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Das Leben als frischgebackene Vampirgattin kann manchmal ganz schön nervig sein. Da kommt es Betsy gerade recht, dass ihre Schwester Laura einen Trip in die Hölle plant, um ihre Mutter zu besuchen. Doch der Ausflug wird zu einer Reise in Betsys Vergangenheit – mit ungeahnten Folgen ...

 

Zum Teufel mit Vampiren 

Originaltitel: Undead an Unfinished
Autor: Mary Janice Davidson
Übersetzer: Barbara Först
Verlag: Egmont Lyx
Erschienen: November 2011
ISBN: 978-3-8025-8461-9
Seitenzahl: 432 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Laura, Betsys Halbschwester und Tochter des Teufels, wird von schrecklichen Träumen geplagt und hat immer häufiger Aussetzer. Wie zum Beispiel eines Nachts, als Laura splitterfasernackt im Park zu sich kommt und keine Ahnung hat, wie sie dorthin gelang ist. Daraufhin beschließt Laura, ihre Mutter in der Hölle zu besuchen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Klar, dass Betsy da nicht zu Hause bleiben kann! Gemeinsam machen die beiden Frauen die Hölle unsicher, begegnen zahlreichen Seelen aus Finanz und Politik, nur um schließlich in einer Schlaufe von Zeitreisen zu stecken, die allesamt die Vergangenheit und Zukunft von Betsy betreffen ...

Zuerst vorweg: Ich liebe Zeitreisegeschichten – wenn sie sorgfältig und logisch ausgearbeitet sind – und dies ist der einzige Teil des Romans, der überzeugt. Aber bis dahin vergehen über 100 Seiten, in denen absolut nichts passiert! Betsy lässt uns an ihren öden Gedanken teilhaben, liefert eine Wiederholung nach der anderen und sogar mehrmals die gleiche: „Habe ich schon erwähnt, dass ..." Ja, wir wissen von ihrem Schuhtick, dass ihre Schwester die Tochter des Teufels ist, dass Marc Arzt ist usw. Unfassbare 100 Seiten lang! Das geht gar nicht, ich habe das Buch zwei Mal weglegen müssen und mir ernsthaft überlegt, ob ich mir das Lesen antun will oder den Rest dieser bisher so fabelhaften Serie in den Wind schlagen soll!


Stil und Sprache
Öde, langweilig, eine Wiederholung nach der anderen, dies sind die ersten 100 Seiten mit Betsy fast im Alleingang, in Ich-Form geschrieben. Doch zuerst war da eine (ausführliche) Zusammenfassung zu lesen „Was bisher geschah", der ein Prolog folgt, indem Betsy Zeilen aus dem Buch der Toten zu analysieren versucht, und den Leser schon zum ersten Mal mit langweiligen Erkenntnissen überschüttet. Ich hatte leider mehrmals den Eindruck, im falschen Film, sprich Buch, gelandet zu sein! Kurze Szene mit Tina, lange Gedankengänge zur Selbstfindung von Betsy, kleiner Streit mit Sinclair, ausführlicher Monolog über die Beziehung zu ihrem Gatten usw. Unglaublich.

Die Handlung beginnt erst nach über 100 Seiten mit dem Entschluss, Laura in die Hölle zu begleiten. Kurze Spannung, die schnell wieder abflacht, da der Beginn des Aufenthaltes im Jenseits auch nicht viel hergibt und die ersten Episoden der Zeitreise den Blick fürs Ganze noch nicht gewährt. Und nach jedem kurzen Zeittrip – richtig – zurück zu Feld 1 in der Hölle und wieder von vorne los. Erst wer hier noch durchhält, bekommt plötzlich den sprühenden Humor, die witzigen Auseinandersetzungen und auch Spannung geboten, die allesamt mit jedem Zeitsprung zunehmen. Bis zum finalen Endsprung, der mit einen Ausblick in die Zukunft und einem gewaltigen Cliffhanger endet.


Figuren
Betsy auf Selbstfindungstrip, deren Gedanken niemals still stehen. Dabei kommt sie manchmal wie eine äußerst dumme Blondine rüber, die den Leser direkt anspricht und Wiederholung um Wiederholung bringt. Ihre Überlegungen drehen sich oft im Kreise, wärmen längst Vergangenes auf und zu Beginn benimmt sie sich teilweise wie ein rotziger Teenager, dem die Intelligenz abhanden gekommen ist. Erst in der Hölle und bei den darauf folgenden Zeitreisen erkennt man nach und nach die bekannte Betsy wieder.

Laura zeigt keine neuen Facetten, mal lässt sie die nette Seite aufblitzen, mal drängt die harte oder unerbittliche Laura zu Tage, aber insgesamt doch eher blass und das, obwohl die beiden Frauen den Großteil der Handlung zusammen bestreiten.

Ein Lichtblick waren die Figuren in der Zukunft. Sie zeigen ganz neue Facetten und man fragt sich, wie es dazu kommen konnte. Leider sind diese Begegnungen sehr kurz und die Erklärungen fehlen gänzlich.


Aufmachung des Buches
Das Cover passt ausgezeichnet zum Titel und Inhalt des Buches. Ganz in Rot mit Flammen im unteren Bereich ist der Umschlag gestaltet. Betsy ist eher klein abgebildet und hält das Buch der Toten in der Hand. Ihre Figur und die Fledermäuse sind wie gewohnt mit einer glänzenden Lackschicht versehen. Auf der Rückseite sind im unteren Bereich ebenfalls Flammen abgebildet, darüber die Angabe zum Inhalt und nur schattenhaft das Ornament.
Als Bonusgeschichte ist eine Episode der Feen enthalten. Auch diese kurze Story konnte nicht wirklich fesseln, wirkte eher langweilig und chaotisch.


Fazit
Unfassbar, was hier geboten wurde! Da freut man sich, dass zum ersten Mal ein Band mit mehr als 300 Seiten präsentiert wird und dann werden die ersten 100 Seiten so langweilig in den Sand gesetzt, dass man sich richtiggehend zwingen muss, weiter zu lesen. Die gelungen Zeitreisen entschädigen für den Durchhaltewillen, das ist aber auch schon alles!


2 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 4: Untot lebt sich's auch ganz gut!
Band 5: Nur über meine Leiche
Band 6: Biss der Tod euch scheidet
Band 7: Wer zuletzt beißt
Band 8: Man stirbt nur zweimal

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