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Nicholas Quinn sitzt im Verhörraum der Polizei. Seine Frau wurde ermordet, und man hält ihn für den Täter. Doch er ist unschuldig. Ihr Tod ist mit dem Schicksal von 212 Menschen verbunden, die bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sind, denn eigentlich sollte Nicholas‘ Frau an Bord dieser Maschine sein. Doch aus irgendeinem Grund hat sie die Maschine in letzter Minute verlassen. Dieser Grund ist für den Absturz verantwortlich. Und für ihren Tod.

Ein Fremder betritt das Verhörzimmer. „Ihre Frau lebt noch“, sagt er. „Sie können sie retten und die 212 Passagiere des Flugzeugs.“ Er überreicht Nicholas eine goldene Uhr, auf der die Zeit rückwärts zu laufen scheint. „Sie haben dreizehn Stunden.“

Der Countdown läuft.

 

Die dreizehnte Stunde 

Originaltitel: The Thirteenth Hour
Autor: Richard Doetsch
Übersetzer: Dietmar Schmidt
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: März 2012
ISBN: 978-3404166336
Seitenzahl: 410 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Nicholas Quinn scheint mitten in einem Albtraum zu stecken. Statt wie geplant mit Freunden zu Abend zu essen, wurde seine Frau erschossen und er selbst ist der Hauptverdächtige der Ermittler. Dass am selben Tag ein Flugzeug in der Stadt abgestürzt ist und 212 Menschen starben, nimmt er da nur nebenbei wahr. Doch dann erhält er eine einmalige Chance, die Chance, die Vergangenheit umzuschreiben und seine Frau zu retten. Ihm bleiben 13 Stunden und mit jeder verstrichenen Minute erkennt Nicholas, dass viel mehr hinter allem steckt, als er je erwartet hätte. Der Flugzeugabsturz, der Tod seiner Frau und weitere Verbrechen … alles ist verbunden. Nicholas kann niemandem trauen und die Zeit läuft unbarmherzig ab.

Richard Doetsch schrieb mit „Die dreizehnte Stunde“ einen Thriller der besonderen Art, denn sein Hauptcharakter muss kein Unheil der Zukunft abwenden, sondern die Vergangenheit umschreiben. Eine Aufgabe, die Nicholas alles abverlangt, ihn verzweifeln lässt und für den Leser eine ziemlich spannende Lektüre verspricht


Stil und Sprache
In der dritten Person wird die Geschichte von „Die dreizehnte Stunde“ aus wechselnden Perspektiven erzählt. Größtenteils folgen wir Nicholas direkt, aber auch einige Gegenspieler und andere Beteiligte erhalten ihre Passagen. Da der Einstieg zum Roman direkt das Verhör nach dem Mord ist und der Leser bis auf einen kurzen Rückblick nicht viele Verschnaufpausen bekommt, steigt man direkt rasant in die Handlung ein und die Spannung kann auch tatsächlich bis zum Schluss ohne größere Flauten gehalten werden. Allerdings kam bei mir aus unerfindlichen Gründen nie wirklich der Moment, in dem ich das Buch nicht mehr zur Seite hätte legen können, aber gut unterhalten wurde ich zum Glück trotzdem.

Der Handlungsaufbau ist sehr logisch und trotz des erst einmal verwirrenden Zeitreiseaspekts durchaus nachvollziehbar. Da man gemeinsam mit Nicholas in die Zeitreise stolpert, kann man seine Verwirrung absolut nachvollziehen und ebenso seine Hoffnungen, als er die neugewonnenen Möglichkeiten erkennt. Die Liebe zu seiner Frau und die Grausamkeit, ihren Tod gleich mehrmals mitzuerleben und nicht verhindern zu können, reißt auch den Leser mit und sorgt dafür, dass er sich sofort mit der Handlung und Nicholas‘ Schicksal verbunden fühlt. Die Entwicklung der Jagd durch die Zeit ist sinnvoll aufgebaut, bietet jede Menge unerwartete Wendungen und auch wenn ein paar Zufälle hineinspielen, ist der Schluss im Großen und Ganzen glaubwürdig und befriedigend für den Leser. Lediglich für die Auflösung der Zeitreise hätte ich mir irgendwie eine weitreichendere Erklärung gewünscht, aber wahrscheinlich hat die in einem Thriller einfach keinen Platz.

