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Ein kleines Mädchen. Entführt. Tot.
Ein Familienvater. Verdächtigt. Verurteilt.

Zehn Jahre später wird Jens Brückner aus der Haft entlassen und hat alles verloren: Arbeit, Freunde, Familie. Kurz darauf wird der Hauptbelastungszeuge von damals ermordet. Anonyme Drohbriefe kursieren und Brückner ist plötzlich spurlos verschwunden. Ein Racheakt? Zu naheliegend, findet der ermittelnde Kommissar Arne Larsen. Und auch sein Vorgänger Gregor Harms, der sich noch immer die Schuld am Tod des Mädchens gibt, zweifelt inzwischen, ob er vor zehn Jahren den Richtigen hinter Gitter gebracht hat. Als schwere Unwetter Norddeutschland heimsuchen und wieder ein Kind verschwindet, scheinen sich die Ereignisse von damals auf unheilvolle Weise zu wiederholen. Doch diesmal vermag niemand zu sagen: Wer ist Opfer und wer Täter?

 

Ein dunkler Sommer 

Autor: Thomas Nommensen
Verlag: rowohlt
Erschienen: 06/2014
ISBN: 978-3499234422
Seitenzahl: 416 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Vor zehn Jahren wurde Jens Brückner verurteilt, weil er ein kleines Mädchen entführt hat und sterben ließ. Nun ist er zwar frei, hat aber alles verloren: Seine Frau hat sich scheiden lassen, seinen Sohn hat er noch nie gesehen. Dann geschieht ein Mord – der Hauptbelastungszeuge von damals wird nie mehr reden. Hat Brückner ihn aus Rache umgebracht? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter und jemand will verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt? Vor dieser Frage steht Kommissar Arne Larsen, der den Mord aufklären soll und plötzlich noch viel mehr Probleme hat …

Eine verwickelte Geschichte erzählt Thomas Nommensen in seinem Debütroman. Und obwohl die Idee dahinter nicht so neu ist, gelingt es ihm hervorragend, sie spannend bis zuletzt und mit viel Liebe zu Figuren und Details umzusetzen. Für mich die Krimi-Überraschung des Sommers!


Stil und Sprache
Ein bisschen verwirrend ist das Ganze zu Beginn, vor allem weil die aktuellen Ermittlungen nicht mit Arne Larsen beginnen, sondern mit Gregor Harms, Kommissar im Ruhestand, der etwas zeit- und ziellos versucht, die damals Beteiligten vor Jens Brückner zu warnen. Kurze Kapitel wechseln häufig die Erzählperspektive und zunächst weiß man nicht wirklich, wie alles zusammenhängt und wer wer ist. Zwar sind die Kapitel mit dem Namen oder zumindest einer Bezeichnung für den/die Hauptakteure versehen, nichtsdestotrotz kann man Umschreibungen wie „der Junge“ natürlich nicht sofort in einen Kontext bringen. So muss man sich die Zusammenhänge langsam erarbeiten und erst sehr spät liegt dann das ganze Puzzlespiel fertig vor einem. Das ist gut und vor allem spannend gemacht, so dass man kaum anders kann, als durch die Seiten zu fliegen, um möglichst schnell zu erfahren, wie alles zusammenhängt. Ein packendes Finale mit viel Dramatik rundet die klasse konstruierte Geschichte ab.

Stilistisch sticht Thomas Nommensen nicht besonders heraus, schafft es aber dennoch, die ganz spezielle Atmosphäre eines heißen Sommers mit dem drohenden Szenario schwerer Unwetter zu vereinen und an den Leser zu bringen. Man spürt aus jeder Zeile die schwülwarme Luft, kann die dunkeln Gewitterwolken erfühlen und bangt besonders gegen Ende mit den Protagonisten, wenn der große Regen passend zum Finale endlich kommt. Einfach klasse gemacht!


Figuren
Auch was die Figuren angeht, bietet Ein dunkler Sommer mehr als üblich für einen Krimi. Gleich drei Hauptfiguren – Arne Larsen, Gregor Harms und Jens Brückner – stattet der Autor mit vielen Ecken und Kanten aus, ohne dabei zu viel zu verraten. Besonders beeindruckt hat mich die eindrücklich geschilderte beginnende Demenz von Gregor Harms, sein stilles Leiden unter Gedächtnislücken, seine Verzweiflung über die Fehler, die er macht. Aber auch Arne Larsen ist gut beschrieben, er bekommt jedoch als eigentlicher „Star“ der beginnenden Serie noch ein paar Lücken im Lebenslauf verpasst. Jens Brückner hingegen hat schon viel erlebt, hat eine gewisse Resignation aus dem Gefängnis mitgebracht, ohne komplett am Leben zu verzweifeln, auch er ist durchaus sympathisch und versteht es, Mitgefühl beim Leser zu wecken.

Es gibt außerdem eine Menge Randfiguren, die alle die Chance bekommen, ihren Eindruck beim Leser zu hinterlassen. Auch hier bringt Thomas Nommensen sein ganzes Gespür für Lebenssituationen ein und zeigt viel Empathie für seine Charaktere. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Fall!


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover ein blühendes Rapsfeld in warmem Gelb, darüber droht ein fast schwarzer Himmel mit Regen und Gewitter. Eine sehr passende Gestaltung! Innen gibt es zwischen Prolog und Epilog jeweils mit dem Datum und der handelnden Person überschriebene, teilweise sehr kurze Kapitel.


Fazit
Und wieder einmal ein richtig guter deutscher Krimi, der mit Raffinesse seine Leser aufs Glatteis führt und mit  einer virtuos konstruierten Handlung zu fesseln weiß. Eine sonnenklare Empfehlung von mir für diesen Sommerkrimi!


5 Sterne


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