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Die Letzte Schlacht hat begonnen – und der Wiedergeborene Drache weiß, dass er sterben muss. Vor Tausenden von Jahren endete seine erste Konfrontation mit dem Bösen mit der Zerstörung der Welt. Doch dieses Mal könnte der Feind das Rad der Zeit selbst anhalten und das Universum nach seinem Antlitz neu erschaffen. Als die Heere aus dem geheimnisvollen Land Shara das Schlachtfeld betreten, muss Rand al’Thor erkennen: Nicht nur Licht und Schatten bestreiten diesen Kampf – es ist auch seine Letzte Schlacht.

 

Das Rad der Zeit Bd 37 

Originaltitel: A Memory of Light II
Autor: Robert Jordan & Brandon Sanderson
Übersetzer: Andreas Decker
Verlag: Piper
Erschienen: Juli 2013
ISBN: 978-3492268264
Seitenzahl: 704 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, die Armeen sind bereit, die Würfel sind gefallen… Rand, Perrin, Mat und ihre Freunde und Verbündeten stehen nun endgültig dem Schatten gegenüber und kämpfen jeder ihren ganz eigenen Teil der Letzten Schlacht. Während Perrin sich immer tiefer im Wolfstraum verstrickt und verzweifelt versucht, den Schlächter aufzuhalten, steht Rand dem Dunklen König selbst gegenüber. Währenddessen lenkt Mat die Armeen des Lichts und wagt ein verzweifeltes, riskantes Manöver, um trotz einer gigantischen Übermacht eine Chance auf den Sieg zu haben. Ein Sieg, der selbst im besten Fall viele Opfer verlangen will. Ein Sieg, den nicht alle der Freunde noch erleben werden …

Zwanzig Jahre nachdem der erste Band der Rad der Zeit Reihe auf Deutsch erschienen ist, halten die Fans nun endlich den letzten Band in Händen. 700 Seiten Hochspannung führen den Leser durch die letzte Schlacht und entwirren gleichzeitig noch einige der großen Geheimnisse und Unklarheiten der Reihe. Lose Stränge ergeben plötzlich einen Sinn, vor langem gelegte Fährten führen ans Ziel und ermöglichen dem Leser einen großartigen Abschied von Rand und seinen Freunden. Sofern es denn ein Abschied ist und man nicht einfach nach der letzten Seite direkt wieder beim ersten Band anfängt.


Stil und Sprache
Brandon Sanderson schafft es nach wie vor sehr gut, den Sprachstil von Robert Jordan fortzuführen. Auch im letzten, actionreichen Band schafft er es, viele liebgewonnene sprachliche Eigenheiten – wie zum Beispiel Elaynes Fluchen und Mats Spielanspielungen – einzubinden. Die Schlachtenbeschreibungen sind gewohnt spannend, dezent blutig und facettenreich. Lediglich die ständigen Superlative wirken irgendwann ein wenig unglaubwürdig und beinahe spürt man als Leser schon eine Form der Abstumpfung – wenn man zum fünften Mal liest, wie hunderte Menschen durch Blitze ausgelöscht werden, verliert das irgendwann einfach seinen Schrecken. Bei einer solchen Schlacht lässt sich das aber sicher nicht vermeiden, allein die Hauptkampfhandlungen ziehen sich auf deutlich über 100 Seiten ohne dabei je eintönig zu werden.

Der Unterschied von Sanderson zu Jordan zeigt sich in dem Abschlussband der Reihe wenn überhaupt nur im Erzähltempo, was sich vor allem an den Perspektivenwechseln ablesen lässt. Wie gewohnt wird die Handlung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven beschrieben. War in vorherigen Bänden oftmals jeder Perspektive ein ganzes Kapitel gewidmet, sind es diesmal oft nur wenige Seiten oder sogar nur ein Absatz. Was einige Fans der Reihe eventuell ein wenig stören könnte, hab ich als sehr passend empfunden. So wird das Tempo angehoben und zusätzlich die Spannung erhöht. Sanderson wechselt an genau den richtigen Stellen die Perspektive, so dass man als Leser kaum in der Lage ist, das Buch aus der Hand zu legen vor Spannung. Besonders während des langen Schlachtenkapitels gab es so gut wie keine Pause für die Charaktere, so dass man als Leser am liebsten die 700 Seiten einfach am Stück lesen würde. Die Spannung flacht zu keiner Zeit ab und hält bis zum Finale an.
Die Schlussszenen, die angeblich schon seit der ersten Seite der Reihe genau so geplant waren, bieten ein würdiges Ende, das aber auch genügend Fragen offen lässt, um realistisch zu sein und in den Stil von Robert Jordan zu passen. Da bis dahin nicht alle Figuren ein glückliches Ende erhalten haben und auch einige überraschende Entwicklungen stattfanden, werden sicher nicht alle Leser hundertprozentig zufrieden sein. Aber nach 37 Bänden ein Ende zu finden, was allen gefällt, wär auch ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Dass überhaupt so viele Stränge zu Ende geführt werden konnten, ist der sehr geschickten Einbindung von kleinen Details zu verdanken. Beinahe in Nebensätzen werden manche Rätsel aufgeklärt, die Fans schon seit 37 Bänden verrückt machen.

