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Es ist Mai, Frühling an der Côte d’Azur. In Cannes beginnt das alljährliche Filmfestival diesmal mit einem Eklat: Während der Pressevorführung für seinen neuen Dokumentarfilm wird der berühmte Regisseur Serge Thibaut ermordet. Kommissar Léon Duval, gerade frisch aus Paris in den Süden gezogen, nimmt unverzüglich die Ermittlungen auf. Wer war dieser Thibaut wirklich? Filmemacher, Umweltaktivist, Gutmensch? Seine Nachforschungen führen Duval bald in ein scheinbar undurchdringliches Dickicht aus Eitelkeiten, Intrigen und Korruption. Und auch in seinem Privatleben gibt es noch ein paar ungelöste Fälle …

 

Moerderische Cote dAzur 

Autor: Christine Cazon
Verlag: KiWi
Erschienen: 02/2014
ISBN: 978-3462046427
Seitenzahl: 336 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Ein Serienstart, wie er im Buche steht: Für Kommissar Léon Duval soll ein neuer Lebensabschnitt beginnen. Frisch getrennt zieht er ins ererbte Haus seines verstorbenen Vaters in Cannes und soll eine Woche später seine neue Stelle bei der örtlichen Polizei antreten. Allerdings kommt ihm eine Leiche in die Quere und verhindert ein Eingewöhnen. Serge Thibaut, ein nicht unumstrittener Dokumentarfilmer, wird während der Pressevorführung seines neuesten Films im Kinosaal erschossen. Niemand hat etwas mitbekommen und es gibt etwa 2000 Tatverdächtige im Saal. Kein einfacher Start für den neuen Kommissar. Er muss nicht nur einen Mörder finden, sondern das auch noch möglichst schnell, denn die Show muss weitergehen …

Mit viele Lokalkolorit hat Christine Cazon ihren Krimi umgeben, fast schon zu viel des Guten, denn obwohl man die malerischen Ecken Cannes‘ und Kommissar Duvals Erlebnisse abseits der Ermittlungen genießt, dümpelt die eigentliche Geschichte ein bisschen vor sich hin. Und auch mit möglichen Mordmotiven übertreibt die Autorin etwas, so dass bei all der Fülle am Ende alles ein bisschen halbherzig wirkt.


Stil und Sprache
Genau wie Kommissar Duval wird auch der Leser mitten hinein geworfen in die frühsommerliche Atmosphäre der Küstenstadt Cannes. Das jährliche Filmfestival bietet eine malerische Kulisse und sorgt sofort für viel Wirbel, denn die Stadt quillt geradezu über vor Prominenz, Stars und Sternchen. Leider liest sich Mörderische Côte d’Azur streckenweise eher wie ein Reise- und Restaurantführer als wie ein Krimi und Spannung sucht man lange Zeit vergeblich. Die Ermittlungen plätschern vor sich hin und kommen phasenweise überhaupt nicht voran. Hinzu kommt noch, dass der Fall relativ bald immer durchsichtiger wird, der Kommissar wird von seinem Chef angewiesen, bestimmten Spuren nicht nachzugehen, da weiß man ja als Leser direkt Bescheid…und auch gegen Ende verpasst Christine Cazon die Chance auf einen spektakulären Höhepunkt, stattdessen kommt die Auflösung als Rückblick daher und nimmt sich so selbst jede Chance, die Geschichte noch aufzuwerten.

Auch stilistisch wirkt Mörderische Côte d’Azur recht bemüht. Zwar lässt sich die Geschichte gut und flüssig lesen, allerdings erscheinen die immer wieder eingestreuten französischen Floskeln irgendwie gestelzt und klischeehaft. Mal werden sie kursiv gedruckt, dann wieder nicht und wenn man weiß, dass die Originalsprache des Buches Deutsch und nicht Französisch ist, erklärt sich das auch. Für französisches Flair reichen ein paar „Bonjour“ und „O là là“ eben nicht aus.


Figuren
Kommissar Léon Duval ist gar nicht mal unsympathisch, aber auch leider etwas klischeehaft dargestellt. Von seiner Familie hat er sich getrennt und versucht nun, sein Single-Leben zu organisieren. Eigentlich liebt er seine Frau nach wie vor, nutzt auch eine Dienstreise nach Paris für ein kurzes Intermezzo mit ihr, gleichzeitig verguckt er sich in eine Journalistin in Cannes und tut alles, um ihr nahe zu sein. Mit seiner Art, nachzubohren und sich von Hindernissen nicht aufhalten zu lassen, erinnert er etwas an Commissario Brunetti aus Venedig, was sicherlich kein schlechter Zug ist. Léon Duval hat hoffentlich noch einiges zu bieten, andeutungsweise zeigt sich schon sein Hang zum Ungehorsam gegenüber der Obrigkeit, was sicher noch einige Verwicklungen nach sich zieht.

Auch die übrigen Beteiligten wirken ein bisschen strafversetzt aus Venedig: Die Sekretärin als unschlagbare Informationsquelle und Allroundkontaktfrau hat man schon gelesen und auch der pfiffige Assistent und der Boss, der jeglichen Druck ungefiltert nach unten durchreicht, um es sich mit der Créme de la Créme nicht zu verderben, wirken alles andere als frisch ausgedacht. Da kommt hoffentlich noch etwas mehr Authentizität rüber in den nächsten Bänden…


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt passend zum Schauplatz die Skyline von Cannes vom Wasser aus gesehen, das Ganze in romantischem Abendlicht unter einem dunkelblauen Himmel. Innen gibt es sechs lange Kapitel und einen Epilog, in dem wie schon erwähnt die Auflösung des Falls zusammengefasst und rückblickend erzählt wird.


Fazit
Für einen Serienauftakt ist Mörderische Côte d’Azur nicht schlecht gelungene, wenn es auch bei Spannungsaufbau und Figurenzeichnung noch Entwicklungspotential gibt. Als leichte Urlaubslektüre okay, für eine richtig gute Serie muss da aber noch was kommen.


2 5 Sterne


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