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Ein schmerzvolles Geheimnis steht zwischen ihnen. Lydia Kellaway besitzt ein einzigartiges Talent für Mathematik und ist daher in der viktorianischen Gesellschaft eine Außenseiterin. Als sie erfährt, dass Alexander Hall, Viscount Northwood, im Besitz eines Medaillons ist, das ein gefährliches Geheimnis ihrer Vergangenheit birgt, sucht sie ihn auf. Doch Northwood ist nur bereit, den Anhänger zurückzugeben, wenn Lydia ihn in einem Wettstreit des Geistes schlägt. Sie lässt sich darauf ein, ohne zu ahnen, dass dabei auch ihr Herz auf dem Spiel steht.

 

Das Raetsel der Liebe 

Originaltitel: A Study in Seduction
Autor: Nina Rowan
Übersetzer: Katrin Harlaß
Verlag: Egmont Lyx
Erschienen: Januar 2014
ISBN: 978-3802592645
Seitenzahl:
416 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Lydia Kellaway ist entsetzt: Ihre Großmutter hat das Medaillon verkauft, das Lydias lange gehütetes Geheimnis enttarnen könnte. Daher ist es wichtig, dass sie es so schnell wie möglich von Alexander Hall, dem adligen Käufer des Medaillons, zurückbekommt. Doch auch dieser hat seine Probleme: Seine russische Mutter ist mit ihrem Liebhaber durchgebrannt. Diese Schmach versucht er schon seit geraumer Zeit durch besonderen Einsatz in der Gesellschaft Englands auszulöschen, was nicht so recht gelingen mag. Als er Lydia kennenlernt, wird sein Leben nicht gerade einfacher, aber interessanter. Sie fasziniert ihn mit ihrer Intelligenz. Er kann nicht anders, als sie herauszufordern und sie kann nicht anders, als die Herausforderung anzunehmen, um ihr Medaillon zurückzubekommen. Je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, desto intensiver werden auch die Gefühle ...

Die Autorin Nina Rowan hat einen erfrischend neuen Ansatz für eine viktorianische Liebesgeschichte gewählt: eine Heldin, die aufgrund ihrer hochintellektuellen Leistungen nicht in die Gesellschaft passt und alles in Zahlen und Gleichungen auszudrücken versucht, und ein Held, der einmal nicht nur der vernunftbezogene Part ist. Zudem fließt in die Geschichte mit ein, dass die viktorianische Epoche auch eine Zeit der Naturwissenschaft war. Das bloße Pochen auf Moralvorstelleungen, wie es sonst in diesen Romanen dargestellt wird, vermeidet Nina Rowan. "Das Rätsel der Liebe" um Lydia und Alexander bildet den Auftakt der Serie "Daring Hearts", von der in Deutschland lediglich der erste Band veröffentlicht ist. Weitere Bände sollen sich jedoch bereits in Vorbereitung befinden.


Stil und Sprache
Ein leichter, gut verständlicher und umgangssprachlicher Schreibstil lässt einen schnellen Lesefluss aufkommen, der immer reißender wird, je weiter die Geschichte voranfließt. Dies ist zudem eng verknüpft mit der Spannung, die genau wie die Anziehungskraft der beiden Hauptcharaktere zunimmt und so für große romantische Leseunterhaltung sorgt. Das Geheimnis von Lydia lässt sich zwar relativ früh im Buch erraten, aber es ist erstaunlich, dass es dem Leser nichts ausmacht, im Gegenteil, man sogar noch bis zum Schluss hofft, dass es wirklich die Lösung des Rätsels ist.

Ein bisschen anstrengend ist es gegen Ende der Geschichte, wenn Lydia, eigentlich emanzipiert und zupackend, beginnt, sich ein bisschen zu zieren. Da wird es ein kleines bisschen langatmig und man hofft, dass Alexander sie endlich aus der Reserve locken kann. Aber nachdem das mit einem fulminanten Finale geschieht, stellt das kein Problem dar. Bis beide Hauptfiguren sich in den Armen liegen können, gibt es im Speziellen zwei Wendepunkte, die potientiell gefährlich für beide sind und den Leser zittern lassen.

Die Autorin schafft es, insbesondere in den romantisch erotischen Szenen den Leser durch schöne bildhafte Sprache emotional zu binden. Das sprachliche Niveau der Figuren bleibt angenehmerweise immer angemessen. Die Zahlenrätsel bieten einen Bonus und lassen den Leser nachdenken und mitrechnen.


