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Zoe: jung, schön, klug
Beruf: Bestatterin

Zoe versteht es meisterhaft, Verstorbene für das Begräbnis herzurichten. Respektvoll bereitet sie die Toten für ihre „letzte Reise“ vor und macht sich schnell einen Namen als jüngste Bestatterin. Als eines Tages Boris, ein junger Mann von zweifelhaftem Ruf, und seine zwei Freunde auf ihrem Behandlungstisch landen, keimt ein schrecklicher Verdacht in Zoe. Das BKA ermittelt. Die Stimmung im Dorf gleicht einem Hexenkessel, als Zoe plötzlich spurlos verschwindet.

 

Totenmaske 

Autor: Helene Henke
Verlag: Droemer
Erschienen: 11/2013
ISBN: 978-3426226322
Seitenzahl: 432 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Zoe ist familiär bedingt mit Toten aufgewachsen: Schon ihr Großvater führte das Bestattungsinstitut und nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters musste – und wollte – Zoe in seine Fußstapfen treten. So wurde sie zu Deutschlands jüngster Bestatterin und sie liebt ihre Arbeit. Im Dorf gilt sie allerdings als Sonderling und nur ihr Freund Josh, ebenfalls kein In-Typ, hält zu ihr. Als eines Tages gleich drei Unfallopfer auf Zoes Tisch landen, wird sie stutzig, denn hier scheint es sich eher um Mord zu handeln. Auch die Polizei ermittelt und gemeinsam mit dem jungen Polizisten Leon versucht Zoe herauszufinden, was wirklich passiert ist. Und dann verschwindet Josh…

Bestatter als Protagonisten sind nicht so ganz neu, gibt es doch zumindest die männliche Version durchaus schon in der Rolle des Ermittlers (Gemordet wird immer von Tessa Kober, oder auch die Fälle des Theo Matthies von Christiane Fux). Hier funktioniert das auch erstmal ganz gut, leider kommt der Krimi erst sehr spät in Schwung und konnte mich aufgrund etlicher Schwächen nicht wirklich überzeugen.


Stil und Sprache
Den Einstieg in ihr Bestatter-Szenario findet Helene Henke durch eine detaillierte Beschreibung des Herrichtens einer Toten durch ihre Protagonistin. Sie bedient sich hier der dritten Person als Erzählstil und führt so ihren Hauptcharakter gleich mit ein. Ein bisschen morbide angehaucht sollte man schon sein, um diese in mehr oder weniger appetitlichen Einzelheiten dargestellte Prozedur interessant zu finden, mir persönlich war es schon hier etwas zu viel des Guten. Aber stilistisch ist das Ganze gut gemacht, leider geht es so nicht weiter: Hauptsatz reiht sich an Hauptsatz, mal mehr, mal weniger elegant, meistens weniger. Die kurzen Sätze wirken oft etwas lieblos aneinandergereiht und wechseln sich ab mit klischeehaft anmutenden Bildern: „Die Kopfschmerzen waren von ihrem neu erweckten Tatendrang wie fortgeblasen.“ (S. 406). Das macht nur begrenzt Spaß und besonders spannend ist es leider auch nicht. Hinzu kommt eine angedeutete Liebensgeschichte, die man so eher in einem Jugendroman erwarten würde, inklusive der „passenden“ Formulierungen: „Der Satz brachte ihr Herz zum Jubeln.“ (S. 426). Krimi geht anders, da hilft auch ein Ende mit Knalleffekt nicht mehr.


Figuren
Zoe ist - anders als im Rückentext dargestellt – nicht nur jung, schön und klug, nein, sie hat auch eindeutig einen Schlag schräg. Ist sie tagsüber die graue Maus und schüchterne Bestatterin, so geht sie nachts bis zur Unkenntlichkeit verkleidet als Vamp mit Namen Loretta (!) in die örtliche Diskothek und amüsiert sich, mehr oder weniger jedenfalls. Ihr Verhältnis zu ihrem einzigen Freund Josh ist ebenso gestört wie das zu ihrer etwas abgedrehten Mutter. Kurz: Ich mochte sie einfach nicht. Gar nicht. Schlechte Voraussetzungen für einen guten Krimi, auch wenn Polizist Leon schon deutlich normaler und sympathischer rüberkommt. Die Passagen, in denen er als Erzähler auftritt, haben mir etwas besser gefallen, dennoch bleibt auch er im Klischee und hat nichts Originelles zu bieten.

Auch die Nebencharaktere bleiben blass und schablonenhaft, schwülstige Beschreibungen erfüllen jedes vorstellbare Klischee, von der drogensüchtigen Prostituierten bis zum religiösen Eiferer ist alles dabei, was die Mottenkiste hergibt.


Aufmachung des Buches
Das relativ großformatige Buch ist in Klappbroschur aufgemacht und liegt mit seinen abgerundeten Ecken gut in der Hand. Das Cover zeigt eine junge Frau, die sich eine Totenmaske vor das Gesicht hält. Innen gibt es insgesamt 20 nummerierte Kapitel, außerdem befinden sich auf den Innenklappen eine etwas ausführlichere Inhaltsangabe und eine Kurzvita der Autorin.


Fazit
Der Versuch eines ungewöhnlichen Krimis, der leider über ein leidlich interessantes Setting hinaus nicht viel zu bieten hat. Schade drum.


2 Sterne


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