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Als aus heiterem Himmel ein Mann in Natalia Xiomara Diaz' Wohnzimmer auftaucht, glaubt sie sich zunächst in einem schlechten Film. Doch der Soldat, der sie in Todesangst versetzt, ist aus Fleisch und Blut – welches er großzügig über ihren Teppich verteilt – und braucht Hilfe, denn er ist verletzt.

Elijahs Reise in die Vergangenheit verläuft anders als geplant und droht, in einer Katastrophe zu enden. Auf der Jagd nach einem Mörder landet der Time Agent zur falschen Zeit am falschen Ort. Dort trifft er allerdings auf die richtige Frau mit den richtigen Fähigkeiten, der nötigen Sturheit und dem Schlüssel zu seinem Herzen. Kann die Liebe und alles verzehrende Leidenschaft jedoch die Gesetze von Raum und Zeit außer Kraft setzen?

 

Time Agent 

Autor: Misha Blair
Verlag: Sieben Verlag
Erschienen: Juni 2014
ISBN: 978-3-864433290
Seitenzahl: 264 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Elijah ist einem bestialischen Mörder in die Vergangenheit nachgereist. Noch während dem Trip durch die Zeit wird er verletzt und außerplanmäßig aus der Zeitlinie katapultiert. Daher landet er nicht nur am falschen Ort, sondern auch Jahre später als vorgesehen. Blutend steht er mitten im Schlafzimmer einer unbekannten Frau, schwer verletzt und ohne Unterstützung. Nachdem sich die erste Panik gelegt hat, die Wunde verarztet und die Spur des Mörders aufgenommen wurde, folgen die beiden der Spur der Opfer, die der Mörder aus der Zukunft hinterlassen hat. Dabei nimmt nicht nur die Gefahr stetig zu, sondern auch die Gefühle der beiden ...

Eine interessante Ausgangslage, die der Klappentext verspricht. Leider lässt die Umsetzung sehr zu wünschen übrig. Weder Elijah als Zeitreisender noch die Jagd nach dem Mörder überzeugen. Einzig die Liebesgeschichte ist mehr oder weniger ansprechend gelungen.


Stil und Sprache
Das erste Kapitel beginnt mit einem Paukenschlag, die Ankunft von Elijah weckt die Neugier und die ersten, sarkastischen Dialoge sind gelungen. Doch schon nach wenigen Seiten erschienen mir einzelne Situationen und Reaktionen unwahrscheinlich. Elijah ist schwer verletzt, sein Blutverlust hat lebensbedrohende Ausmaße erreicht, als Xio das zweite Mal aus der Bewusstlosigkeit erwacht. „Ihren geschulten Auge entging nicht der Schlauch, der an einer Verästelung seiner Oberschenkelarterie angeschlossen und unübersehbar leck war. Aus der schadhaften Stelle pumpte mit jeder Kontraktion seines Herzens großzügig Blut." (Seite 24). Trotzdem nimmt sich Xio die Zeit, die Verbandsutensilien zu holen, ein Ersatzteil aus dem Kühlschrank auszubauen und die Wunde erst dann zu versorgen, derweil Elijah die ganze Zeit bewusstlos blutend am Boden liegt. Danach entwendet Xio mal eben in der Arztpraxis bei einem simulierten Husten während der Wartezeit im Untersuchungszimmer die erforderlichen medizinischen Utensilien: Verbandsmaterial, Spritzen, Desinfektionsmittel und verschreibungspflichtige Medikamente, ja sogar atraumatisches Nahtmaterial mit unsterilem Nylonfaden. Für mich äußerst unwahrscheinlich! Auch das die beiden nur Tage später – obwohl noch eine Infektion der Wunde mit 41 Grad Fieber dazu gekommen sind – auf Verbrecherjagd gehen.

