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Sie beugte sich über ihn, lehnte ihre Stirn gegen seine. „Wach auf! Bitte, wach auf und hilf mir, mich an dich zu erinnern!“, flüsterte sie und schloss die Augen, lauschte auf das Zischen und Knacken des Feuers.
Prinzessin Darejan ist auf der Flucht! Vor den Kriegern ihrer eigenen Schwester, der Königin der Korun. Ihr einziger Begleiter: ein geheimnisvoller Fremder, der bis vor wenigen Tagen deren Gefangener war – und dessen Vergangenheit unerklärlicherweise mit ihr verbunden zu sein scheint ...

Wunderbar düster und romantisch entführt Bestsellerautorin Lynn Raven in eine fantastische Welt voller Magie.

 

Seelenkuss 

Autor: Lynn Raven
Verlag: cbt
Erschienen: 09.12.2013
ISBN: 978-3570162958
Seitenzahl: 574 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Prinzessin Darejan merkt, dass sich etwas an ihrer Schwester verändert hat, doch sie weiß nicht, was die Veränderung verursacht hat. Hauptmann Réfen bemerkt dies auch und als er hört, wie grausam der angebliche Spion im Kerker Nacht für Nacht gefoltert wird, geht er dem Ganzen auf dem Grund. Als klar wird, wie viel mehr dahinter steckt, versucht er, dem Gefangenen die Flucht zu ermöglichen.

Ein uralter Feind ist wieder erwacht und Darejan und der Flüchtling sind die einzigen, die ihn noch aufhalten können ...

Das Buch kann leider nicht mit den hohen Erwartungen mithalten. Und als wirklich „romantisch“, wie der Text auf der Rückseite des Buches verspricht, kann die Geschichte auch nicht bezeichnet werden. Die Storyline ist zwar interessant, deren Umsetzung ist jedoch weniger stimmig.


Stil und Sprache
Lynn Raven erschafft eine fantastische Welt, die von vielen verschiedenen Völkern bewohnt ist. Die Protagonistin, aus deren Sicht in der dritten Person das Buch geschrieben ist, gehört zu den Korun. Sie haben Kiemennarben am Hals und feine Unterarmflossen. Dann gibt es unter anderem noch die Jarhaal, die an ihren besonderen Tätowierungen zu erkennen sind.
Der Ideenreichtum der Autorin ist wirklich lobenswert, doch sie verwendet so viele fremdartige Namen, die teilweise gar nicht erklärt werden, dass es schwer wird, sie alle auseinanderzuhalten. Hier wäre ein Glossar also wirklich hilfreich gewesen.

Ergänzt wird Darejans Sicht durch kurze Einblicke in die Gedanken des Antagonisten, sowie durch ein paar Abschnitte durch die Sicht der Nebenfiguren und des männlichen Protagonisten.
Etwas, was mich im Laufe des Buches gestört hat, war, dass der männliche Protagonist immer wieder als „der Verrückte“ bezeichnet wurde. Da dieser sein Gedächtnis verloren hat und sich damit auch an seinen Namen nicht erinnern kann, ist dies verständlich. Doch dass man seine Identität erst ungefähr in den letzten hundert Seiten erfährt, fand ich weniger gut. Wer Lynn Ravens gelungenen High-Fantasy Roman „Der Kuss des Kjer“ gelesen hat, wird nach dem Lesen des Klappentextes auf eine ähnliche Story hoffen. Doch „Seelenkuss“ kann da leider nicht mithalten. Der Wechsel von Feindschaft und Misstrauen zu Liebe ist zu abrupt und nicht sehr überzeugend.

An für sich muss jedoch auch das Positive hervorgehoben werden: Die Handlung ist spannend und unvorhersehbar. Man fragt sich, wann der angebliche Spion sein Gedächtnis wieder erlangt und welche Rolle Darejan in allem spielt. Diese Fragen sorgen dafür, dass man gespannt Seite für Seite umblättert.


Figuren
Darejan ist mutig und willensstark. Sie lässt sich nicht von ihrem Ziel abbringen, auch wenn der scheinbar Verrückte sich ihr gegenüber alles andere als freundlich und hilfsbereit verhält. Leider geht am Ende des Buches diese Willensstärke ein wenig verloren, was dafür sorgt, dass sie einen eher schwachen Eindruck macht. Über ihre Vergangenheit erfährt man nicht viel, auch nicht darüber, was mit ihren Eltern geschehen ist, so dass nun ihre Schwester zur Königin geworden ist. Diese Information ist zwar nicht unbedingt notwendig, hätte aber dazu beigetragen, sich ein etwas abgerundetes Bild von ihr machen zu können. Grundsätzlich sympathisiert man jedoch mit Darejan und kann ihre Motive nachvollziehen.

Die Schlüsselrolle für die Handlung nimmt der männliche Protagonist ein. Im Laufe des Buches sind die Gefühle ihm gegenüber eher ambivalent. Zum einen ist er der Leidtragende, da er Nacht für Nacht gefoltert wurde, zum anderen verhält er sich Darejan gegenüber mehr als nur feindlich. Da man so wenig über ihn erfährt, ist es auch schwer, sich in ihn hineinzuversetzen, und zwangsläufig wirkt er nicht sehr dreidimensional.

Die Nebenfiguren spielen alle eine eher begrenzte Rolle. Die meisten begleiten die Protagonisten nur über wenige Kapitel. Trotzdem sind sie unterscheidbar, wenn auch nicht wirklich dreidimensional.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch mit Klappbroschur hat ein Cover, das ins Auge fällt. Zu sehen ist eine Frau in einem weißen Kleid, die eine weiße Rose in den Händen hält. Sie hat die Augen geschlossen und um sie herum wehen Rosenblüten im Wind. Der komplett schwarze Hintergrund verleiht dem Ganzen eine besondere Atmosphäre. Der hervorgehobene rote Titel ergänzt das Cover sehr gut.
Eine Verbindung zum Inhalt des Buches lässt sich zwar nicht herstellen, doch das sehe ich nicht als schlimm an.


Fazit
Ein gut zu lesendes Buch, das aber wohl nicht länger im Gedächtnis bleiben wird. Aufgrund der Umsetzung also leider keine Leseempfehlung.


2 5 Sterne


Hinweise
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