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Kategorie: Kinder- und Jugendsachbücher

Kaiser Augustus gilt als erster römischer Kaiser. Schritt für Schritt sicherte er seine Macht und brachte  Frieden in das von Bürgerkriegen geschüttelte Rom.
Im Jahr 9 vor Christus ist Augustus der mächtigste Mann Roms. Xanthos, ein griechischer Sklave, ist Augustus' Vorleser und hat Zutritt zu den innersten Kreisen des Palastes. Er will die Geheimnis dieses Herrschers ergründen. Doch als er eines Tages die falschen Verse auswählt, wird der Sklave von der Unberechenbarkeit seines Herrn überrascht.

Ein faktenreicher Sachteil am Ende jedes Kapitels, ein ausführliches Glossar und eine detaillierte Zeittafel liefern faszinierendes Hintergrundwissen über das römische Reich. 

 

Augustus und die verlorene Republik 

Autor: Maria Regina Kaiser
Verlag: Arena Verlag
Erschienen: Januar 2014
ISBN: 978-3401066639
Seitenzahl: 132 Seiten
Altersempfehlung: 11 - 13 Jahre 


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Das Sachbuch orientiert sich an Fernsehdokumentationen, bei denen die Spielhandlung sich mit historischen Fakten abwechselt; ein gekonnter Kunstgriff, der die Aufmerksamkeit der Leser hoch hält. Im Mittelpunkt steht der Sklave Xanthos, der sich in germanischer Kriegsgefangenschaft befindet, und den Dorfbewohnern aus seinem Leben erzählt. Anlass für diesen Bericht ist der Tod des Kaisers.
Der etwas naive und auch wenig mutige Xanthos bietet den Lesern durch seine Erzählung einen Einblick in die römische Welt zur Zeit Kaiser Augustus'. Es ist ein sehr persönlicher Bericht, der erklärt, wie er als 12.jähriger Junge in den Haushalt des Kaisers kam, wie er den Imperator erlebte, wie er schließlich in Ungnade fiel und in Kriegsgefangenschaft geriet. Nun ist der Kaiser tot, was von den Germanen begrüßt, aber von Xanthos fast schon übermäßig betrauert wird, wenn man unter anderem den Anlass für sein Exil bedenkt. Auch sonst erscheint Augustus als gnadenloser Machtpolitiker, der seine Familienmitglieder wenig achtet, und bedingungslosen Gehorsam einfordert. Lediglich Livia, seine Ehefrau, scheint davon ausgenommen zu sein. Also die Germanen mit ihrem Häuptling Siegismund sind mir da wesentlich sympathischer. Leider sind die ja erfunden.

Die Erzählung geht mit den Fakten relativ frei um, was ich schwierig finde, denn schließlich ist es das Anliegen des Buches Historie für junge Leser verständlich aufzubereiten. Ein Beispiel dafür ist Arminius, den die Autorin aus dramaturgischen Gründen im Haushalt des Augustus aufwachsen lässt. Erst am Ende des Buches wird dieser Punkt im Sachtext etwas zurechtgerückt, dass es schließlich hätte sein können, dass ... Angesichts der Tatsache, dass es über Arminius kaum gesichertes historisches Material gibt, erscheint mir diese Vorgehensweise wenig seriös.

Weder die Erzählung noch die Sachkapitel vermögen es, ein umfassendes Bild des Kaisers zu zeichnen. Da wird sehr viel Wissen bereits vorausgesetzt; letztlich werden nur einzelne Ereignisse heraus gepickt, ohne eine wirkliche Einordnung vorzunehmen. Seine politischen Leistungen kommen eindeutig zu kurz und Hintergrundwissen wird nicht vermittelt oder aufbereitet - wieso wurde z.B. Caesar ermordet, als er Diktator auf Lebenszeit werden wollte, Octavian/Augustus aber nicht? Was hat dieser so grundlegend anders gemacht? Wieso wurde die Republik so anstandslos durch das Kaisertum ersetzt? Hätte man sich weniger auf Klatsch und Tratsch und Germanien, mitsamt der Varusschlacht, konzentriert – Platz für Erklärungen wäre ausreichend vorhanden gewesen.

Die Sachkapitel lassen sich gut lesen und die Fakten sollte man sich auch merken können. Die Erzählhandlung möchte flott daher kommen, wirkt aber mit nicht in die Zeit passenden Begriffen wie z.B. "festgegelten" Locken (Seite 59) nicht authentisch. Dennoch möchte man mehr aus Xanthos Leben erfahren und liest gespannt weiter; das immerhin gelingt der Autorin. Im Grunde stimmt der Titel nicht recht, denn man erfährt mehr zum Leben der Menschen in dieser Zeit als zum Kaiser selbst. 


Aufmachung des Buches
Die Klappenbroschur hat ein auffälliges und ausgefallenes Cover – schon der Blick von oben auf den Kaiser ist ungewöhnlich und sein roter Mantel wirkt so, als würde er das ganze Römische Reich dieser Zeit bedecken. Die Größenverhältnisse stimmen nicht, aber das erhöht nur die Attraktion des Titelbildes.

Die Spielhandlung und der Sachtext sind durch unterschiedliche Schriftbilder optisch voneinander getrennt. Mit einigen schwarz-weißen Fotos und gelungenen comicähnlichen Bildern von Heribert Schulmeyer wird der Text aufgelockert. Das Buch schließt mit einem Glossar, einer Zeitleiste, Literaturhinweisen und dem Inhaltsverzeichnis ab. Ein Register wäre wünschenswert gewesen. 


Fazit
Das Buch hat leider sein Thema verfehlt. Zu Augustus erfährt man nicht wirklich viel und zur Republik und ihrer Geschichte gar nichts. Ein Herrscherporträt stelle ich mir anders vor.


2 5 Sterne


Hinweise
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