Die Handlung wird in dritter Person aus Sicht der beiden Protagonisten präsentiert. Ein beträchtlicher Teil davon ist als Kammerspiel aufgebaut, da Elijah und Xio oft auf sich alleine gestellt sind und zahlreiche Gegebenheiten aus Vergangenheit und Zukunft besprochen werden. Aufgefallen ist mir dabei, dass bei Gesprächen nur selten die Namen im Text erwähnt sind, sodass auf den ersten Blick nicht immer klar war, wer was sagt. Die dystopische Zukunft in gut 130 Jahren, aus der Elijah stammt, überzeugt, hat aber auf die Handlung selbst nur wenig Einfluss. Als Time Agent kennt er jedoch erschreckend wenig aus dem heutigen Alltag, sei es über das normale Leben, Sprachbegriffe, die Ernährung oder die Technik.

Auch der Spannungsbogen konnte mich nicht überzeugen. Zwar verfügt Elijah über zusätzliches Wissen und kennt den Mörder persönlich, doch erschien mir die Verfolgung erschreckend einfach, die Polizei zu dilettantisch und der Verlauf und Ausgang der Kämpfe unwahrscheinlich. Auch ist oft nicht klar, wie sie die Spur des Mörders finden können oder selbst auf schier wundersame Weise von Xios Vergangenheit immer wieder eingeholt werden. Einzig der finale Schlusskampf und die darauf folgenden Szenen haben mir mehrheitlich gefallen.

Am besten ist die Liebesgeschichte. Die Anziehungskraft von Elijah ist von Beginn an da und gut spürbar. Die Gefühle von Xio sind differenziert und überzeugen. Elijah dagegen ist zurückhaltend und seine Emotionen wirken eher blass. Die erotischen Szenen sind prickelnd geschrieben und überzeugen mit Gefühl und Niveau.


Figuren
Elijahs Figur konnte mich nicht begeistern. Er wirkt einerseits als Übermensch, der lebensbedrohliche Verletzungen erstaunlich schnell wegsteckt, hat andererseits als Time Agent fast kein Wissen über die Vergangenheit, obwohl er gemäß eigener Aussage darin unterwiesen wurde. Als Polizist aus der Zukunft ist sein Verhalten gegenüber der Polizei und sein Vorgehen bei der Verbrecherjagd zeitweise äußerst amateurhaft, ja sogar fahrlässig dumm. Dass er einen IQ von rund 160 besitzen soll, ist zu keiner Zeit erkennbar.

Besser gefallen hat mir Xio. Ihre Handlungen sind meist gut begründet durch die Erfahrungen in der Ehe und der Flucht vor ihrem Exmann. Sie zeigt zahlreiche Facetten, Temperament und viel Gefühl. Einmal habe ich jedoch auch bei ihr nur noch den Kopf schütteln können. Beide sind verletzt, Xio mit einem gebrochenen Handgelenk und geprellten Rippen, Elijah ist nur wenige Tage nach der Beinverletzung bewusstlos mit einer Stichwunde im Bauch und einer Kugel in der Brust. Und trotzdem fährt Xio mit dem Auto eine Stunde ziellos durch die Gegend, bevor sie sich Hilfe sucht?

Einige Nebenfiguren sind gut gelungen, vor allem der bestialische Mörder überzeugt mit seinem Motiv, den Handlungen und den Hintergründen seiner persönlichen Entwicklung. Nicht anfreunden konnte ich mich hingegen mit dem jungen Polizisten, der bei jeder Konfrontation mit dem Mörder zu Eis erstarrt und tatenlos zusieht, wie Menschen verletzt werden.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches gefällt mir sehr und passt ausgezeichnet zum Inhalt des Buches. Es hat das gewohnt größere Format des Sieben Verlages, diesmal jedoch mit einer Schrift in der normalen Größe. 18 Kapitel, ein Epilog und eine Ergänzung „2 Monate später" führen durch die Handlung.


Fazit
Leider bin ich sehr enttäuscht. Die zeitweisen guten Ansätze wurden durch unglaubwürdige Handlungen laufend zu Nichte gemacht und auch die Spannung vermag dadurch nicht zu greifen. Einzig die Liebesgeschichte überzeugt mehrheitlich. Aber insgesamt von mir keine Leseempfehlung.


2 Sterne


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