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1898 trommelte der Militärische Abschirmdienst im viktorianischen England eine Liga außergewöhnlicher Individuen zusammen - darunter der alt gewordene Entdecker Allan Quatermain und der monströse Edward Hyde -, um Gefahren wie der Invasion durch Marsianer entgegenzutreten. Doch diese Gruppierung war nur eine von vielen, die insgeheim im Lauf der Jahrhunderte dem Empire dienten. Es geht das Gerücht um, dass Informationen über diese verschiedenen Teams in einer einzigen Akte zusammengefasst sind, nämlich dem legendären SCHWARZEN DOSSIER, das im einbruchsicheren Hauptquartier des MI5 in Vauxhall aufbewahrt wird.

Inzwischen schreiben wir das Jahr 1958: England ist noch immer angeschlagen durch den Krieg gegen Herrn Henkels Deutschland und hat sich kaum vom totalitären Regime der "Ingsoc-Jahre" gelöst, das gegen Ende des Krieges gewählt wurde. Man ist nicht vorbereitet auf die Geister der geheimen Vergangenheit, Personen nämlich, die vor sechzig Jahren in Verbindung mit der sogenannten Murray-Gruppe standen. Selbst wenn diese Agenten es schaffen sollten, das Dossier und damit auch die explosiven Geheimnisse des ehemaligen Chefs zu finden, müssen sie aus dem Land fliehen, die gefährlichsten Mitarbeiter des Geheimdienstes sind ihnen auf den Fersen. Sie verstecken sich in heruntergekommenen Absteigen, verfallenen Schulen und betriebsarmen Raumhäfen und flüchten bis an die Grenze zur Ewigkeit - werden sie diese tödliche Jagd überleben? Blättern Sie um, Sie werden alle aufregenden Geheimnisse des Schwarzen Dossiers und der Jagd danach erfahren!

 

Die Liga der aussergewoehnlichen Gentleman Das schwarze Dossier 

Originaltitel: The League of Extraordinary Gentlemen: Black Dossier
Autor: Alan Moore
Übersetzer: Gerlinde Althoff
Illustration: Kevin O´Neill
Verlag: Panini Comics
Erschienen: Dezember 2013
ISBN: 978-3-86607-463-7
Seitenzahl: 212 Seiten
Altersgruppe: ab 14 Jahre (Verlagsempfehlung)


Die Grundidee der Handlung
Allan Quatermain und Mina Harker führen ein Leben im Untergrund. Sie erfahren von einer geheimen Akte, dem sogenannten "Schwarzen Dossier", in welchem unter anderem Informationen über die "Liga" sowie deren ehemalige Mitglieder zu finden sein sollen. Um das Geheimnis ihrer Existenz zu behüten, beschließen die beiden, diese Akten zu stehlen. Der Raub gelingt, jedoch lenken sie durch den Diebstahl die Aufmerksamkeit des Geheimdienstes auf sich und eine wilde Hetzjagd auf die beiden beginnt.

Die eigentliche Geschichte wird vielfach mit Auszügen aus dem "Schwarzen Dossier" unterbrochen. Diese "Auszüge" machen gefühlt fünfzig Prozent des Inhalts dieses Comics aus. Das Album wirkt inhaltlich, als hätte Alan Moore krampfhaft versucht, möglichst viele Seiten zu füllen. Dabei heraus kamen viele kleine Essays, deren Unterhaltungswert höchst zweifelhaft ist. Es sei denn, man steht auf ein wildes Sammelsurium von ab und an sogar recht witzigen Ideen, die zu einem zusammenhanglosen Gesamtwerk gefügt wurden. Die eigentliche Hauptgeschichte verkommt zur Nebensache und dient lediglich als Rahmen für etwas, was sich als redaktioneller Teil in einer Art Luxusausgabe besser gemacht hätte. Dort hätte die ständigen Unterbrechungen nicht so genervt und der zusätzliche Inhalt hätte einen zusätzlichen Kaufanreiz geschaffen.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der Comicband enthält eine Vielzahl unterschiedlicher Zeichenstile und Darstellungstechniken. Am Bemerkenswertesten ist das letzte Kapitel, das komplett in Rot-Grün 3D Darstellung zu Papier gebracht wurde. Der plastische Effekt ist nicht allzu stark ausgeprägt. In der Hauptsache erscheinen bestimmte Bildbestandteile über den anderen zu schweben, was insgesamt zu einer gewissen Tiefenwirkung führt. Die Figuren selbst werden dabei nicht modeliert, sie besitzen keinerlei Plaztizität. Durch die Rot-Grün-Technik wird das Kolorit der Zeichnungen weitgehend ausgefiltert, was diese Panels auf die Farben Gelb und Schwarz beziehungsweise Grau reduziert. 

Im "Dossier"-Teil des Comics gibt es weiterhin Schraffur-Zeichnungen die stilistisch an Kupferstiche erinnern. Diese Darstellungen sind sehr freizügig, denn hier werden überwiegend unbekleidete Damen gezeigt.

Im restlichen Comicband finden sich Zeichnungen im klassischen Stil von Kevin O´Neill. Diese sind geprägt von einer sehr starken Reduktion auf wesentliche Darstellungselemente. Dennoch wirken die Panels wieder einmal sehr atmosphärisch, was hauptsächlich dem düsteren Kolorit geschuldet sein dürfte. Die Figuren wirken rau und kantig, die Hintergründe sind meist trist und weisen nur selten viele Details auf. Stilistisch erinnert Kevin O´Neill an Mike Mignola´s Spätwerke ab dem 9. Band der Hellboy Saga.


Aufmachung des Comics
Der Comic ist als Klappenbroschur und als stabiles Hardcover erhältlich. Die Klappenbroschur verfügt über eine haltbare Klebebindung in Verbindung mit einer Fadenheftung. Sie enthält Papier verschiedener Grammaturen und Oberflächen. Überwiegend findet ein seidenmattes, relativ dünnes Papier Verwendung, das leider recht stark zu Knicken und Eselsohren neigt. Die Druckqualität ist sehr gut. Das Papier neigt nicht zu Reflexionen, was eine gute Betrachtbarkeit der Seiten ermöglicht.

Das letzte Kapitel der Geschichte wurde in Rot-Grün 3D gedruckt. Zur Betrachtung dieser Geschichte liegt dem Comic eine Rot-Grün Brille bei.


Fazit
Die Dossier-Bestandteile des Comics liefern jede Menge Hintergrundinformationen über die Liga. Das ist einerseits ganz nett, andererseits wäre es schöner gewesen, wenn all dies in eine unterhaltsame Geschichte sinnvoll eingebettet worden wäre. Dies ist leider nicht geglückt.


2 Sterne


Hinweise
Diesen Comic kaufen bei: amazon.de

Backlist:
- Band 1
- Band 2
- Band 3: 1910
- Band 4: 1969
- Band 5: 2010

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