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Ein geheimnisvoller Ritter
Ein dunkles Familiengeheimnis
Eine faszinierende Frau

Bayern im Spätmittelalter: Zwischen den Brüdern Albrecht und Christoph von Wittelsbach entbrennt ein Kampf um das Herzogtum Bayern-München. Lambert von Bärnstein, ein junger Ritter, gerät zwischen die Fronten dieses Krieges. Er verliebt sich in Anna, die in den Wäldern der Sumava untergetaucht ist. Die junge Frau steht unter dem Verdacht, eine Hexe zu sein. Auf der Suche nach dem Mörder seiner Mutter, gerät seine Welt aus ihren Fugen. Er muss erkennen, dass Freund und Feind manchmal nur schwer voneinander zu unterscheiden sind. Die geheimnisvolle Herrin von Burg Weißenstein zieht im Hintergrund die Fäden in einem Intrigenspiel. Erst als Anna spurlos verschwindet, erkennt Lambert die Wahrheit, doch es ist fast zu spät - In Zeiten wie diesen wird ein Mann schneller zum Verräter, als er es jemals für möglich gehalten hätte!

Die letzten Tage der Ritter - Ein Epos über Liebe und Krieg, Hoffnung, Wahrheit und Mut.

 

Die Hexe von Burg Weissenstein 

Autor: Michael Seitz
Verlag: Morsak
Erschienen: 03.09.2013
ISBN: 978-3865120816
Seitenzahl: 424 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Nach vielen Jahren, die er als Knappe in der Fremde verbrachte, kehrt Lambert von Bärnstein auf Burg Altnussberg zurück, da sein Vater im Sterben liegt und er als sein einziger Sohn der rechtmäßige Erbe der Festung ist. Kurz vor den Toren der Heimat wird er Zeuge eines Übergriffs auf eine wehrlose Frau, die er als Ehrenmann nicht einfach hinnehmen kann. Lambert kann Schlimmeres verhindern, muss aber später einsehen, dass er in dieser Nacht sein Herz an die Frau mit den ungewöhnlichen Augen verloren hat. Inzwischen verdichten sich die Anzeichen für einen nahenden Krieg des Wittelsbacher Geschlechts, doch es ist kein fairer Schlagabtausch, denn einer spielt mit unfairen Mitteln und nur Gott ist sein Zeuge.

Michael Seitz hat mit dem Spätmittelalter eine sehr brutale und vom Aberglauben geprägte Zeit für sein Debüt gewählt, die von jeher einen besonderen Reiz auf uns Leser ausübt. Die Angst um die Protagonisten ist allgegenwärtig, da sie der Willkür der Obrigkeiten ausgesetzt sind und ohne triftige Begründung für vogelfrei erklärt werden können. Das dunkle Jahrhundert wird "Die Hexe von Burg Weißenstein" erschreckend echt zum Leben erweckt.


Stil und Sprache
In insgesamt 33 Kapiteln, die noch einmal einzeln unterteilt sind, erzählt der Autor von einem Teil der Deutschen Geschichte, die vermutlich nur bedingt in der Schule außerhalb des Wirkungsgrades der bayerischen Herzogen behandelt wird und somit für die meisten Leser Neuland ist. Immerhin war die Hexenverfolgung ein übermächtiger schwarzer Schatten, der viel politisch Motiviertes verschluckte. Es war deshalb schwierig, sofort den Überblick zu behalten, zumal der wohl formulierte Schreibstil einiges an Aufmerksamkeit abverlangte, wie es für mich bei den meisten Schmökern dieses Genres der Fall ist. Der Ton der Vergangenheit wird hier jedenfalls perfekt imitiert und versetzt uns mit jeder Zeile ein Stück weit zurück in die Wälder der Sumava, die den Zauber der alten Kelten wie ein Schwamm aufsaugen.

Aus dem Roman stechen die Folterszenen bzw. die Momente voller Pein und Qual eindeutig heraus, da sie mit ungeheurer Intensität beschrieben werden und buchstäblich unter die Haut gehen. Es wirkte beinahe so, als ob Michael Seitz mit seinen Figuren anschließend Mitleid hatte, indem er ihren Schmerzen befreiende Worte gab. „Ein Aufschrei löste sich aus ihrer Kehle, Wimmern, ehe die Kraft in ihren Knien schwand.“ (S.117)

Nicht nur durch den Schreibstil überzeugt das Erstlingswerk, sondern auch die gute Recherchearbeit macht den Roman zu einem komplexen Durchmarsch durch die Jahre 1467-68, welcher von langer Vorbereitungszeit zeugt und verstaubten Geschichtsunterricht Lügen straft.


Figuren
Obwohl der Auslöser für den Krieg ein Zwist der Wittelsbacher Brüder war, spielt Lambert von Bärnstein die heimliche Hauptrolle in dem Geschehen. Sein Geschick zu Pferde und mit dem Schwert macht ihm als Ritter alle Ehre, dennoch ist er im tiefsten Innern sehr harmoniebedürftig und wäre vermutlich ein besserer Vertreter des Klerus geworden. Nach dem Freitod seiner Mutter, hinter dem ihr treusorgender Sohn einen gewaltsamen Eingriff vermutet, sowie dem Tod seiner geliebten Cousine Katharina, die unter der Folter starb, ist der junge Mann bedrückt und voller Rachsucht. „Der Schmerz nistete sich im Alltagsgeschehen in der Tiefe seines Herzens ein, von wo aus er jedoch auf jede andere Gefühlsregung einen dunklen Einfluss ausübte.“ (S.190) Lediglich die Zuneigung der als Hexe verschrieenen Anna gibt ihm Kraft, doch als sie verschwindet, verlässt den Krieger erneut der Mut.
Beinahe zeitgleich belasten die Ereignisse auch seinen besten Freund Christoph Wittelsbacher immer mehr, sodass sein starker und erhabener Charakter dem eines aggressiven Säuferknaben weicht und jeglichem Anmut entsagt. Wie im wahren Leben zeigt sich auch bei den ungleichen Leidensgenossen erst in der schweren Stunde, wie gefestigt die Kameradschaft ist und ob die Liebe für eine Frau gegen eine Männerfreundschaft bestehen kann.
Lamberts loyale Begleiter aus Kindertagen rund um den Waffenknecht Karl Kopp und Konrad von Neunussberg, der schon in die schwere Schlacht um Konstantinopel ritt, sind die einzigen verlässlichen Stützen, die sich in dem Buch durchgängig treu bleiben.

In den Anfeindungen der bayerischen Ländereien sind unzählige Herzöge, Ritter und deren Gefolgsleute involviert, die zu gerne den Sieg für ihre Delegation erringen möchten. Es erforderte teilweise einiges an Konzentration, um die Absichten der Lehnsherren zu durchschauen und ihnen die richtige Position zuzuordnen. Das Intrigenspiel beherrscht die Degenbergerin und Burgherrin von Weißenstein perfekt. Sie ist der wohl interessanteste Charakter, da sie mit ihrer Arglist in Verbindung mit weiblicher Raffinesse im Verruf der schwarzen Magie steht und schwer durchschaubar ist. Da ist es kein Wunder, dass sie von ihrem Ehemann verstoßen wurde und die Gesellschaft ihrer Hunde vorziehen muss, um welche sich einige Mythen ranken.


Aufmachung des Buches
Das Softcover ist hervorragend verarbeitet, sodass auch nach intensiver Lektüre keinerlei Knicke oder Risse im Buchrücken zu finden sind und es absolut neuwertig aussieht, wie es bei einem verhältnismäßig schweren und dicken Schmöker selten ist.
Bei dem Cover hat der Morsak Verlag für meinen Geschmack zu tief gestapelt und den Inhalt etwas unspektakulär verpackt. Der abgebildete „Schoßstein“ spielt im Roman zwar eine Rolle, allerdings wäre eine vollständige Aufnahme der Burg Weißenstein oder eine gezeichnete Kampfszene eindrucksvoller gewesen.

Ein Personenverzeichnis gleich zu Beginn half die zahlreichen Ritter und Knappen auseinanderzuhalten, sowie deren Verbindung insgesamt zu verstehen, was ich nicht missen möchte. Zum Schluss wurden die historischen Ereignisse noch einmal kurz in chronologischer Reihenfolge abgedruckt, um die künstlerische Freiheit in korrekte Formen zu bringen.


Fazit
Von dem schlichten Cover dürfen sich Fans von historischen Romanen nicht abschrecken lassen, denn dafür ist die Handlung umso bildgewaltiger. Der Autor darf sein Debüt ein wahres Mittelalter-Epos nennen, bei dem im Herzogtum Bayern eine Intrige auf die nächste folgt.


5 Sterne


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