Auf dieselbe Art hält auch der Humor selbst in den düstersten Schlachtensituationen Einzug. Der Wortwitz ist unter anderem aus Mats Szenen sowieso nicht wegzudenken, aber auch davon unabhängig baut Sanderson einige komische Elemente mit ein. Ein Highlight war zum Beispiel der Part von Thom in der letzten Schlacht oder auch die Wortgefechte zwischen Brigitte und Elayne.


Figuren
Siebenunddreißig Bände folgt man Rand und Co. nun schon durch ihre Welt und doch kann man selbst im Abschlussband noch einige Überraschungen erleben. Der Kampf fordert Opfer und jede neue Herausforderung – wie schon während der gesamten Reihe – lässt die Figuren entweder innerlich wachsen oder zerbrechen. Wer sich dabei in welche Richtung entwickelt, konnte man bei vielen schon erahnen, aber bei weitem nicht bei allen. Robert Jordans Charakteraufbau ist grundsätzlich sehr dreidimensional und auch im Abschlussband kann er überzeugen.

Ein kleines Manko bilden diesmal lediglich die Verlorenen. Einige von ihnen scheinen plötzlich einen großen Teil ihrer über die Jahrhunderte trainierten Raffinesse eingebüßt zu haben. Besonders von Mats Gegenspieler hatte ich mir einfach mehr Überraschungen erhofft, aber auch Lanfear konnte mich nicht hundertprozentig überzeugen. Auf der Seite des Lichts gab es solche Ausrutscher zum Glück nicht. Hier finden sich stattdessen bewegende Opfer, verzweifelte letzte Taten und jede Menge Charaktere, die über sich hinaus wachsen und sich selbst besser erkennen. Dass dabei nicht alle überleben können, war zu erwarten. Einige Tode waren mir allerdings zu beiläufig, wurden beinahe nur im Nebensatz erwähnt. Auch bei den besiegten Bösen gab es einige, die mir zu einfach untergegangen sind. Aber noch mehr Details waren in nur einem Band wahrscheinlich nicht unterzubringen und so sind das Beschwerden auf einem ganz hohen Niveau.


Aufmachung des Buches
Auch der 37. Band der Rad der Zeit Reihe erschien als Taschenbuch und passt sowohl im Format als auch in der Covergestaltung zu den bisherigen Bänden. Das Bild zeigt diesmal eine sinnbildliche Zeichnung von Rand während seines Kampfs um das Licht. Auch wenn ich das Motiv nicht hundertprozentig gelungen finde, passt es generell doch zum Inhalt und zeigt die Szene, die sich am besten für das Cover eignete. Im Inneren findet man neben einer Auflistung aller verfügbaren Rad der Zeit Titel und dem Buch selbst noch eine Karte des entscheidenden Schlachtfelds von Mats Kampf, die während der Kampfbeschreibung einen guten Überblick bietet – sofern man sich denn lange genug vom Kampf losreißen kann, um zur Karte zu blättern.


Fazit
Mit „Das Gedächtnis des Lichts“ findet eine der großartigsten Fantasy-Reihen unserer Zeit nun ihren Abschluss und es ist ein rundum überzeugendes Finale. Spannend von der ersten bis zur letzten Seite, werden viele Rätsel gelöst und bis zum Schluss kann der Leser sich über unvorhersehbare und doch langfristig vorbereitete Wendungen freuen. Man möchte weinen, weil es nun wirklich das letzte Abenteuer mit Rand und seinen Freunden war, aber stattdessen fängt man einfach direkt beim ersten Band wieder an – genug zu entdecken gibt es in der Reihe schließlich auch noch beim zweiten, dritten und zehnten Lesen.


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 32: Der aufziehende Sturm
Band 33: Die Macht des Lichts
Band 34: Der Traum des Wolfs
Band 35: Die Türme der Mitternacht
Band 36: Die Schlacht der Schatten

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