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Richard ist ein kleingeistiger Idiot. Fast zwei Jahre hat Felicity gebraucht, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen. Das allein wäre noch keine Katastrophe, müsste sie diesen Mann nicht bald heiraten. Kaum hat sie die Verlobung gelöst, geht das Chaos allerdings erst richtig los: Der Verschmähte krallt sich Felicitys Schwester, während seine Ex Kat versucht, ihn wiederzuerobern. Und Felicity bemerkt, dass Kats Ehemann Alex wiederum nicht nur einen athletischen Körper, sondern auch ein verdammt nettes Lächeln hat ...

 

Eine Braut zu viel 

Originaltitel: Long Division
Autor: Sarah Harvey
Übersetzer: Susanne Engelhardt
Verlag: Piper
Erschienen: 20. Januar 2014
ISBN: 978-3-492-30383-5
Seitenzahl: 352 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Manch einer bekommt kurz vor der Hochzeit kalte Füße – Fliss eine Erleuchtung. Nachdem sie fast zwei Jahre mit ihm zusammen war, muss sie feststellen, dass an Richard eigentlich überhaupt nichts liebenswert ist und nur die Angst vor Veränderung bisher dafür gesorgt hat, dass sie sich nicht von ihm trennt. Als es dann aber doch geschieht, ist das Chaos perfekt. Richard fackelt nicht lange und bandelt mit Fliss' Schwester an, gleichzeitig versucht seine Ex-Freundin Kat aber auch ihn zurück zu gewinnen. Diese wiederum hat einen Ehemann, der niemanden so leicht kalt lässt, schon gar nicht Fliss...

Ein Durcheinander sondergleichen bietet sich in diesem herzerfrischenden, aber auch ernsthaften, Roman. Würde man ein Schaubild anfertigen wollen, gäbe es schlussendlich so viele Verbindungspfeile, dass man bald schon eine Legende bräuchte, um den Knoten zu entwirren. Gut gemacht, wenn auch manchmal vielleicht etwas zu abgedreht.


Stil und Sprache
Damit der Leser sich auf gewisse Art und Weise zugehörig fühlt, erzählt Fliss die Geschichte aus der Ich-Perspektive. So macht es den Anschein als sei man eine ihr nahe stehende Person, der sie berichtet, wie es ihr in der letzten Zeit ergangen ist. Dementsprechend locker und umgangssprachlich ist der Stil, man kann sie beinahe tatsächlich reden hören. Aber auch Emotionen werden dadurch sehr gut transportiert. Obwohl die Sprache als solche gleich bleibt, lassen sich je nach Situation dennoch gewisse Nuancen heraushören, die Freud oder Leid weiterleiten.

Im Grunde gibt es keine tatsächlich große Handlung, der Grundgedanke wurde in der Zusammenfassung schon fast zur Gänze beschrieben. Allerdings gibt es einiges drum herum, was doch die ein oder andere Überraschung birgt. Man könnte meinen, dass es sich um einen platten Unterhaltungsroman handelt, der schon durchschaubar ist, bevor man ihn überhaupt begonnen hat. Doch dem ist mitnichten so und das ist gut. Sicherlich lassen sich einzelne Passagen durchaus vorhersagen, es kommen aber Wendungen auf die Protagonisten und den Leser zu, mit denen man nicht gerechnet hätte. Und auch, wenn die Handlung ab und an sehr verworren wird und beinahe schon grotesk erscheint, hat man doch seinen Spaß daran.

Mit viel Witz wird der Leser durch das Geschehen gelotst. Aufmerksamen Beobachtern wird aber die unterschwellige Ernsthaftigkeit keineswegs entgehen, die vom vorherrschenden Humor überdeckt wird. Man muss sich ein wenig drauf einlassen und versuchen, nicht in Klischees zu denken, dann sieht man weitaus mehr als nur die Oberfläche.


Figuren
Fliss ist felsenfest davon überzeugt das Richtige getan zu haben, als sie Richard verließ – oder doch nicht? Wankelmütig ist die Eigenschaft, die einem zuerst in den Sinn kommt, wenn man die Hauptperson kennenlernt. Doch mit der Zeit schafft sie es immer mehr, sich und ihren Urteilen zu vertrauen, der Prozess ist regelrecht zu verfolgen. Dadurch und natürlich auf Grund der Erzählperspektive erhält der Leser einen tiefen Einblick in Fliss' Leben und ihre Gedanken. Denn daran lässt sie einen sehr häufig teilhaben, wenn diese auch oft sehr verworren daher kommen und man sich erst einmal hindurchwühlen muss. Auch wenn man nicht alle ihre Aktionen gutheißen mag, so ist Fliss doch ein echter Sympathiemensch, den man gerne auf seinem Weg begleitet und hofft, dass ihre Wünsche und Hoffnungen in Erfüllung gehen.

Die weiteren Personen, die sich hauptsächlich aus ihrer Familie und dem engeren Bekanntenkreis zusammensetzen, lernt man zwangsläufig nicht so tiefgründig kennen. Dennoch reicht die gebotene Darstellung aus, um sich einen Überblick zu verschaffen, zumal man durch Fliss' Gedanken und Erzählungen noch weiterreichende Informationen erhält. Zwar sind diese meist von ihrer eigenen Meinung gefärbt, es ist aber trotzdem möglich, sich ein objektives Bild zu machen und einzuschätzen wer auf welcher Seite steht.


Aufmachung des Buches
Der Hintergrund dieses Taschenbuchs ist in hellblau gehalten, von oben scheint es Konfetti zu regnen. Im Vordergrund sieht man ein Kaninchen, dass von zwei Küken eingekeilt ist, von denen eins einen Schleier trägt. Frei interpretiert handelt es sich hierbei um Richard als Kaninchen und Fliss und ihre Schwester Sal als Küken. Das Cover passt gut zum Inhalt, wenn es auch auf den ersten Blick etwas kitschig aussieht. Die Blicke zieht es aber dennoch auf sich, aus welchen Beweggründen dies auch geschieht.


Fazit
Ein heiterer Roman, der Humor und Ernst gekonnt kombiniert. Manches Mal driftet das Geschehen ins Groteske ab, alles in allem ist diese kurzweilige Lektüre aber zu empfehlen, vor allem wenn man mal wieder herzhaft lachen möchte.


4 Sterne


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