Kommissar Henning Bröhmann hat den Dienst noch nie sehr geliebt. Und er hat die Nase ziemlich voll: von der Provinz, den Kollegen, dem diktatorischen Vater. Mit dem reist er eines Tages nach Berlin: Beerdigung eines alten Kollegen von Bröhmann senior. Doch in der Hauptstadt geschieht etwas Unerwartetes, Schreckliches. Ein gewaltsamer Tod. Nein, zwei. Und kurz darauf ist der Vater verschwunden. Henning geht der Sache nach und kommt einer unschönen Geschichte auf die Spur.
Vor Jahrzehnten, als der Alte noch das Heft in der Hand hielt, verschwand ein Mann hinter Gittern und schwor Rache. Nun sterben in der Gegenwart Menschen. Und Hunde!
Autor: Dietrich Faber |
Die Grundidee der Handlung
Schüsse auf dem Friedhof, ein verschwundener Vater und tote Hunde – Henning Bröhmann hat einiges zu tun und arbeitet dafür Hand in Hand mit der Polizei in Berlin zusammen. Je mehr er sich auf diesen Fall einlässt und je weiter er in der Vergangenheit seines Vaters forscht, desto näher kommt er einem wohlgehüteten Geheimnis, das die Wurzel des Übels zu sein scheint. Doch mit dem Wissen ist es noch lange nicht getan und Bröhmann muss zeigen, was er kann – ohne in das nächste Fettnäpfchen zu treten...
Dass ein Verurteilter auf Rache sinnt, ist keine Seltenheit, doch zwischen Gedanken und Ausführungen ist noch ein weiter Graben. Wenn es dann aber scheinbar doch zu Taten kommt und der Gesuchte partout nicht zu greifen ist, bricht bald Panik aus. Atmosphärisch wird dies hier wunderbar eingefangen und zieht den Leser mitten ins Geschehen hinein.
Stil und Sprache
„Tote Hunde beißen nicht“ ist der dritte Band mit Henning Bröhmann. Wie auch die beiden Vorgänger wird erneut aus seiner Perspektive erzählt, was dem Leser das Gefühl gibt, dem Geschehen mehr als zu beizuwohnen.
Im Grunde gibt es zunächst mehrere Handlungsstränge, die allerdings, meist auf Grund der teils konfusen Gedankengänge des Protagonisten, zunehmend zu einem Handlungsstrang werden. Die Meinungen zwischen Erzähler und Leser mögen hier auseinander gehen, doch erst am Schluss wird sich zeigen, was sich wirklich wie zugetragen hat. Dennoch stockt der Lesefluss ab und an gewaltig, vor allem wenn die Gedanken des Kommissars wieder einmal - wie so häufig - abschweifen und einen vollkommen aus dem Konzept bringen.
Auf der anderen Seite wird dieses Mal die Atmosphäre sehr gut eingefangen, da einige Protagonisten sich mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert sehen, die sie eigentlich gerne vergessen wollten. Hektik und Panik bestimmen somit die Stimmung und ebenjene wird sehr gut im geschriebenen Wort eingefangen und somit auf den Leser übertragen. Doch allein dadurch kommt noch keine Spannung auf. Oft zeigen sich Ansätze, die gut durchdacht sind und durchaus Potential bieten, doch die humoristische Seite bricht leider zu häufig durch. Somit ergibt sich leider keine Kontinuität und ein tatsächlicher Spannungsbogen ist nur abschnittsweise zu finden.
Figuren
Henning Bröhmann lässt den Leser wieder einmal an seinen Gedanken teilhaben, vielleicht sogar mehr als je zuvor. Allerdings scheint er noch immer auf Selbstfindungskurs zu sein, wenn auch jobmäßig in eine andere Richtung als beim letzten Mal. Denn dieses Mal ist er wieder genervt von der Arbeit und möchte einfach nur noch alles hinschmeißen. Immer wieder verschiebt sich die Tendenz, wie er sich schließlich entscheiden wird, bleibt abzuwarten. Häufig sieht man ihn aber einfach nur als sympathischen Kommissar, der sich um seinen Vater sorgt und bei der Suche kaum ein Fettnäpfchen auslässt. Da stellt man sich doch ein ums andere Mal die Frage, ob er wirklich den richtigen Beruf ergriffen hat. Tatsächlich etwas neues über seinen Charakter erfährt man nicht, es wurde eigentlich schon alles in den ersten beiden Bänden thematisiert.
Auf Grund der Recherche in der Vergangenheit wird Bröhmann senior auch ein wenig eingehender beleuchtet, jedoch hauptsächlich in beruflicher Hinsicht. Dies bringt allerdings nicht mehr Erkenntnisse als die, die man sich durch das Geschehen als solches bereits gedacht hat.
Aufmachung des Buches
Auf dem Cover dieser Klappenbroschur dominiert eine türkis-blaue Tapete im Hintergrund, die ein Muster von Hundeknochen ziert. Im Vordergrund verbeißt sich gerade ein Jack Russell in einem Hosenbein. Der dazugehörige Mensch, vermutlich ein Mann, dessen Bein und Fuß gerade eben noch zu sehen sind, ist gerade dabei die Szenerie zu verlassen, mit unbekanntem Ziel. Die Holzdielen zieren Blutspritzer, deren Entstehung auf Grund der dargestellten Szene nicht nachzuvollziehen ist.
Fazit
Im direkten Vergleich fällt die Gesamtwertung des dritten Bandes wieder etwas schwächer aus als beim zweiten. Der Humor bricht zu oft zu stark durch, so dass der Spannungsanteil nicht die Möglichkeit zur Entfaltung hat, die er benötigt.
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Toter geht’s nicht
Band 2: Der Tod macht Schule