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Kategorie: Romane

Iona verlässt Baltimore, um sich im sagenumwobenen County Mayo auf die Suche nach ihren Vorfahren zu machen. Als sie den attraktiven Boyle trifft, bietet er ihr an, auf seinem Gestüt zu arbeiten. Schnell spüren beide, dass sie mehr verbindet als die gemeinsame Leidenschaft für Pferde. Doch dann droht ein dunkles Familiengeheimnis das Glück der beiden zu zerstören.

 

Spuren der Hoffnung 

Originaltitel: Dark Witch, Book one of the Cousins O´Dwyer Trilogie
Autor: Nora Roberts
Übersetzer: Katrin Marburger
Verlag: Heyne Verlag
Erschienen: 05/2014
ISBN: 978-3-453-41487-7
Seitenzahl: 430 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Iona hat Zeit ihres Lebens unter der kühlen Behandlung ihrer Eltern gelitten. Ohne die liebevolle und bedingungslose Liebe ihrer Großmutter wäre sie schön längst innerlich erfroren. Ihrer inneren Stimme folgend, beschließt Iona daher, ihr ganzes Hab und Gut zu verkaufen, und im fernen Irland ein neues Leben zu beginnen. Dort trifft sie auf ihre Cousins Branna und Connor und erlebt zum ersten Mal was es heißt, ohne wenn und aber akzeptiert zu werden. Zusammen mit ihnen und den Freunden Boyle, Fin und Meara macht sich Iona daran, ihr wahres Ich zu entdecken und den Kampf gegen das Böse aufzunehmen.

Obwohl Nora Roberts in Spuren der Hoffnung die unfassbar schöne Landschaft Irlands feinfühlig und äußerst stimmungsvoll in Worte gefasst hat, ist ihr Sprach- und Schreibstil seltsam matt und verhalten.


Stil und Sprache
Das erste Drittel von Spuren der Hoffnung ist geradezu überschäumend, was Gefühle, atemberaubende Landschaftsbeschreibungen und stimmungsvolle Szenen betrifft. Von Anfang an ist das Lesetempo zügig und flüssig. In der personalen Erzählperspektive durch Iona und Boyle ist die Handlung von der ersten Zeile an packend, Magie wird offen praktiziert und Nora Roberts gelingt es auf phänomenale Weise, den Auftakt ihrer Cousins O`Dwyer Trilogie dem Leser zu präsentieren.

Umso überraschender war es für mich, als plötzlich das Ganze ins Seichte kippte, der Schwung weg war und die Magie zwischen den Zeilen sich buchstäblich in Luft auflöste. Woran das lag? Ich hab, offen gesagt, keine wirkliche Antwort darauf. Vielleicht an den nun oft erscheinenden Wortwiederholungen innerhalb eines einzigen Satzes, oder der Tatsache, dass ein Missverständnis zum Bruch zwischen den beiden Hauptfiguren führte und sich der Tonfall ab da drastisch abkühlte. Oder dass eine Szene immer wieder verwendet wurde – wenn auch mit etwas anderen Worten beschrieben – doch der Inhalt blieb der gleiche. Mir kam es so vor, als ob die Autorin – aus welchem Grund auch immer – innerlich einen Schalter umgekippt hätte. Der Pfiff war einfach raus. Keine Frage, der veränderte Schreibstil ist zu Beginn interessant und der Inhalt abwechslungsreich, spannend und mitreißend und zugegeben auch voller Atmosphäre. Doch am Ende hat mir das gewisse Etwas, das den Werken von Nora Roberts stets zu eigen ist (egal ob bei ihrer Eve Dallas Serie, ihren Trilogien oder Einzelromanen), gefehlt. Oh ja, die Liebesgeschichte zwischen Boyle und Iona ist wundervoll in Worte gefasst und es ist deutlich zu merken, dass die beiden anderen Paare auch bereits feststehen – so liebe- und gefühlvoll hat die Autorin diese auf das Papier gebracht. Doch irgendwie hat dieser Trilogiebeginn ein zu loses Ende und es bleibt dem Leserauge verborgen, was der eigentliche Sinn hinter dem Kampf mit Cabhan ist. Schade, solche Dinge kenne ich von Nora Roberts nicht und ich hoffe sehr, dass der zweite Band um einiges besser wird.


Figuren
Magisch, geheimnisvoll, stark und sehr liebevoll hat Nora Roberts ihre einzelnen Charaktere angelegt. Ihre Figuren müssen aber auch eine ganze Menge ertragen können und sich mit einer Macht anlegen, die jenseits von der realen Welt ist. Tiere und Menschen sind dabei gleichermaßen gefordert und bilden so eine fantastische Einheit.

Branna ist die Cousine von Iona und lehrt sie alles, was diese wissen und können muss. Sie liebt die Einsamkeit und Ruhe und hasst nichts mehr als eine Masse von Menschen um sich herum. In ihrer Werkstatt stellt sie Kerzen, Tees und andere magische Dinge her und handelt bei allem stets nach der Regel: Hexerei nie zum eigenen Vorteil, und in Liebesdinge mischt sie sich grundsätzlich nicht ein.

Iona ist ein sehr feinfühliger Charakter, eine Figur, die Zeit ihres Lebens unter der lieblosen Kälte ihrer Eltern zu leiden hatte und nun geradezu nach Liebe und Zuneigung hungert. Optisch ist sie das Gegenteil von Branna und Meara. Klein, nicht wirklich eine Schönheit und offen für alles und gegenüber allem. Sie plappert wie ein Wasserfall, sobald sie nervös wird, und sagt ehrlich und direkt, was ihr gerade im Kopf rum geht. Ihr Zusammenleben mit Branna und Connor wird so zu einer Herausforderung und stellt das Leben der anderen ziemlich auf den Kopf.


Aufmachung des Buches
Der Roman liegt mir als Klappenbroschur vor. Die optische Aufmachung ist sehr dezent und wirkt fast schon langweilig. Blau, Rosa, Grün und verschiedene Brauntöne geben dem Landschaftsmotiv eine sehr ruhige Note. Eine Schmuckbordüre trennt den Autorennamen vom Buchtitel. Auf der linken Klappe steht eine ausführlichere Übersicht über den Roman, auf der Rechten ein paar Worte zur Autorin. Unter der linken Klappe stehen einige Kritiken sowie ein Farbbild der Autorin. Klappt man die rechte Klappe auf, sieht man die drei Cover der Trilogie. Auf der Rückseite des Buches steht in kurzen Worten, wovon der Roman handelt.


Fazit
Ein Trilogie-Auftakt der einerseits einen sensationellen Anfang hat, dem gegen Ende aber deutlich die Luft ausgeht. Der veränderte Sprachstil hat dem Roman – so ansprechend dieser auch war – nicht unbedingt gut getan. Zugegeben, das Geschehen ist schön, die Landschaftsbeschreibungen von unendlicher Schönheit und es geht stellenweise äußerst brutal und blutig zu. Dennoch kommt das Buch nur knapp über den Durchschnitt hinaus. Hoffentlich wird der zweite Teil besser.


3 5 Sterne


Hinweise
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