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Kategorie: Thriller

Der renommierte Psychotherapeut Joe O'Loughlin wird zu einem erschreckenden Vorfall gerufen: Im strömenden Regen steht eine Frau nackt auf der Clifton Bridge in Bristol, High Heels an den Füßen und ein Handy am Ohr. Auf Joes beschwichtigende Worte reagiert sie nicht, sondern springt direkt in den Tod - ferngesteuert und willenlos. Der erfahrene Psychologe Joe steht vor einem Rätsel. Wurde die Frau tatsächlich von ihrem Anrufer in den Selbstmord getrieben? Als wenige Tage später die Geschäftspartnerin der Toten erfroren aufgefunden wird, an einen Baum gekettet, unbekleidet und mit einem Handy zu ihren Füßen, hat Joe Gewissheit: Hier ist ein gefährlicher Psychopath am Werk, ein Experte für Menschenmanipulation, der die Seele seiner Opfer bricht. Weil der mysteriöse Unbekannte jedoch keine Spuren hinterlässt, bleibt Joe nur eines: Er muss seinen Freund und Vertrauten, den pensionierten Detective Vincent Ruiz, um Hilfe bitten. Noch kann Joe nicht ahnen, dass er selbst ins Visier des Täters geraten ist ...

 

  Autor: Michael Robotham
Verlag: Goldmann
Erschienen: 04/2009
ISBN: 978-3442311781
Seitenzahl: 567 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Der an Parkinson leidende Psychotherapeut Joe O'Loughlin wird nach einer Vorlesung zu einer Brücke gerufen, um eine vermeintliche Selbstmörderin vom Sprung abzuhalten. Es gelingt ihm nicht, die Frau springt wie ferngesteuert in den Tod. Die Tochter der Toten überzeugt ihn davon, dass ihre Mutter nie Selbstmord begehen würde und Joe wendet sich an seinen Freund, den pensionierten Polizisten Vincent Ruiz. Zusammen ermitteln die beiden und kommen einem Psychopathen auf die Spur, der seinesgleichen sucht. Dabei gerät Joes Familie ebenfalls ins Fadenkreuz des Mörders und er hat alle Mühe, seine Frau und seine Kinder zu beschützen.


Stil und Sprache
Zunächst sei gesagt, dass es ausnahmsweise einmal nicht störend ist, diesen dritten Band einer Serie zu lesen, ohne die beiden Vorgänger zu kennen. Michael Robotham lässt den Leser zwar direkt in die Story springen, nimmt sich aber trotzdem genug Zeit, alle wichtigen Informationen über Joe O'Loughlin, Vincent Ruiz und alle sonstigen wichtigen Personen an den Leser zu bringen. Dabei erzählt er in der Gegenwartsform, was zwar ungewohnt ist, hier aber kaum auffällt, weil es einfach zum Tempo der Geschichte passt. Joe berichtet aus der Ich-Perspektive, so dass man seine Gedankengänge bis ins Kleinste verfolgen kann, seine Sorgen um die Familie, seine Angst vor seiner Krankheit, seine Eifersucht und seine Selbstzweifel. Dieses detaillierte Bild einer spannenden Persönlichkeit macht einen Großteil des Reizes dieses Romans aus und bringt einen dazu, die Seiten immer schneller umzublättern, weil man einfach wissen will, wie es weitergeht. Dazu kommt, und das macht die Geschichte so besonders, ein fast ebenso genauer Einblick in die Psyche des Mörders, der in Zwischenkapiteln in kursiver Schrift seine Sicht der Dinge schildert.

Natürlich braucht ein guter Psychothriller eine komplexe Story, und auch die hat „Dein Wille geschehe“. Zwar kann man als Leser irgendwann ahnen, worauf das Ganze hinausläuft, aber das tut der Spannung keinen Abbruch. Dazu ist das Ganze noch sehr flüssig und mit einem Quäntchen Humor in den Dialogen geschrieben, sehr lebensnah, manchmal so sehr, dass es einem eiskalt den Rücken runter läuft.


Figuren
Wie schon erwähnt, ist Joe O'Loughlin hier der Hauptakteur, um den sich alles dreht, und er ist wirklich eine echte Persönlichkeit. Schade, dass er ein reines Fantasieprodukt ist, denn es würde sich bestimmt lohnen, ihn kennen zu lernen! Man sieht ihn vor sich, wie er versucht, einen Mörder zu fassen und gleichzeitig seine Familie zusammen zu halten, er kämpft gegen seinen von Parkinson geschüttelten Körper, der ihn immer wieder im Stich lässt und mit seinem brillanten Verstand nicht mehr Schritt halten kann. Mit ihm hat Michael Robotham einen echten Typen geschaffen.

Auch die Nebenfiguren sind samt und sonders liebevoll ausgedacht und beschrieben, auch wenn sie manchmal, wie Vincent Ruiz, ein bisschen klischeebeladen daherkommen. Als Leser ist man direkt Teil des Geschehens und kann so richtig eintauchen in die Welt des Joe O'Loughlin. Niemand bleibt blass oder gesichtslos, noch nicht einmal der Mörder, dem man im Laufe des Buches immer näher kommt - ob man will oder nicht.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf weißem Grund die Silhouette mehrerer winterlicher Äste und einen Vogel, der davonfliegt, beides in schwarz mit roten Rändern gehalten. Es wirkt ein bisschen bedrohlich und passt sehr gut zum Thema des Buches.
Das Buch ist in 70 teilweise sehr kurze Kapitel eingeteilt, außerdem gibt es einen Epilog, der einige Wochen nach dem Ende der eigentlichen Handlung spielt.


Fazit
Spannend von der ersten bis zur letzten Seite, mit einer komplexen, gut konstruierten Geschichte, deren Grauen sich im Kopf abspielt. Ein rundum gelungenes Buch für alle, die Thriller mögen, allerdings sollte man keine blutigen Gemetzel erwarten, denn die kommen nicht vor. Hoffentlich wird Joe O'Loughlin noch oft ermitteln!


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Adrenalin
Band 2: Amnesie
Band 3: Todeskampf