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Kategorie: Dystopien

Eine neue Welt – und ein Geheimnis, das größer ist als alles, was Tris und Four sich je vorstellen konnten ...

Tris und Four haben sich endlich ihre Liebe gestanden. Doch der Aufstand hat begonnen und es herrscht Krieg zwischen den Fraktionen. Als die Unbestimmten angegriffen werden, ist es Tris' Aufgabe, sie zu retten. Ihre Entscheidung bedeutet jedoch, Four zu verlassen und sich mit dem Feind zu verbünden ...

 

Die Bestimmung Letzte Entscheidung 

Originaltitel: Allegiant
Autorin: Veronica Roth
Übersetzer: Petra Koob-Pawis, Michaela Link
Verlag: cbj
Erschienen: 24.03.2014
ISBN: 978-3-570-16157-9
Seitenzahl: 512 Seiten

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Die Grundidee der Handlung

Tris, Tobias und eine Handvoll weiterer Personen machen sich nach einigen Unruhen auf den Weg aus der Stadt heraus, um die Welt außerhalb des Zauns zu erkunden. Kaum sind sie auf der anderen Seite angekommen, werden sie von zwei Menschen aufgegabelt und zum Amt gebracht – und was es damit auf sich hat und was sie dort alles erfahren, wirft nicht nur deren Weltbild völlig durcheinander, auch der Leser hat einiges an Mühe, durch all die Fakten und Details durchzusteigen. Das ist auch ein großes Problem dieses finalen Bandes, denn war die Handlung der ersten beiden Bücher von Action und Spannung geprägt, geht es nun sehr theoretisch zu und die Geschichte dreht sich lange Zeit im Kreis. Veronica Roth schafft es nicht, den Leser für sich einzunehmen, geschweige denn, für das große Finale zu begeistern.


Stil und Sprache
Der Einstieg in die Geschichte fällt erstaunlicherweise gar nicht so schwer, wie es teilweise der Fall ist, wenn das Lesen der Vorbände bereits eine Weile zurück liegt. Was jedoch Probleme bereitet, sind die zahlreichen Nebenfiguren, an die man sich zum Teil kaum noch erinnert, und die man zunächst wieder einsortieren muss. Auch dass die Geschichte nun nicht mehr ausschließlich aus Tris' Sicht erzählt wird, sondern Tobias ebenfalls in erster Person Präsens zu Wort kommt, sorgt nicht selten für Verwirrung – zumal die Erzählstimmen der beiden Hauptfiguren so ähnlich klingen, dass es schwer fällt, sie zu differenzieren.

Einerseits schreitet die Geschichte nach einem temporeichen Einstieg nur noch recht langsam bis gar nicht voran, andererseits geht manches schon wieder zu schnell und glatt, einiges ist schlicht als unlogisch bzw. nicht gut durchdacht zu bezeichnen, und auch die Figuren handeln bei weitem nicht immer ihrem Charakter entsprechend. All das, was die Dystopie bisher ausgemacht hat – Spannung, Action, authentische Figuren, eine logisch aufgebaute Handlung – scheint mit einem mal verschwunden zu sein. Wie heißt es so treffend auf Seite 354: "[...], während ich darauf warte [...], dass irgendwann irgendetwas passiert." Das geht nicht nur Tobias so, auch der Leser wartet ungeduldig darauf ... Erst zum Ende hin, als die Geschichte nicht nur Tempo aufnimmt und die Spannungskurve nach oben schnellt, sondern auch unheimlich emotional wird, gelingt es der Autorin, den Leser größtenteils zu überzeugen und in ihre Welt hinein zu ziehen. Warum nicht gleich so?

Die Geschichte liest sich, trotz all der Fakten und der auf sich warten lassenden Spannung, recht flott, was am flüssigen, geradlinigen Erzählstil und an den recht kurzen Kapiteln liegt. Was leider auffällt, sind zahlreiche Rechtschreibfehler und immer wieder auch falsche Wörter, wie zum Beispiel auf Seite 92: "Wir nehmen dich mit. Auf die andere Zeit des Zauns." Da dürfte wohl eher die andere Seite gemeint sein, was spätestens im Lektorat hätte auffallen müssen.


Figuren
Mit Tris und Tobias (alias Four) wieder warm zu werden, fällt nicht allzu schwer. Umso mehr trübt es jedoch das Lesevergnügen, dass die Autorin ihre Hauptfiguren immer wieder unlogisch und alles andere als ihrem Charakter entsprechend handeln lässt. Wo ist ihre Vorsicht, ihre Wachsamkeit? Wo ist das Misstrauen? Andere Details, wie das Stibitzen von Muffinstücken von Tobias, machen Tris authentisch und gleich noch mal so liebenswert. Auch einigen Nebenfiguren verleiht Veronica Roth scheinbar mit Leichtigkeit Konturen, was an Aussprüchen wie dem folgenden liegt: "Und aus ästhetischen Gründen bin ich als dringend benötigte Augenweide unverzichtbar" (Seite 71). Wer findet Uriah da nicht direkt sympathisch? Ein Personenregister wäre dennoch mehr als nur hilfreich gewesen, denn an viele der Unmengen Figuren kann man sich kaum bis gar nicht mehr erinnern.


Aufmachung des Buches
Das gebundene und mit einem Schutzumschlag versehene Buch fügt sich nahtlos in die Reihe ein, der Widererkennungswert ist hoch. Prägungen und Spotlack veredeln das ansonsten matt gehaltene Covermotiv, das diesmal mit dunklen Grüntönen aufwartet. Die Verarbeitungs- und Papierqualität sind gewohnt einwandfrei, lediglich auf ein Lesebändchen wurde verzichtet.


Fazit
Die Erwartungen an das große Finale der Trilogie waren durch die grandiosen Vorbände hoch. Schade, dass Veronica Roth ihre Leser nahezu auf ganzer Linie enttäuscht, denn auch ein recht gelungenes, wenn auch gewagtes Ende kann da nicht mehr viel reißen.


2 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Die Bestimmung
Band 2: Tödliche Wahrheit