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Kategorie: Garten, Pflanzen

Der eigene Garten als Naturapotheke: Von alters her werden Kräuter aufgrund ihrer heilenden Wirkung kultiviert. Ringelblume, Löwenzahn und Spitz-Wegerich gehören zu den über 50 Heilkräutern, die in diesem Buch porträtiert werden. Im Vordergrund stehen dabei nicht nur medizinische Aspekte wie die heilkundliche Wirkung, Hinweise zur Anwendung, Dosierung und Gegenanzeigen, sondern auch der Anbau, die Ernte und Verarbeitung sowie der Gebrauch von Heilkräutern in der Küche. Jedes Heilkräuterporträt wird durch Fotos illustriert, welche die Pflanzen in den verschiedenen Jahreszeiten zeigen. Einleitende Kapitel vermitteln die Grundlagen der Volksheilkunde, Gartengestaltung sowie Gartentherapie, und informieren über die Inhaltsstoffe von Heilkräutern, ihre Verarbeitung und Zubereitung.

 

Heilkraeuter im Garten 

Autor: Thomas Pfister & Reinhard Saller, Astrid Fischer, Barbara M. Holzer, Jürgen Reichling, Matthias Rostock, Bernhard Uehleke
Verlag: Haupt Verlag
Erschienen: 12. März 2014
ISBN: 978-3258078304
Seitenzahl: 360 Seiten


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Im allgemeinen, einleitenden Teil sprechen die Autoren den interessierten Laien an, der mehr über alte Hausmittel und die Selbstbehandlung erfahren möchte. Dazu erhält er Hintergrundinformationen zu Anbau, Ernte und Lagerung der Heilkräuter, sowie zur Verarbeitung derselben, z.B. als Tee oder Sirup. Mit der Erklärung der Inhaltstoffe weist man über die einschlägigen Kräuterbücher hinaus. Die ausführlichen Heilpflanzenporträts nehmen dann den weitaus größten Raum ein. Sie sind alle gleich aufgebaut, und erleichtern so die Übersicht. Ich nenne hier nur die wichtigsten Punkte:

Die Angaben sind sehr genau und gut nachvollziehbar, allerdings sollte man sich entweder mit medizinischen Fachausdrücken auskennen, oder bereit sein, im Glossar nachzuschlagen. Beim Anbau gehen die Autoren kaum auf den Hausgarten ein, sondern nur auf den Ertragsanbau; Menge des Saatguts und zu erwartende Ernte beziehen sich immer auf 100 m². Die Angaben für die Herstellung von Tees usw. sind dagegen in jedem Haushalt umsetzbar, ebenso die Rezepte der Wildkräuterküche. Die Fotos sind von unterschiedlicher Qualität: Das ganzseitige Bild der Pflanze, das zu jeder Beschreibung dazu gehört, ist in der Regel aussagekräftig. Andere, kleinere, die in den Text eingefügt sind, irritieren öfters durch den Blickwinkel oder durch den ungünstigen Lichteinfall.

Die Zielgruppe ist nicht eindeutig definiert, am meisten profitieren Leser, die bereits über einige Erfahrung bei der Selbst-Medikamentation verfügen, ebenso medizinische Berufe wie z.B. Heilpraktiker. Der Gebrauchswert ist für Personen, die einfach ein paar Hausmittel anwenden wollen, eher gering, da eine Indikationstabelle fehlt. Man muss deshalb alle Porträts studieren und sich selbst Notizen machen, ob man da über die bereits bewährten Mittel, die man kennt, hinaus geht, weiß ich nicht zu beurteilen. Auch fehlten mir bei den Porträts Beinwell, Nachtkerze und Borretsch, dafür gibt es ein Porträt der Kartoffel, deren Gebrauch sich auf Wickel beschränkt.

Ich habe bei der Bewertung einen halben Punkt abgezogen, weil der Klappentext suggeriert, dass das Buch für den alltäglichen Gebrauch geeignet ist, diese Erwartung aber nicht erfüllt wird.


Aufmachung des Buches

Aus dem Cover der Broschur könnte man auch ein Bilderrätsel kreieren, das fast sicher gelöst werden würde – im oberen Teil leuchten Ringelblumen, der untere zeigt Gartenstühle und -tisch auf einer Kiesfläche, von Kräuterpflanzen umgeben. Insofern ist der Titel dann keine Überraschung mehr: Heilkräuter im Garten. Wie beim Haupt Verlag üblich, überzeugt die Ausstattung: festes Papier und Fadenheftung ermöglichen eine häufige Nutzung des Buches. Im Anhang findet man ein ausführliches Glossar der medizinischen Fachausdrücke, sowie ein (kurzes) Stichwortregister. Das ausführliche Pflanzenverzeichnis vermerkt sowohl die lateinischen Namen, als auch die deutschen, inklusive der volkstümlichen Namen.


Fazit
Ein Buch, das ich allen ans Herz legen möchte, die sich für Naturheilkunde interessieren, und die bereit sind, sich auch ohne Indikationstabelle die passenden Heilkräuter auszusuchen.


4 5 Sterne


Hinweise
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