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Kategorie: Fantasy, Mystery, Vampire

In diesem Moment lernte ich etwas, das ich zuvor nicht zu begreifen imstande gewesen war, weil sich manches erst verstehen lässt, wenn man es selbst erlebt. Ich lernte, dass das Gefühl, jemanden zu lieben, nichts mit Zärtlichkeit zu tun haben muss. Ganz im Gegenteil, es kann gewaltsam sein, brutal und quälend, von tausend Zweifeln durchsetzt.

Der Traum vom Fliegen ist sein Albtraum und Noa, das Mädchen, das mit dem Feuer tanzt, seine einzige Hoffnung. Doch ihnen bleiben nur zwei Wochen …

 

Himmelsfern 

Autor: Jennifer Benkau
Verlag: Script5
Erschienen: September 2013
ISBN: 978-3-8390-0143-1
Seitenzahl: 496 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Eine eindringliche Stimme warnt Noa vor dem Betreten der U-Bahn. Sollte sie darauf hören und umkehren oder wie geplant einsteigen? Noa entscheidet sich für Letzteres – ein Schritt mit weitreichenden Folgen! Ein schrilles Kreischen läutet das Unglück ein, die Bahn entgleist. Die Siebzehnjährige überlebt die Katastrophe und möchte ihrem vermeintlichen Schutzengel, einem weiteren Passagier, danken. Auf der Suche nach ihm kreuzt ihr Weg den des mysteriösen Marlon. Eine verhängnisvolle Begegnung zwischen Liebe und Leid. Noa muss erfahren, dass weit mehr zwischen Himmel und Erde existiert, als bisher angenommen. Sie gerät zwischen die Fronten eines Jahrhunderte währenden Kriegs, dem Kampf zwischen Harpyien und Huntsmen. Ein turbulentes Schauspiel nimmt seinen Lauf. Und am Ende ist alles eine Frage der Erinnerung …

Mit viel Phantasie und dem richtigen Gespür für große Gefühle erzählt die Autorin eine rührende wie risikoreiche Liebesgeschichte, die Ihresgleichen sucht.


Stil und Sprache
Bereits der Klappentext weckt mit einem Widerspruch zwischen Liebe und Leid beim Leser Vorfreude und Angst zugleich, sich der Thematik um die Hauptfiguren zu nähern. Der Zwiespalt der Emotionen zieht sich sodann durch achtzehn Kapitel, Lektionen genannt und mit treffenden Überschriften versehen, ummantelt von Intro und Outro, die für einen perfekten Rahmen sorgen. Die Geschichte, von Jennifer Benkau in erster Person verfasst, ist in sich abgeschlossen, birgt dennoch auf einer überschaubaren Anzahl von Seiten alle Facetten, die das Leben zwischen Realität und Phantasie zu bieten hat. Gewohnt souverän fängt die Autorin mit einem bewegenden Szenario die Konzentration der Leserschaft ein, lenkt sie auf mysteriöse Pfade des Unbekannten, zieht das Tempo mit actionreichen Verfolgungsjagden an, um ihr bisweilen ebenso ruhige Momente der Zweisamkeit zu schenken.

Das Auf und Ab der Handlung sowie interessante Charaktere sorgen für Abwechslung. Hintergründe der Story offenbaren sich erst Schritt für Schritt und erhalten somit eine konstante Spannung. Der Lesefluss ist sehr dynamisch, geradezu lebendig, um nicht zu sagen authentisch - trotz der enthaltenen phantastischen Elemente, die sich jedoch wie selbstverständlich in den Verlauf der Erzählung einfügen. Der Abschluss des Romans vermag für einen Benkau-Titel zu überraschen, gibt der Geschichte jedoch den perfekten Ausklang.


Figuren
Mittelpunkt von „Himmelsfern“ ist die siebzehnjährige Noa, die zwar aufgeweckt und verantwortungsbewusst ist, gleichzeitig aber auch die Rolle einer Außenseiterin einnimmt. Nach dem plötzlichen Kindstod des Bruders und der Trennung der Eltern wächst das Mädchen bei ihrem Vater auf. Noa liebt das Spiel mit dem Feuer und scheut kein Risiko, was nicht zuletzt an ihrem ungewöhnlichen Hobby, dem Poi-Spiel, ersichtlich ist. Sie hat wenige, aber gute Freunde, Rosalia und Dominic aus Kindertagen, sowie Lucas, den Sänger der Death Ponys, mit denen sie hin und wieder auf der Bühne steht. Als Noa Marlon kennenlernt, geschieht dies unter wenig erfreulichen Umständen. Sie wird von ihm, Corbin und Emma entführt, niedergeschlagen und eingesperrt. Dennoch entwickelt sich eine mehr oder weniger vertrauensvolle Beziehung mit besonderer Bedeutung.

Jennifer Benkau lässt Marlons Charakter über Andeutungen und Metaphern reifen. Der Leser kommt seinem großen Geheimnis zusammen mit Noa auf die Spur. Umso intensiver gestaltet sich auch die zwischenmenschliche Verwicklung, die fast unausweichlich und dennoch verloren scheint. Eine solide Basis für eine bewegende Herz-Schmerz-Story sympathischer Charaktere.


Aufmachung des Buches
„Himmelsfern“ erscheint als Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen bei Script5. Während der Einband schlicht schwarz gehalten ist, spielt der Umschlag mit Kontrasten. Auf dezent gemustertem Hintergrund in zartem Rosa heben sich Zeichnungen einer Rabenfeder und des Titels in Großbuchstaben in Schwarz und Grau deutlich ab. Die besondere Bedeutung der Feder erschließt sich dem Leser im Laufe der Handlung. Inhaltsbeschreibungen auf Rückseite und Innenklappe tragen ihr Übriges dazu bei, die Neugier des Lesers zu wecken.

Separat ist „Himmelsnah“ als Prequel zum Roman, in elektronischer Form erhältlich.


Fazit
„Himmelsfern“ ist eine weitere innovative Idee, mit der sich Jennifer Benkau in die Herzen ihrer Leser schreibt. Ungewöhnliche Figuren, abwechslungsreiche Ereignisse und große Emotionen wissen auch in diesem Buch zu überzeugen. Einmal mehr gelingt der Autorin eine spannende Gratwanderung zwischen Verzweiflung und Hoffnung, die man so schnell nicht vergisst.


4 5 Sterne


Hinweise
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