Figuren
Lydia Kellaway ist eine erstaunlich andere Heldin eines viktorianischen Romans: Sie ist ein Genie auf dem Gebiet der Mathematik und steht dazu. Auch wenn sie gelernt hat, dass die Gesellschaft sie nicht versteht, hat sie sich damit arrangiert und bleibt sich treu. Sie ist ehrlich, auch wenn es zu ihrem Nachteil ist. Ihre „Echtheit“ macht sie zu einer sehr sympathischen Figur. Lydia ist, was ihr Geheimnis angeht, sehr vorsichtig und manchmal fast paranoid, und was ihre Arbeit und ihr Leben angeht, extrem emanzipiert, dass es fast schon schockierend für die viktorianische Zeit ist. Auch wenn der Wechsel zwischen nassforsch und "gerettet werden wollen" in ihrer Beziehung zu Alexander relativ häufig passiert, stellt das kein Charakterbruch, sondern Facetten ihres Charakters dar. Der Leser kann ihre Handlungen nachvollziehen und auch wenn man nicht immer zustimmen kann, fühlt man mit ihr. Auch wenn sie bisweilen ein bisschen eigensinnig und dumm (welch Ironie!) handelt, bleibt der Leser ihr sehr geneigt und hofft, dass es gut für sie ausgeht.

Alexander Hall übernimmt im Zusammenspiel den Gegenpart zu Lydia und muss so natürlicherweise auch etwas anders sein als die meisten Helden in diesen Romanen. Er hat zwar den eisernen Willen, hart zu arbeiten, und ist edel (wie es Helden sein müssen), sträubt sich aber erstaunlicherweise bei Weitem nicht so sehr gegen das Verlieben wie z.B. Lydia oder der "Standard"-Held. Er findet ziemlich schnell heraus, dass er gut zu Lydia passt und beweist sich als sehr beharrlich in seiner Meinung. Da er glaubwürdig und dreidimensional ist, zieht Alexander den Leser ziemlich schnell auf seine Seite.

Unterstützt werden Lydia und Alexander von den Nebenfiguren, die jede für sich eine greifbare Figur zu sein scheinen. Sie werden, obwohl sie nicht die Hauptpersonen sind, trotzdem liebevoll gezeichnet mit eigenen individuellen Charakterzügen, was sie dem Leser näherbringt. Von der kleinen lebensfrohen Jane zum grummeligen alten Vater sind alles nachvollziehbare Figuren, die zusammen mit den Hauptcharakteren ein stimmiges Ganzes ergeben.


Aufmachung des Buches
Mit seinen Maßen (18 x 12,4 x 3,4 cm) wird es seinem Namen als "Taschen"buch gerecht und lässt sich sehr leicht mitnehmen. Jeder Moment und jede Lage können genutzt werden, um zu lesen. Auf dem Cover ist eine geheimnisvolle Frau, deren obere Gesichtshälfte verdeckt ist, zu sehen. Sie steht hinter einem Vorhang und hält eine goldene Taschenuhr in der Hand. Diese goldene Uhr ist wohl eine freiere Interpretation des silbernen Medaillon, um das es im Roman geht. Die Dame auf dem Cover ist vielleicht ein bisschen falsch angezogen, um den Hauptcharakter Lydia darstellen zu können, da es für die vernünftige, gesellschaftsscheue Lydia ein zu aufwändiges Kleid ist und Perlenohrhänger vielleicht etwas zu dominant. Jedoch ist das Cover insgesamt im Einklang mit der Geschichte und zudem sehr schön anzuschauen. Das Buch ist in einem sehr farbintensivem Altrosa gehalten, welches den Leser auf den ersten Blick anspricht. Insgesamt sehr liebevoll gestaltet – ein Buch, dass man sich gerne ins Regal stellt.


Fazit
Kaum angefangen zu lesen, schon wieder fertig. Nina Rowan präsentiert mit einem frischen Ansatz eine charmant umgesetzte viktorianische Liebesgeschichte, die es sich zu lesen lohnt. Sympathische, ungwöhnliche Charaktere, eine gute Idee und viel Liebe bekommen eine große Leseempfehlung! Hoffentlich können die kommenden Bücher der Serie mithalten.


5 Sterne


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