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Kategorie: Boys Love

Okada wurde von seiner Freundin sitzen gelassen ... etwas, was ihm nicht zum ersten Mal passiert! Und das er seinen alten Bekannten Kitazawa trifft, ist für ihn ein einwandfreier Vorwand, um die nächste Bar aufzusuchen und seinen Frust hinunterzuspülen. Die beiden bechern ordentlich, reden über die gemeinsame Schulzeit und witzeln rum – bis Kitazawa ganz unvermittelt Okada küsst ...

 

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Originaltitel: Mata, Koko kara!
Autor: Akira Nakata
Übersetzer: Alexandra Klepper
Illustration: Akira Nakata
Verlag: Carlsen Manga
Erschienen: Juli 2014
ISBN: 978-3-551-75668-8
Seitenzahl: 162 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahre (Verlagsempfehlung)


Die Grundidee der Handlung
Der aus drei Kurzgeschichten bestehende Boys Love Manga weiß durch verschieden gewichtete Stories zu überzeugen.

In der ersten Story geht es um die auf dem Klappentext erwähnten Personen Okuda und Kitazawa, die Schulkameraden waren und sich zufällig wiedertreffen. Nach einer nächtlichen Trinkerei in einer Bar kommt es zum Kuss zwischen den beiden – und schon bald sind sie auch ein Paar.

Die zweite Geschichte handelt von dem Besitzer eines Ramenladens (jap. Nudeln) und einem jungen Musiker. Beide wohnen zusammen, was dazu führt, dass sie sich immer näher kommen. Ihr Altersunterschied spielt dabei keine Rolle.

Die dritte und letzte Geschichte hat ein Bürosetting, in dem sich die zwei Mitarbeiter der Firma näher kommen und sich ihrer Gefühle schnell klar werden.

Mit jeweils drei völlig unterschiedlichen Geschichten schafft es die Mangaka zu überzeugen und verschiedene Nuancen in Beziehungen einzufangen sowie verschiedene Charaktere herauszuarbeiten. Persönlich hat mir die zweite Story am besten gefallen.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
So unterschiedlich die Stories, so unterschiedlich ist auch die Gestaltung der Charaktere. Wo man in der ersten Story mit Okuda einen sehr süßen Protagonisten und mit Kitazawa einen eher ruppig, männllich aussehenden Charakter haben, ist die zweite Story durch eher asiatisch ausschauende Figuren geprägt. Okuda hat in der ersten Story einen eher westlichen Look mit seinen blond gefärbten Haaren. Zudem verfügt er über eine sehr fröhliche Art und unterscheidet sich so von den anderen Charakteren, Kitazawa hingegen ist eher der düstere Typ, mit hochgegelten, kurzen Haaren und einem feschen Kinnbart.
Okudas fröhliche Art färbt auf den Leser ab, man mag ihn gleich, mit seiner lustigen Art und seiner Offenherzigkeit. Mit Kitazawa als Ruhepol hat man den perfekten Partner, und auch er etwas wortkarg ist, ist Kitazawa einem sogleich sympathisch, da er es ist, der seine Gefühle als erster in Worte fasst.
Die beiden Figuren der zweiten Geschichte, Shibata und Yokoi, schauen im Vergleich wesentlich asiatischer aus, was zum Setting der Geschichte gut passt. Auch den Altersunterschied zwischen den Figuren erkennt man anhand der Zeichnungen. So hat  Shibata, der Lokalbesitzer, hier und da ein paar Falten, Yokoi schaut im Vergleich jünger und frischer aus. Dieses Aussehen und auch seine Haltung passen zu seiner Rolle als Bandmitglied.
Passend zum Bürosetting sind die beiden Hauptfiguren aus der dritten Story in Anzüge gekleidet. Yamaguchi sieht wie ein typischer Büroarbeiter aus: eher unscheinbar, aber liebenswert und vertrauenswürdig. Matsushita hingegen ist das Gegenteil mit seinen hellen Haaren und der Brille.

Der Stil der Mangaka ist durchgehend sauber, die Linienführung ist recht dick. Die Mangaka verwendet Rasterfolie, um Schatten zu erzeugen und Hintergründe auszufüllen. Dabei übertreibt sie es nicht, sodass die Zeichnungen nicht überladen wirken. Durch die sauberen Grafiken und die unterschiedlichen Gestaltungen der Charaktere lassen sich ihre Figuren sehr gut auseinanderhalten und bieten dem Leser auch Abwechslung fürs Auge, was sehr positiv ist. Die Emotionen der Figuren lassen sich klar ablesen, die Künstlerin schafft es, die Gefühle passend umzusetzen, sodass es fast keinen Text bedarf.

Anatomisch sind die Figuren sehr detailliert gezeichnet, die erotischen Szenen, die vorhanden sind, wirken dadurch sehr ansprechend. Vereinzelte Körperpartien und Muskeln werden hervorgehoben, was mir als weibliche Leserin sehr gefallen hat. Sie sind allerdings nicht zu explizit dargestellt, sodass es zu der Zielgruppe ab 15 Jahren passt.

Neben den sauberen und schönen Zeichnungen hat der Manga die Besonderheit, die jeweiligen Kapitel aus der Sicht der Charaktere zu erzählen. Im ersten Kapitel ist es Okuda, im zweiten Kapitel Kitazawa, der spricht. Diese Methode zieht sich bei der zweiten Story weiter, nur die dritte Story des Mangas ist aufgrund seines Umfangs nur aus einer Sicht geschildert.


Aufmachung des Manga
Der Manga enthält eine Farbseite, die das zweite Pärchen Shibata und Yokoi zeigt. Das Inhaltsverzeichnis folgt nach der Farbillustration. Außer einem Nachwort enthält der Manga keine Extras. Die Rückseite des Manga stelt das gleiche Bild wie die Farbseite dar, und auf dem eher nüchternen Hintergrund ist der Klappentext gedruckt.

Das Cover zeigt das erste Pärchen Okuda und Kitazawa, der eine Brille trägt, die leider im Band selbst nicht mehr vorkommt. Das Cover spricht an, schon allen, weil Okuda eine Schnute zieht und er perspektivisch im Vordergrund steht. Der Manga kommt als Softcover daher.


Fazit
Die Mangaka hat es der trotz nicht derart neuartigen Stories geschafft, mich als Leser zu fesseln. Die Atmosphäre der jeweiligen Geschichten war sehr schön, durch den Perspektivenwechsel hat man einen guten Einblick über das Innenleben der Charaktere, was in vielen Kurzgeschichten fehlt. Der Band ist trotz der Fülle an Stories keineswegs langweilig oder zu kurz geraten. Wer einen ansprechenen Slice-of-Life Boys Lovemanga lesen will, ist hier an der richtigen Adresse.


4 5 Sterne


Hinweise
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