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„Er schnellt herum und erblickt eine Gestalt, die sich im Laufschritt nähert. Sie hebt einen Arm, Metall blinkt kurz im Sonnenlicht, dann sausen Arm und Metall herunter, treffen seinen Kopf genau an der empfindlichsten Stelle. Er schwankt, Sekunden später stürzt er zu Boden. Das Letzte, was er sieht, bevor die Nacht nach ihm greift, ist der verwelkte Veilchenstrauß auf dem Grab des Jugendfreundes. Und für einen Moment scheint es, als heiße ihn der Freund im Jenseits willkommen.“

Zwei Morde innerhalb von zwölf Stunden.
Drei Kommissare unter extremem Zeitdruck.
Vier Kunstwerke, die Rätsel aufgeben.
Und ein Journalist, der alles enthüllen kann ...

 

Moerder weinen 

Autor: Eva Ehley
Verlag: Fischer
Erschienen: 27. März 2014
ISBN: 978-3-596-19728-6
Seitenzahl: 384 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Kurz nach dem Tod eines Promis gibt es oft eine immense Nachfrage was seine Werke angeht. Darauf spekulieren auch Freunde des verstorbenen Malers Artur Faust und bieten jeweils ein Kunstwerk zur Versteigerung an. Nach der Vernissage wird der Galerist jedoch mit einem der Bilder erschlagen und alles deutet darauf hin, dass es sich hier nur um den Auftakt einer Reihe von Morden handelt. Wer muss als nächstes um sein Leben bangen?

Dass Liebe, Freundschaft, Neid und Hass eng beieinander liegen, ist hinreichend bekannt. Was jedoch geschehen kann, wenn die Übergänge fließend sind und man nicht einmal mehr sich selbst trauen kann, beschreibt Eva Ehley ausdrucksvoll in ihrem vierten Sylt-Krimi.


Stil und Sprache
Auf Grund der hier vorliegenden beobachtenden Erzählperspektive und dem Vorteil, dass es drei Ermittler gibt, die auch getrennt voneinander arbeiten, ist es dem Leser möglich, einen kompletten Rundumblick zu erhalten. Im Grunde hat man das Gefühl, jeden Winkel des Geschehens zu betrachten, aber dennoch hat man keine Ahnung, was wirklich vorgefallen ist. Sicherlich sind die Fakten eindeutig, doch der Weg zur Lösung erweist sich als steinig, für Leser wie Ermittler, denn nur eines ist in diesem Fall eindeutig, nämlich dass er überhaupt nicht eindeutig ist.

Indem häufig Orts- sowie Personenwechsel stattfinden, bleibt die Handlung ständig in Bewegung. Dadurch wird nicht nur Stagnation vermieden, sondern auch Spannung aufgebaut. Denn oft enden die jeweiligen Kapitel mit einem Cliffhanger, der den Leser nun während der Lektüre weiter begleitet, bis er endlich aufgelöst wird. Durch ihren flüssigen Erzählstil schafft es die Autorin ein weiteres Mal, den Leser zu begeistern und dazu zu animieren, sich selber in die Ermittlungen zu stürzen. Denn alles ist irgendwie zu undurchsichtig, zu wenig greifbar in diesem Fall, da muss man schon ganz genau hinschauen, um die Hinweise zu entdecken. Überraschende Wendungen gibt es eher selten, dafür aber gekonnt platziert.


Figuren
Wie schwer es ist, mit einem Paar zusammenzuarbeiten muss Sven am eigenen Leib erfahren, denn seine beiden Kollegen Silja und Bastian haben sich nach kurzer Auszeit wieder zusammengerauft. Doch erneut stehen die Zeichen auf Sturm. Auch wenn man keine konkrete Einführung der Charaktere mehr erhält, wird schnell deutlich, dass sich hier massive Spannungen aufbauen, die sicherlich nicht förderlich sind, wenn man gut zusammenarbeiten möchte. Entsprechend macht man sich als Leser schon Gedanken, ob dies nicht auch die Ermittlungen und daraus folgende Ergebnisse beeinträchtigen kann. Diese Beziehungskiste ist manches Mal schon fast zu nervenaufreibend, einige Passagen weniger hätten es hier sicher auch getan.

Da man bei so vielen Verdächtigen, wie es sie in diesem Fall zunächst gibt, sowieso immer skeptisch ist, kann man die weiteren Figuren überhaupt nicht richtig einschätzen. Zwar sind ihre Darstellungen umfangreich und tiefgründig, jedoch hat man immer im Hinterkopf, dass auch alles eine Lüge sein könnte, um sich zu tarnen. Daher ist man hier lieber etwas vorsichtiger, vor allem was Sympathiebekundungen angeht.


Aufmachung des Buches
Der Reihencharakter wird wieder einmal weitergeführt, indem der komplett schwarze Hintergrund mit einem neongrünen Umriss von Sylt verziert wird. Auch wenn alle Darstellungen im Internet einen gelben Umriss zeigen, derjenige der physischen Ausgabe ist es nicht. Auch die bereits bekannten Blutflecken dürfen natürlich nicht fehlen. Somit sieht man auf den ersten Blick, womit man es hier zu tun hat, vor allem wenn die Vorgänger bekannt sind. Damit kann man natürlich immer punkten.


Fazit
Eva Ehley bietet hier wieder einmal eine gut konstruierte Geschichte, die den Leser sehr stark in ihren Bann zieht, egal ob Lokalpatriot oder nicht. Einzig der bereits genannte Kritikpunkt in Bezug auf die Charaktere senkt das Gesamtergebnis leicht.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Engel sterben
Band 2: Frauen lügen
Band 3: Männer schweigen

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