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Ein alter Krieger darf nicht auf Frieden hoffen.

Rostigan ist des Kämpfens müde. Den Ruhm, den er in zahlreichen Schlachten erworben hat, hat er nie gewollt. Dennoch weicht die Bardin Tarzi, die ein Lied über seine nächste Heldentat verfassen möchte, nicht von seiner Seite. Da erreichen sie das einst so prächtige Silberstein, doch die große Stadt mit den weißen Türmen wurde vollständig vernichtet. Rostigan erkennt, dass Tarzis Wunsch erfüllt werden wird. Er wird sich einer neuen Gefahr stellen müssen, der größten überhaupt vorstellbaren.

Die Wächter sind zurückgekehrt!

 

Der Herr der Traenen 

Originaltitel: The Legacy of Lord Regret
Autor: Sam Bowring
Übersetzer: Andreas Helweg, Michaela Link
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 18.11.2013
ISBN: 978-3442269433
Seitenzahl: 445 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Rostigan ist mit Tarzi nach Silberstein unterwegs, als er eine schlimme Entdeckung macht: Silberstein ist verschwunden, als hätte es die Stadt nie gegeben. Als er die Worte im Wind hört, weiß er eines - die totgeglaubte Diebin, eine der acht Wächterinnen, ist zurückgekehrt und für das Verschwinden der Stadt verantwortlich.
Bald wird klar, dass auch die anderen Wächter wieder erschienen sind. Doch was ist der Grund dafür? Es scheint, als würde ein Krieg bevorstehen, und Rostigan und Tarzi befinden sich mittendrin.

Sam Bowring überzeugt mit interessanten Charakteren. Sobald die Geschichte an Tempo aufnimmt, fällt es leicht, in die fremdartige Welt einzutauchen.


Stil und Sprache
Das Buch beginnt ohne Längen in Form von ausschweifenden Erklärungen, dennoch war ich anfangs ein wenig skeptisch. Zunächst hat man das Gefühl, es wäre eine typische „Gut gegen Böse“ Geschichte, doch die Rückblicke in die Vergangenheit zeigen, was damals zwischen den Wächtern vorgefallen ist. Abgesehen davon gibt es immer wieder Sichtwechsel zu den einzelnen Wächtern, so dass man sich ein besseres Bild von diesen machen kann. Schnell wird klar: Hinter dem Ganzen steckt mehr, als sich anfangs erahnen lässt.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht Rostigan. Geschrieben ist das Buch in der dritten Person. Die Storyline ist dabei wirklich spannend: die Wächter haben vor etwa 300 Jahren gelebt und gegen Lord Regret, den Herrn der Tränen gekämpft. Dieser hat der Großen Magie geschadet und eine Wunde in die Welt gerissen. Sie haben gehofft, dass die Fäden, die er entnommen hatte, mit dem Tod des Lords zur Großen Magie zurückkehren würden. Stattdessen sind die Fäden auf die Wächter übergegangen, haben ihnen Kräfte verliehen und sie verändert. Jeder von ihnen besitzt also besondere Kräfte, die man dank der Sichtwechsel näher kennenlernt.

Die Kapitel aus der Sicht von Forger, der seine Kräfte durch die Schmerzen anderer Leute gewinnt, sind dabei besonders gewalterfüllt und nichts für schwache Nerven.
Der Stil des Autors lässt sich als schnörkellos bezeichnen. Man kann ihm leicht folgen und der Autor schafft es, seine Leser zu fesseln. Man will  wissen, was die Wächter nun vorhaben und wie sie überhaupt wieder aufgetaucht sind. Der erste Teil der Dilogie endet mit einem Cliffhanger, und es sind noch längst nicht alle Fragen beantwortet. Bleibt also nur, auf den nächsten Teil „Der Herr der Lügen“ zu warten, der im Juni 2014 erscheinen soll.


Figuren
Rostigan lässt sich als widerwilliger Held bezeichnen. Er ist der perfekte Beweis dafür, dass sich in der Welt, die der Autor heraufbeschwört, nichts so einfach in Schwarz oder Weiß einteilen lässt. Je mehr über ihn nach und nach enthüllt wird, desto interessanter wird er. Er hat einige Geheimnisse, die er vor Tarzi verheimlicht und man fragt sich, was wohl passieren wird, wenn die Wahrheit ans Licht kommt. Rostigan ist eine komplizierte und dreidimensionale Figur. Man kann sich gut in ihn hineinversetzen und seine Gedanken und Gefühle werden angemessen übermittelt.

Obwohl Tarzi gemeinsam mit Rostigan reist, erschien sie doch sehr blass. Aus ihrer Sicht wird kaum erzählt und man weiß nichts über ihre Vergangenheit, geschweige denn über ihre Motive. Erst gegen Ende des Buches gewinnt sie an etwas mehr Plastizität.

Es gibt noch eine Vielzahl an weiteren Figuren, wie beispielsweise Yalenna, eine der Wächterinnen. Zu ihren Gaben gehört die Macht Segnungen auszuteilen. Indem sie diese Macht benutzt, schadet sie der Struktur der Welt, doch sie kann es nicht unterdrücken. Sie ist entschlossen, den angerichteten Schaden wiedergutzumachen, doch weiß sie nicht, wie.

Insgesamt sind manche der Figuren vielschichtiger als andere, doch am meisten hätte ich mir bei der Bardin Tarzi etwas mehr Tiefgang gewünscht.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch hat ein interessantes Cover, das ins Auge fällt. Man sieht eine in einem Umhang gehüllte Figur, die dem Betrachter den Rücken zugewendet hat. Die größtenteils fast farblose Landschaft und der graue Himmel erzeugen eine spannende Atmosphäre. Der rote Riss am Himmel hebt sich daher sehr gut ab und soll wohl die „Wunde“ darstellen, die im Buch erwähnt wird.

Eine Karte Aorns ist am Anfang des Buches enthalten.


Fazit
Ein High-Fantasy Buch, das ich gerne gelesen habe. Es lebt stark von seinen Charakteren und hebt sich von dem Einheitsbrei ab. Empfehlenswert!


4 Sterne


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