Richard Doetschs Schreibstil ist nicht herausragend aber lässt sich gut lesen. Er vermittelt die richtigen Emotionen mit wenigen, klar gewählten Worten und hält sich nicht mit zu vielen Details auf, die nur unnötig Tempo aus der Handlung genommen hätten. Für das Genre also voll und ganz angemessen und auch den unterschiedlichen Charakteren werden passende Stimmen verliehen.


Figuren
Es dauert nur wenige Sätze, dann ist Nicholas Quinn dem Leser schon ans Herz gewachsen. Allein die schrecklichen Stunden, die hinter ihm liegen – seine Frau tot und er der Hauptverdächtige – bringen ihm das Mitgefühl der Leser ein und sobald klar wird, dass er um sie kämpfen kann und das auch tut, hat man ihn erst recht ins Herz geschlossen. Auch wenn er natürlich hart getroffen wird durch die Erlebnisse, geht er doch relativ durchdacht mit allem um und lernt mit jeder zusätzlichen Stunde der Suche weiter dazu. Mit jedem Schritt und vor allem jedem Scheitern wird er härter und schon bald schreckt er vor Dingen nicht mehr zurück, die er sich noch ein paar Stunden zuvor niemals zugetraut hätte. Diese Entwicklung ist sehr überzeugend ausgearbeitet, lediglich die Regeneration nach schlimmsten Schreckensszenarien ging mir ein wenig zu schnell. Andererseits wäre es aber auch recht langweilig gewesen, wenn der Hauptcharakter nach wenigen Seiten einfach heulend zusammenbricht.

Neben Nicholas gibt es diverse Nebenfiguren, die ihn durch die Stunden begleiten und so manch eine Überraschung verbergen. Dabei erhalten alle – besonders auch die Bösen – authentische Motive und es macht einen großen Teil der Spannung aus, dass diese erst nach und nach enthüllt werden und man sie als Leser auch durchaus mal falsch deuten kann. Trotzdem nämlich schon bald fest steht, wer hinter all dem steckt, bleibt sehr lange verborgen, wie alle Fäden genau zusammenlaufen. Die charakterliche Entwicklung kommt bei den Nebencharakteren ein bisschen kurz, was jedoch im logischen Aufbau der Handlung begründet liegt und somit nicht unbedingt als Schwäche zu zählen ist.


Aufmachung des Buches
„Die 13. Stunde“ erschien als Taschenbuch im Lübbe Verlag. Das Cover ist schlicht gehalten und zeigt neben Titel und Autor nur noch die Ankündigung „Der Countdown hat begonnen…“. Dieser Satz und die dunkle Gestaltung passen zur Grundstimmung des Buches, ergeben aber noch kein herausragendes Cover. Im Inneren ist jede neue Stunde ein Kapitel, jeweils ausgestattet mit einem Titelblatt auf dem eine Uhr abgebildet ist und die aktuelle Zeit. So verliert man als Leser nie den Überblick in welcher Zeit Nicholas sich gerade befindet und hat zugleich eine sinnvolle Untergliederung. Eine Besonderheit ist, dass die Seiten des Buches rückwärts gezählt werden, also bei 1 enden und bei 418 anfangen, ein schönes Detail, was passend zum Buch ist und gleichzeitig etwas Besonderes.


Fazit
Richard Doetsch setzt in „Die 13. Stunde“ eine neuartige Kombination aus Zeitreise und Thriller um. Auch wenn nicht alle Elemente hundertprozentig überzeugen, kann die Grundidee doch begeistern und der Leser kann sich über einen spannenden, faszinierenden Thriller freuen.


4 Sterne


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