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„Wenn die Welt ins Chaos stürzt, dann wird der Sturm der Hunde kommen, und dann werden wir um unser Leben kämpfen müssen.“

Lucky ist ein Überlebenskünstler, ein Straßenhund mit besten Instinkten. Andere Hunde brauchen Langpfoten oder ein Rudel, er kann für sich selbst sorgen. Doch dann zerstört ein schreckliches Beben seine vertraute Stadt und sein geliebtes Straßenhundeleben. Zwischen Ruinen lauern plötzlich Gefahr und Tod, nichts ist mehr sicher. In der Not schließt sich Lucky einer Gruppe Leinenhunde an. Für sie ist der clevere Lucky ein Held – sie brauchen ihn. Und Lucky? Wird er als Einzelgänger in dieser neuen Welt überleben können – oder muss er ein Rudel finden?

 

Survivor Dogs 1 

Originaltitel: Survivors, The empty city
Autor: Erin Hunter
Übersetzer: Friedrich Pflüger
Verlag: Beltz & Gelberg
Erschienen: 10. März 2014
ISBN: 978-3-407-81164-6
Seitenzahl: 272 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Lucky ist ein Glücksritter und Einzelläufer, ein freier Hund in einer großen Stadt. Doch alles ändert sich, als ein gewaltiges Erdbeben alles zerstört und die Langfinger fluchtartig die Heimat verlassen. Zurück bleiben nur wenige Tiere, die um jeden Bissen und ums Überleben kämpfen – so auch Lucky. Als er in arge Bedrängnis gerät, kommt ihm eine äußerst seltsame Gruppe Hunde zur Hilfe. Lucky revanchiert sich und schließt sich ihnen vorerst an …

Mit Die verlassene Stadt setzt Erin Hunter den Grundstein für ihre dritte Jugendbuchserie – nach Warrior Cats und Seekers spielen nun Hunde die Hauptrolle und erleben packende, aber auch dramatische Abenteuer in einer zerstörten Umgebung.


Stil und Sprache
Im Prolog werden die Hundewelpen Kläff, Quiek, Jaul und Blaff vorgestellt, die ganz begierig darauf sind, ihrer Mutter Geschichten über den mythologischen Hundekrieger Blitz zu entlocken. Erin Hunter inszeniert in dieser Szene wohlige Wärme, Geborgenheit und tiefen Frieden, doch zeichnet sich bereits in der Gutenachtgeschichte der Mutterhündin drohendes Unheil ab. Und dieses Unheil lässt nicht lange auf sich warten, als es die Ortschaft trifft, in der Lucky – ehemals Kläff – als ausgewachsener Hund zu Hause ist. Die gewaltige Zerstörung durch diesen Großen Knurrer wecken unwillkürlich Bilder eines apokalyptischen Katastrophenfilms. Von einem Tag auf den anderen verändert sich alles und für Lucky beginnt der Kampf ums Überleben. Die Gefühle der Angst, des Hungers und der Einsamkeit rund um Lucky, aus dessen Perspektive in dritter Person erzählt wird, werden von Erin Hunter glaubhaft und eindringlich beschrieben.

Die alten Mythen über legendäre Hunde spielen auch in den (Alb)Träumen, die Lucky zu Beginn nicht weniger Kapitel heimsuchen und sich durch ihr kursives Schriftbild von der gegenwärtigen Realität abheben, eine nicht unbedeutende Rolle. Sie alle deuten auf weiteres Unheil hin – den Sturm der Hunde. Dabei bietet schon das Hier und Jetzt reichlich Abenteuer: Uralte Rivalitäten – wie zwischen Hunden und Scharfkrallen – sind nicht die einzigen Gefahren, denen  sich Lucky stellen muss. So verarbeitet die Autorin unaufdringlich ebenso das Thema Naturkatastrophen wie auch Umweltzerstörung durch den Menschen, wenngleich die Auswirkungen hier, im Vergleich zu den Warrior Cats, weniger direkter eingebrachte werden. Aber auch die Interaktionen zwischen den Hunden hat Erin Hunter mit viel Gespür eingefangen – sowohl das Mit- als insbesondere auch das Gegeneinander im Kampf ums Überleben und durch das wenige, schnell schwindende Fressen in der zerstörten, verlassenen Großstadt – ohne jedoch eine so ausgeprägte Hierarchie wie bei den Warrior Cats zu formen. Und so erzählt die Autorin unter anderem vom Wunsch nach Freiheit, von Freundschaft, Vertrauen und Zusammenhalt.

