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Der populärste Pianist der Gegenwart erzählt sein Leben
Sein Elternhaus ist arm, sein Vater streng und verbissen, seine Kindheit freudlos. Doch eines kann Lang Lang schon in jungen Jahren: unvergleichlich gut Klavier spielen. Sein Talent trägt ihn auf die Bühnen der Welt. Die faszinierende Geschichte eines Starpianisten, der seine Karriere vor allem seiner innigen Liebe zur Musik verdankt.

  Autor: Lang Lang mit David Ritz
Verlag: Ullstein
Erschienen: 2008
ISBN: 978-3-550-08736-3
Seitenzahl: 279 Seiten 


Stil und Sprache
Musikerbiografien finde ich generell spannend. Da kann man mal hinter die Kulissen blicken und immer wieder feststellen, wie unglaublich viel Arbeit dahintersteckt. Ein Musterbeispiel dafür ist Lang Langs Autobiografie „Musik ist meine Sprache“. Bereits im Kleinkindalter wird dem Jungen eingeimpft, dass er die „Nummer eins“ werden muss. Insbesondere der Vater übt enormen Druck aus und Lang Lang übt viele Stunden am Tag. Als er die ersten Erfolge verzeichnen kann, zieht sein Vater mit ihm nach Peking. Das Kind wird von seiner Mutter getrennt, muss sich mit einer boshaften Klavierlehrerin und vielen Neidern auseinandersetzen. Lang Lang wird unglaublich geschunden, hetzt von einem Wettbewerb zum nächsten und kommt nicht zur Ruhe. Die Lage eskaliert, als sein Vater ihn nach einem Misserfolg zum Selbstmord nötigen will. Doch Lang Lang macht weiter. Er ist selbst besessen davon, die „Nummer eins“ zu werden, und übt unermüdlich, bis er auch international erfolgreich wird. In den USA lernt er schließlich, dass hier eine andere Einstellung vorherrscht. Nicht Wettbewerbe, sondern die künstlerische Reifung steht hier im Mittelpunkt. Der Leser kann den Reifungsprozess des Starpianisten nachverfolgen. Seine Erfolge, aber auch die Rückschläge – wie z.B. die Einstellung der chinesischen Regierung, die seinen Auftritt in Peking verhindern will, als er bereits weltweit ein Star ist. In diesem Buch werden sehr eindrucksvoll kulturelle Unterschiede verdeutlicht. Auch die Wunderkinderdiskussion und die Frage „Genie um welchen Preis?“ wird hier aufgegriffen.
Die kulturellen Unterschiede werden auch in der Sprache und im Stil offenbar. Für einen Europäer mag sich die Geschichte bisweilen etwas übertrieben anhören. Jaja, jetzt wird er noch schlimmer geschunden – wie schrecklich! Und auf der anderen Seite: Oje, was für ein egomanischer Angeber! Irgendwie konnte ich mich nicht so ganz einfühlen – was aber an der bereits erwähnten kulturell differierenden Erzählweise liegt. Aus eigener Erfahrung mit chinesischen Bekannten weiß ich, dass ein Chinese ganz anders von Erfahrungen berichtet als ein Europäer. Genauso, wie ein Chinese auch Leistung mit anderen Maßstäben bewertet.
Alles in allem liest sich das Buch allerdings sehr flüssig. Es wird nie langweilig – eher im Gegenteil. Lang Lang setzt immer noch einen drauf. Darin ist er ganz dem chinesischen Streben nach Perfektion verhaftet.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen, auf dem Lang Lang am Flügel abgebildet ist. Die Gestaltung des Covers wirkt durchaus ansprechend, weil es eher „klassisch“ gestaltet ist und der Künstler doch jung und „hipp“ rüberkommt. Im Buch selbst findet man einige kleinere s-w-Abbildungen – Fotos, die zu den jeweiligen Kapiteln passen und den Werdegang des jungen Pianisten dokumentieren.


Fazit
Eine spannende Lektüre, in der man viel über die chinesische Einstellung zu Leistung lernt. Wie werden Kinder in China erzogen? Wie funktioniert das „System“ (z.B. im Vergleich mit den USA)? Hier werden kulturelle Unterschiede eindrucksvoll vergegenwärtigt.
Das Buch ist aber vor allem die persönliche Geschichte eines Ausnahmekünstlers. Eine Geschichte, die uns wieder einmal lehrt: Talent allein reicht einfach nicht...



Hinweise
Rezension von Sigrid Grün


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