Smaller Default Larger

Seit Generationen verlässt kein Schiff den Hafen von Prince Island ohne einen Talisman der mächtigen Roe-Frauen. Avery ist die jüngste und letzte ihrer Linie. Nimmt sie ihr Erbe an, wird sie Macht über das Meer, den Sturm, das Glück und die Liebe haben. Doch sie weiß noch nicht, dass der Preis dafür ihr eigenes gebrochenes Herz sein wird. Verweigert sie sich ihrem Schicksal, muss sie sterben.

 

Salt and Storm 

Originaltitel: Salt & Storm
Autor: Kendall Kulper
Übersetzer: Yvonne Hergane
Verlag: Fischer Sauerländer
Erschienen: August 2014
ISBN: 978-3737351003
Seitenzahl: 448 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Avery ist die letzte Erbin der Roe-Hexen, einer Reihe von Frauen, die das Schicksal der Insel Prince Island über Jahrhunderte zum Guten gelenkt haben. Egal, ob simple Glücks- oder Liebeszauber, eine Vorhersage der Zukunft oder auch ein Jahrhundertsturm, all diese Wunder und noch viel mehr werden den Frauen aus Averys Familie nachgesagt. Sie selbst kann bisher allerdings leider nur Träume deuten. Bevor ihre Großmutter ihr alles über die Magie beibringen konnte, hat nämlich Averys Mutter sie weggeholt und hält sie nun von der Familiengeschichte gewaltsam fern. Avery dachte, sie hätte alle Zeit der Welt zu fliehen und sich ihrem Schicksal zu stellen, doch längst geht es nicht mehr nur um ein paar Zauber. Es geht um Averys Leben, um ihre Zukunft und nicht zuletzt um den Jungen, dem ihr Herz gehört …

Kendall Kulper webt eine faszinierende Liebes- und Familiengeschichte rund um die endende Zeit der Walfänger und eine Dynastie beeindruckender, magischer Frauen. Eine Grundidee, die mir bisher so nicht untergekommen ist und sehr viel Potential birgt.


Stil und Sprache
Die Handlung von „Salt & Storm“ wird von Avery in der ersten Person erzählt. So wird sehr schnell Nähe zwischen der Protagonistin und dem Leser aufgebaut, die den Spannungsaufbau unterstützt, denn lange geht es nur um die emotionale Situation und gefühlte Bedrohung von Avery und nicht um konkrete, spannungsfördernde Ereignisse. Das ist in meinen Augen eine der großen Schwächen des Romans, es dauert einfach zu lange bis wirklich etwas passiert. Averys Vorhersage ihres eigenen Todes baut zwar durchaus Spannung auf, aber sie ist zu abstrakt, um den Leser tatsächlich an das Buch zu fesseln. Erst wenn nach und nach die Ereignisse ihren Lauf nehmen und die Situation sich zuspitzt, fliegt man durch die Seiten und fiebert dem Finale entgegen. Dieses enttäuscht dann nicht, ist vielleicht ein bisschen überdramatisch, aber auf jeden Fall passend und zufriedenstellend. Besonders gut hat mir dabei gefallen, dass es nicht mit einem Knall endet, sondern man auch noch die Aufklärung erhält, wie es nach diesem Knall weiter geht. Besonders diese Szenen sind dann sehr bewegend, ohne kitschig zu werden. Ein passendes und zugleich überraschendes Ende!

Der Schreibstil von Kendall Kulper passt perfekt zu ihrer Handlung. Das Gefühl der See und des rauen Lebens auf der Insel überträgt sie von der ersten Seite an sehr gut. Ihrer Hauptfigur verleiht sie eine glaubwürdige Stimme, die den Leser emotional berühren kann. Wenn ich etwas kritisieren müsste, dann wär es wohl, dass die Autorin nicht noch liebevolle Details wie meer-behaftete Redewendungen oder ähnliches für die Überzeugungskraft ihrer Geschichte eingebaut hat, wie zum Beispiel Maggie Stiefvater es in ihrem Roman „Rot wie das Meer“ tut. Aber das fällt nur im direkten Vergleich auf und somit nicht weiter ins Gewicht.


Figuren
Avery zieht den Leser schnell auf ihre Seite. Als Erbin der Roe-Hexen weiß sie seit frühster Kindheit, dass sie eines Tages das Geschick ihrer Heimatinsel leiten wird. Sie will sich dieser Herausforderung stellen und versucht, für ihre Heimat stark zu sein, keine leichte Aufgabe, wenn der Gegner die eigene Mutter ist. Die Sympathie des Lesers hat Avery dabei fast automatisch auf ihrer Seite, zumal man die Geschichte ja auch durch ihre Augen sieht. Lediglich die Sturheit, mit der sie ihre Mutter behandelt und die in ihrer Heftigkeit nicht gänzlich nachvollziehbar erklärt wurde, fand ich ein wenig störend. Ansonsten ist Avery eine gelungene Hauptfigur mit einigen Ecken und Kanten, die sie interessant machen.

Nur wenige Nebenfiguren, wie Averys Mutter, ihr Freund und ihre Großmutter, begleiten durchgängig die Handlung. Diese wenigen sind dafür ausführlich und dreidimensional charakterisiert worden. Da man sie nur durch Averys Augen sieht, sind sie für so manche Überraschung gut, bleiben dabei aber durchaus glaubwürdig und wurden mit nachvollziehbaren Motiven ausgestattet.
Die nur kurz auftretenden Nebenfiguren, wie einfache Arbeiter auf den Docks, wurden sehr geschickt in die Stimmung des Romans eingebunden und bilden besonders zum Schluss hin wunderbar die steigende Bedrohung ab.


Aufmachung des Buches
Das Cover von „Salt & Storm“ ist ungewöhnlich, auffällig und zugleich unglaublich passend. Vor einem symbolhaft gezeichnetem Meer verbreitet ein Frauenkopf mit wehendem Haar die richtige Stimmung des Romans. Die Wellen und auch der Titel sind leicht geprägt hervorgehoben und unterstützen somit den Eindruck eines besonderen Buches. Das Buchinnere ist bis auf geschwungene Kapitelüberschriften unauffällig, aber ansehnlich gestaltet.


Fazit
Idee, Gestaltung und Schreibstil von Kendall Kulpers Roman „Salt & Storm – Für ewige Zeiten“ haben mir ausgesprochen gut gefallen. Wer über ein paar Schwächen im Spannungsaufbau hinwegsehen kann, wird von diesem einzigartigen Jugendroman sicher gut unterhalten.


3 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo