Smaller Default Larger

Ihre Gedanken kreisten um Damian. Um diesen Mistkerl, der auf ihren Gefühlen spielte wie auf einem Instrument. Dessen Kuss sie schmelzen ließ, Schauder durch ihren Körper jagte, sie weich und gefügig machte. Wenn seine Augen sie anblickten, dann blieb die Zeit stehen und sein Lächeln vertrieb Kälte und Dunkelheit aus ihrem Leben.

Das Land Albrastor wird von dem grausamen Dracyrlord und seinen Schattenreitern beherrscht. Nach der Ermordung ihrer Familie schwört die sechzehnjährige Kay Rache. Doch auf der Burg des Lords erwartet sie einiges, mit dem sie nicht gerechnet hat. Zum Beispiel Damian, der Sohn des Lords, und somit ihr Feind ...

 

Dracyr Das Herz der Schatten 

Autorin: Susanne Gerdom
Verlag: cbj
Erschienen: 17.03.2014
ISBN: 978-3570402245
Seitenzahl: 505 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Nachdem ihr Vater und nun auch Kays Bruder vom Dracyrlord getötet wurden, hat Kay Rache geschworen. Sie fängt in der Burg als Hausmädchen an, um so dem Lord möglichst nahe zu kommen. Und tatsächlich bieten sich ihr einige Chancen ihren Plan in die Tat umzusetzen. Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht. Nicht nur, dass der Dracyrlord im Gegenzug auch sie ins Auge gefasst hat; Kay merkt zudem bald, dass  auf der Burg Dinge vorgehen, die sie noch nicht begreift.

„Dracyr – Das Herz der Schatten“ ist ein packender Fantasyroman, dessen Umsetzung zwar nicht perfekt ist, der aber trotzdem Lesespaß bietet.


Stil und Sprache
Das Buch ist aus der Sicht von Kay und Damian geschrieben. Während für Kay die dritte Person Vergangenheit gewählt wurde, ist Damians Sicht auch in der dritten Person, jedoch in der Gegenwartsform geschrieben. Gegen Ende des Buches ändert sich das unerklärlicherweise, und auch Damians Perspektive wird der Vergangenheitsform angepasst.
Fast die gesamte Handlung hat die Burg als einziges Setting und über das Land Albrastor, dessen Name nur ein-, zweimal im gesamten Buch fällt, oder die Welt drumherum verliert die Autorin kein Wort. Somit kann man sich von dieser leider kein Bild machen, was mir andererseits aber auch erst gegen Ende des Buches aufgefallen ist. Die Autorin hat einen eindringlichen und bildhaften Stil, der den Leser mitreißt. Besonders die Abschnitte, die aus Damians Sicht geschrieben sind, sind spannend zu lesen. Sie vervollständigen die Handlung und geben dem Leser Einsicht hinter die Fassade, die er der Außenwelt zeigt.

Bei dem Buch steht die Romantik im Vordergrund, die Handlung lebt von den Figuren und deren Weiterentwicklung. Wer also einen epischen Fantasyroman erwartet, wird seine Erwartungen enttäuscht sehen. Dennoch ist der fantastische Aspekt gut ausgereift; so beispielsweise die Dracyr und ihre Verbindung zu den Schattenreitern. Was man sich im Laufe des Buches jedoch fragt ist, was den Dracyrlord zu solch einem Tyrann macht. Man merkt schnell, dass er bösartig und herzlos ist, doch was man nicht weiß ist, was er den Menschen angetan hat. Er tötet die Rebellen und löscht die Dörfer derjenigen aus, die sie unterstützen, doch weshalb rebellieren die Menschen? Vieles bleibt in dem Buch ein wenig vage, da der Fokus stark auf den Vorgängen in der Burg liegt.

Trotz der Kritik ist es jedoch wichtig zu erwähnen, dass das Buch gut zu lesen ist und man ein paar angenehme Lesestunden damit verbringen kann. Während die Handlung soweit abgeschlossen ist, wurde zugleich der Grundstein für einen oder mehrere weitere Bände gelegt.


Figuren
Die junge Karolyn, genannt Kay, riskiert einiges, indem sie sich unter falschem Namen auf die Burg des Lords begibt. Über die Familie, die sie dabei zurücklässt, - also ihre Tante und Cousinen - erfährt man wenig, und auch über den Tod des Vaters weiß man nicht viel. Dennoch sympathisiert man mit ihr. Kay ist selbstbewusst und mutig, denn obwohl sie weiß, dass sie ihr Vorhaben vermutlich nicht lebend überstehen wird, lässt sie sich durch nichts abhalten.

Damian ist eine sehr komplexe Figur. Dank der Kapitel aus seiner Sicht erfährt man, wie sein Vater sein Weltbild verzerrt hat. Er denkt, er verdient es, schlecht behandelt zu werden und sieht nicht, dass es falsch ist. Er ist eine Art Antiheld: zum Teil wird er gezwungen so zu handeln wie sein Vater will, doch größtenteils handelt er nach Maßstäben, die er sich aufgrund seines Vaters angeeignet hat:

Sie krümmt sich qualvoll, würgt und stöhnt. Damian hält sie fest. Er erinnert sich. Sein Vater hat ihn nicht gehalten, er hat ihn scharf zurechtgewiesen, ihm befohlen, sich zusammenzureißen, ihn einen Schwächling geschimpft, eine Missgeburt, etwas, das zu wertlos ist, um ihm auch nur einen Tritt zu verpassen – und dann hat er die Peitsche aus seinem Gürtel gezogen. Der Schmerz hat ihn zur Besinnung gebracht und ihm geholfen, die Nachwirkungen des ersten Geistfluges abzuschütteln. Sollte er Kay nicht ebenfalls auf diese Weise helfen?“ (Seite 240)
. Damian ist also sehr vielschichtig und man kann seine Gedankengänge und Motive nachvollziehen. Die Nebenfiguren sind hingegen nicht so dreidimensional wie die Protagonisten.


Aufmachung des Buches
Auf dem Taschenbuchcover ist auf einem Feld eine Frau in einem blauen Kleid mit Umhang abgebildet. Im wolkenverhangenen Himmel befindet sich ein Drache. Somit ist das Cover mit den silbern hevorgehobenen Buchstaben des Titels zwar spartanisch gehalten, sieht dabei aber trotzdem gut aus.
Im Anhang befinden sich ein Glossar und ein kurzes Personenverzeichnis.


Fazit
Ein gut zu lesendes Buch mit einem starken Fokus auf die Figuren und die Romantik. Der bildhafte Stil und die komplexen Figuren sind gut umgesetzt, das Setting eher weniger. Trotzdem sollte man der Geschichte eine Chance zu geben.


3 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo