Smaller Default Larger

Es war einmal im Osten … die Geschichte eines Söldners namens Kogaratsu. Ob als Samurai im Dienste eines Herrn oder als Ronin, frei von jeglicher Bindung, gehorcht Nakamura Kogaratsu den gleichen Leidenschaften: denen der Ehre, der Liebe und der Waffen. Und im stürmischen Japan des 17. Jahrhunderts ist die Ehre eine Frage von Leben und Tod, die Liebe eine Schwäche, die Waffengewalt eine Berufung.

 

Kogaratsu 12 

Originaltitel: Fournaise
Autor: Bosse
Übersetzer: Dr. Marcus Schweizer
Illustration: Michetz
Verlag: Finix Comics
Erschienen: Mai 2014
ISBN: 978-3-941236-97-4
Seitenzahl: 54 Seiten
Altersgruppe: ab 12 Jahre (Empfehlung des Rezensenten)

Hier geht's zur Leseprobe


Grundidee der Handlung
Kogaratsu wird durch eine geheimnisvolle Botschaft in die Festung seiner Mutter gerufen, in dessen Mauern ein Clan von ausschließlich weiblichen Kriegerinnen lebt. Doch dort wird er aufgrund seiner Vergangenheit wie ein Aussätziger behandelt. Das ändert sich, als ein von Oyabun aufgehetzter Söldnertrupp die Burg angreift. Kogaratsu unterstützt die Frauen, doch die Feinde sind zahlenmäßig weit überlegen – und haben eine Verräterin in ihren Reihen …

Finix Comics hat sich aufgemacht, die Serie „Kogaratsu“ fortzuführen, deren Bände 1 – 11 zuvor bei Carlsen, Schreiber & Leser und Kult Editionen erschienen. Der 12. Band steigt ohne Zusammenfassung der bisherigen Geschehnisse ein. Dies erscheint auch nicht unbedingt erforderlich, behandelt doch der Plot offensichtlich eine eigenständige Geschichte, die sich auch ohne Vorkenntnisse der ersten 11 Bände lesen lässt. Will man jedoch die Gesamtzusammenhänge kennen, ist man aufgeworfen – daher eignet sich die Fortführung dieser Serie vorrangig für Kenner und Fans von „Kogaratsu“.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Michetz‘ Zeichenstil wirkt auf den ersten Blick eher einfach und skizziert. Hintergründe wie Büsche, Bäume oder Böden (aus hohen Perspektiven) erscheinen hierdurch flach und plakativ, Landschaften deuten mit zunehmender Tiefe die Umrisse von eingeflochtenen Einzelheiten nur noch grob an. In einigen Panels, wie auf Seite 42, bestehen die Bilder sogar vollständig nur aus groben Schraffuren. Und doch erlangen die Bilder durch diese Darstellungsform der Entfernungen einen gewissen, dreidimensionalen Look, als würde die Umgebung in der Ferne in zunehmend stärkerem Dunst versinken.

Nicht nur bei den Landschaften und Hintergründen, sondern auch bei den Figuren, die in der Tiefe der Panels angeordnet werden, verlieren sich bei zunehmender Distanz schnell die Feinheiten. Zwar sind sie durch Statur, Kleidung und Ausrüstungsgegenstände auch aus Gruppen noch herauszuerkennen, doch Gesichter sind dann nur noch farbige Hüllen. Hierdurch bleiben besonders Statisten distanziert und anonym. Etwas anders sieht das bei Portraits aus: auch aus der Nähe betrachtet zeigt sich zwar ein einfacherer Strich, doch zugleich beinhalten die Bilder dann mehr Details, so dass individuelle Merkmale, das Mimikspiel und die Emotionen gut zu erkennen sind.

Ein unangenehmer Charakter ist der großspurige Saito, dessen Verschlagenheit schon an seinem Gesicht abzulesen ist. Ähnlich intrigant, wenngleich deutlich hübscher ist Sada, die skrupellos ihre eigenen Interessen verfolgt. Geradezu abstoßend ist Oyabun, der seinem Zorn immer wieder freien Lauf lässt, wodurch sein Gesicht verbissene, geifernde Ausdrucke annimmt.

Michetz vermittelt in seinen Zeichnungen, auch wenn sie etwas einfacher ausfallen, eindrucksvoll das Japan des 17. Jahrhunderts. Gartenanlagen, Landstriche, Wehrmauern und Städte verleihen ebenso eine Einsicht in die ostasiatische Lebensweise dieser Epoche wie die traditionellen Gewänder und Waffen der Ronin. Die Brutalität der Schlachten setzt Michetz angenehm zurückhaltend und blutarm um, so dass sich diese Comicreihe auch schon für jüngere Leser empfiehlt.

Gerade in den Nachtszenen hält sich die Kolorierung zurück – monochrome Bilder mit orangener oder kühlblauer Färbung (je nachdem, ob die Szene draußen oder in beleuchteten Räumen spielt), die gelegentlich auch ineinander überfließen, bestimmen die Panels. In anderen nächtlichen Szenen nehmen die Bilder eine hellgrau-bläuliche Färbung wie kurz vor der Dämmerung ein, hiervon heben sich nur wenige Farben von Kleidungen oder Ausrüstung ab. Anders schaut es in den Tagszenen aus: flächig oder marmoriert aufgebrachte, pastellartige und unaufdringliche Farben bestimmen hier die Bilder und verleihen ihnen einen zarten Look.


Aufmachung des Comic
Die Erstauflage dieses Comics wird mit einer Softcoverbroschur im Format A4 angeboten. Einmal mehr ist Finix sowohl die Auswahl des stabilen Umschlagkartons und des griffigen Papiers im Inneren, als auch die gute Druckqualität gelungen. Das im halbglänzenden Druck ausgeführte Cover ist schlicht gehalten, passt aber gut zum Inhalt.


Fazit
Kogaratsu muss einen Clan weiblicher Samurai unterstützen, die verraten wurden und sich einer Übermacht an Gegnern stellen müssen. Die von Intrigen bestimmte Handlung vermag kurzweilig zu unterhalten. Von schlichterer Art sind dabei Michetz' Zeichnungen.


3 Sterne


Hinweise
Diesen Comic kaufen bei: amazon.de

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo