertausches und dem Umstand, dass nur ein Kuss zum Normalzustand führt.


Aufmachung des Manga
Auf dem Cover ist Urara als Hexe verkleidet zu sehen, was eine Anspielung auf den Titel ist. Bislang ist im ersten Band nicht angeklungen, wieso der Titelzusatz „and the Seven Witches“ heißt. Die Titelschrift zeigt einen Kussmund, was auch auf den Inhalt zurückzuführen und daher passend ist. Die Farben sind sehr weiblich gehalten, mit dem satten Pink, zugleich reizt die Pose Uraras auch das männliche Auge. Beide Geschlechter werden also angesprochen. Das Backcover zeigt Ryu, Urara und die weiteren auftauchenden Nebenfiguren wie z.B. Miyamura, weitere Figuren sind dem Leser noch nicht bekannt. Es ist anzunehmen, dass die Personen in den weiteren Bänden eine Rolle spielen werden.

Der Manga enthält keine Farbseiten und außer einem Inhaltsverzeichnis sowie einer Vorschau auf den nächsten Band keine Extras oder besonderen Ausstattungsmerkmale. Der Manga hat das gewohnte Carlsen Mangaformat und ist, wie bei regulären Manga üblich,  als Taschenbuch gedruckt.


Fazit
Der erste Band der Serie besticht mit Witz und Romantik, zugleich fehlt es nicht an Action. Die Idee des Körpertausches ist nicht neuartig, das Thema wird aber sympathisch und überzeugend aufgearbeitet. Zusammen mit dem beide Geschlechter ansprechenden Zeichenstil ist der Manga eine wirkliche Perle auf dem Mangamarkt. Ich freue mich sehr auf den zweiten Band, da ich sehr unterhalten wurde.


5 Sterne


Hinweise
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