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Moskau, 1953. Auf den Bahngleisen wird die Leiche eines kleinen Jungen gefunden. Nackt. Fürchterlich zugerichtet. Doch in der Sowjetunion der Stalinzeit gibt es offiziell keine Verbrechen. Und so wird der Mord zum Unfall erklärt. Der Geheimdienstoffizier Leo Demidow  kann jedoch die Augen vor dem Offenkundigen nicht verschließen. Als das nächste Kind ermordert wird, beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln. Damit bringt er nicht nur sich, sondern seine ganze Familie in tödliche Gefahr ...

 

  Autor: Tom Rob Smith
Sprecher: Bernd Michael Lade
Verlag: Lübbe Audio
Erschienen: 05/2008
ISBN: 978-3-7857-3661-6
Spieldauer: 421 Minuten, 6 CDs; gekürzte Fassung 


Die Grundidee der Handlung
Als in Moskau 1953 ein übel zugerichtetes und ermordetes Kind gefunden wird, erhält MGB-Offizier Leo Demidow den Auftrag, die Eltern einzuschüchtern. Diese vertreten die Meinung, ihr Kind sei ermordet worden. Doch Mord gibt es laut Propaganda in der UDSSR nicht, denn die Machthaber setzen alles daran zu zeigen, dass der Kommunismus der westlichen Lebensweise überlegen ist. Wer Meinungen vertritt, die nicht zum realexistierenden Sozialismus passen, muss mit langen Strafzeiten im Gulag rechnen.
Als Leo jedoch von ähnlichen Fällen hört, beginnt er gegen den Befehl seiner Vorgesetzten zu ermitteln. Hierbei macht er sich den Kollegen Wassili zum Feind, der seine Chance sieht, Leo zu denunzieren und seinen Posten zu übernehmen.
Für Leo und seine Familie wird es lebensgefährlich…


Darstellung des Hörbuchs
Die Vorlage für dieses Hörbuch ist ein Thriller, der so spannend wie auch informativ zu den politischen und zu den Lebens-Verhältnissen in der Sowjetunion der Nachkriegszeit ist. Die Umsetzung zum Hörbuch erfolgte mit dem Sprecher Bernd Michael Lade, der meiner Meinung nach leider keine gute Wahl darstellt.
Zunächst fällt auf, dass Lade die Texte recht schnell spricht. Zwar macht er dies deutlich verstehbar und setzt auch immer wieder Pausen zwischen den Sätzen ein, jedoch fallen diese sehr knapp aus. Wenn man nicht die Möglichkeit hat, sich voll auf das Vorgelesene zu konzentrieren (z.B. wenn beim Autofahren oder Putzen gehört wird), geht man immer wieder Gefahr, Teile nicht mitzubekommen. Auch Szenenwechsel werden nur durch sehr kurze Pause getrennt, so dass auch diese nicht immer sofort klar sind. In Sequenzen mit besonderer Spannung oder Dramatik steigert der Sprecher sein Tempo noch, so dass hier wirklich genaues Zuhören erforderlich ist.
Trotz seiner guten Betonung von Satzbestandteilen oder einzelnen Wörtern ist das Gesprochene sehr sachlich und leidenschaftslos. So schafft es Lade nicht, allein über seine Stimme Spannung zu erzeugen und mitzureißen, dies geschieht ausschließlich über die erwähnte Steigerung des Sprechtempos.

Als sehr schwierig zu beschreiben habe ich den Klang von Lades Stimme empfunden – etwas rau, leicht schnarrend, das kommt dem Klang noch am nächsten, ohne es genau zu treffen. Einer Stimme, der man zwar auch länger zuhören kann, die ich aber trotzdem eher als unangenehm empfunden habe.

Dialogen im Hörbuch kann man gut folgen, allerdings ist nur aufgrund des vom Sprecher gelesenen Textes klar, welche Figuren gerade miteinander kommunizieren. Unter der von Lade angewandten zu sachlichen Sprachweise leidet die Stimmendifferenzierung; der Sprecher schafft es kaum, unterschiedlichen Figuren eigene Stimmen zu verleihen.

So schnell wie Bernd Michael Lade das Hörbuch gesprochen hat, so sehr scheint ihm im letzten Kapitel die Last von den Schultern genommen zu sein: Die Pausen zwischen den Sätzen sind immer noch knapp, der Text bekommt aber endlich mehr Ruhe. Zum Abschluss sind die letzten Sätze mit einer langsam lauterwerdenden Melodie unterlegt, die zum Ausklang gut geeignet ist. Davon abgesehen wird während des Hörbuches völlig auf Musikeinspielungen verzichtet.


Aufmachung des Hörbuches
Da die von mir gehörte Fassung von audible.de heruntergeladen wurde, liegt mir das Hörbuch zur Beurteilung der Aufmachung nicht vor.
Ausschlaggebend, mich für dieses Hörbuch zu entscheiden, war jedoch das Cover des Hörbuches, welches mich gefesselt hat. Dies ist mit einer silhouettenhaften Person gestaltet, die im tiefen Winter aus der Ferne kommenden verschneiten Bahngleisen folgt. Der Titel „Kind 44“ ist in rot gehalten, die Ziffer „44“ von Blutspritzern in gleicher Farbe unterlegt.


Fazit
Rein inhaltlich hat mir „Kind 44“ gut gefallen – eine spannende Story, eingebettet in das Russland der 50er Jahre, erfährt der Hörer so einiges über die Lebensweise und Probleme der Menschen und die Art des Staates, mit Kritikern am System umzugehen. Für die meisten Menschen, die den Lebensstil und die Ideologie der westlichen Länder kennen, ein tolles Konzept.
Leider ist es dem Sprecher nicht gelungen, das Hörbuch überzeugend umzusetzen. Der Stil, mit dem der Roman gelesen wurde, ist zu schnell, zu sachlich und zu leidenschaftslos.


2 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder audible.de

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