Verschiedene prägende Ereignisse sorgen für ein hohes Maß an Unterhaltung und Dramatik, so zieht die Spannung den Leser flott durch die 22. Kapitel bis hin zum packenden Finale. Und als man gerade an einen ruhigen Abschluss des ersten Bandes denkt, sorgt ein fieser Cliffhanger dafür, dass man dem Erscheinen des nächsten Abenteuers der Survivor Dogs entgegenfiebert.

Wie schon bei den Warrior Cats haben auch die Hunde ihre ganz eigene Sprache, so repräsentiert die Erdhündin Mutter Natur, ein Großer Knurrer ein gewaltiges Erdbeben, Scharfkrallen sind die verhassten Katzen, Langpfoten die Menschen bzw. Herrchen und die Ohnesonne ist die Nacht.


Figuren
Die Hauptfigur dieser Geschichte ist Lucky, ein Sheltie-Retriever, der auch nach dem Großen Knurrer der Erdhündin versucht, weiterhin als Einzelläufer klarzukommen. Strebt er die Freiheit an, tun und lassen zu können, was er möchte, nagt doch die Einsamkeit an ihm und so ist er immer wieder hin- und hergerissen bei der Überlegung, ein Einzelläufer zu bleiben oder Anschluss an ein Rudel zu finden. Diese Unentschlossenheit, dieser innere Kampf wird in seinen Gedanken sehr gut beschrieben.

In den Nebenrollen tauchen – mal mehr, mal weniger bedeutend – verschiedene andere Tiere auf. Old Hunter oder Sweet haben nur sehr kurze Auftritte, näher befasst sich Erin Hunter mit der Gruppe Leinenhunde, auf die Lucky trifft. Obwohl sie trotz des Erlebten immer noch unerschütterlich an der Treue zu ihren Langpfoten festhalten und die Hoffnung nicht aufgeben wollen, dass diese zurückkehren und ihre Hunde abholen, wird auch bei ihnen ein langsamer Wandel – der ihnen das Überleben in dieser zerrütteten Welt überhaupt erst ermöglicht – glaubhaft skizziert. So unterschiedlich sie auch sind, manche groß, einige deutlich kleiner, so tun sie sich doch verschiedene Charakter hervor und bringen ihre verschiedenen Fähigkeiten in die Gruppe mit ein.


Aufmachung des Buches
Die gebunden Ausgabe ist mit einem festen Umschlag versehen, der in dunkelroten Farben einen ansprechenden und zugleich bedrohlichen Grundton hat. Von der glatten Oberfläche hebt sich der matte Titel, arrangiert wie gebrochener Beton, deutlich hervor – dass er angeraut ist und sich schon fast wie eine steinerne Oberfläche anfühlt, ist dabei ein besonderer Kniff. Die Vorsatzpapiere sind in der gleichen, rot marmorierten Art wie der Umschlag gestaltet.

Zum Abschluss von Band 1 gibt es eine kurze Leseprobe zum zweiten Teil sowie Hinweise auf die bisher erschienenen Staffeln der Warrior Cats und der Ausgaben von Seekers.


Fazit
In der durch eine Naturkatastrophe zerstörten Stadt erleben Hunde – allen voran der Einzelgänger Lucky – packende und mitreißende Abenteuer. Ein gelungener Auftakt dieser Jugendbuchreihe, die nicht nur Fans von Erin Hunter begeistern wird, und von Freundschaft, Vertrauen und Zusammenhalt erzählt.


4 5 Sterne


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