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1960. Jennifer Stirling müsste eigentlich ein glücklich sein: Sie führt ein sorgloses Leben an der Seite ihres wohlhabenden Mannes. Doch ihr Herz gehört einem anderen – und er bittet sie, alles für ihn aufzugeben
2003. Ellie Haworth hat ihren Traumjob gefunden: Sie ist Journalistin bei einer der führenden Zeitungen Londons. Eigentlich müsste sie glücklich sein. Doch der Mann, den sie liebt, gehört einer anderen.
Eines Tages fällt Ellie im Archiv ein jahrzehntealter Brief in die Hände: Der unbekannte Verfasser bittet seine Geliebte, ihren Ehemann zu verlassen und mit nach New York zu gehen. Als Ellie diese Zeilen liest, ist sie erschüttert. Was ist aus den beiden und ihrer Liebe geworden? Sie stellt Nachforschungen an und stößt auf Jennifer: eine Frau, die alles verloren hat. Alles, außer einer Handvoll kostbarer Worte.

 

Eine Handvoll Worte 

Originaltitel: The last letter from your lover
Autor: Jojo Moyes
Übersetzer: Marion Balkenhol
Verlag: rowohlt
Erschienen: Oktober 2013
ISBN: 978-3499267765
Seitenzahl: 592 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Als Ellie in alten Akten stöbert und auf einen Liebesbrief stößt, ahnt sie nicht, wie sehr diese paar Worte ihr Leben verändern wird. Sie beginnt zu recherchieren und stößt auf Jennifer. Jennifer Stirling, die die perfekte Ehe führt. Die das perfekte Leben hat. Die 1960 eine Affäre anfängt, die ihr Leben für immer verändern wird. Es ist nur eine Handvoll Worte und doch machen sie den Unterschied. Sie können Jennifer unendlich glücklich machen… oder ihr sorgloses Leben für immer zerstören.
Wer Jojo Moyes‘ Debütroman, „Ein ganzes halbes Jahr“, kennt und deswegen zum nächsten Roman der Autorin greift, wird erst mal stutzen. Denn dieses Buch ist ganz anders. Es beschreibt kein kontroverses Thema der heutigen Zeit, sondern scheinbar nur eine Liebesgeschichte. Doch schnell merkt man, dass Jojo Moyes viel mehr daraus macht und dass man schon nach wenigen Seiten gar nicht mehr anders kann, als weiterzulesen.

Im Anschluss an den Roman sind als Material für einen Lesekreis zu dem Buch noch ein Interview mit der Autorin und einige Diskussionsfragen abgedruckt.


Stil und Sprache
Die Handlung von „Eine Handvoll Worte“ ist in drei Teile und darin jeweils nochmal in mehrere Kapitel unterteilt. Sie erstreckt sich über mehrere Jahrzehnte. In der heutigen Zeit folgt der Leser der Journalistin Ellie Haworth, die versucht die Geschichte hinter einem alten Liebesbrief zu ermitteln. Der eigentliche Anfang aller Geschehnisse liegt jedoch in den sechziger Jahren bei Jennifer Stirling. Diese beiden Frauen sind in ihrer jeweiligen Zeit die führenden Charaktere und ein Großteil der Handlung wird aus ihrer Perspektive in der dritten Person erzählt. Zwischendurch greift die Autorin jedoch auch immer wieder auf andere Perspektiven zurück, zum Beispiel auf die von Anthony oder Moira. Die Perspektiven- sowie Zeitwechsel setzt Jojo Moyes dabei geschickt ein, um die Spannung zu erhöhen und dem Leser die Hintergründe erst nach und nach zu enthüllen. Dadurch wird die Spannung während des ganzen Buches gleichmäßig auf einem hohen Niveau gehalten. Da besonders Jennifers Schicksal den Leser früh berührt, liest man alleine schon weiter, um zu erfahren, wie ihre Liebesgeschichte weiter geht. Das Ende des Buches kommt schließlich nicht ganz unerwartet, kann aber durchaus noch überraschen. Nur ein wenig zu kitschig ist es geworden, aber das hat sich die betroffene Person bis dahin auch redlich verdient.

Der Schreibstil von Jojo Moyes überzeugt von der ersten bis zur letzten Seite. Mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit findet sie die richtigen Worte, um den Leser endgültig an die Geschichte zu binden. Besonders in den emotional berührenden Momenten an den Wendepunkten in Jennifers Leben rührt sie den Leser so zu Tränen und immer wieder stößt man auch auf Sätze, die sich durchaus für eine Postkarte oder ein Poesiealbum eignen würden. Wirklich großartig, vom Anfang bis zum Schluss!

Ergänzend zur eigentlichen Handlung sind an jedem Kapitelanfang Nachrichten aus verschiedenen Beziehungen abgedruckt, die im losen Zusammenhang zur Handlung stehen. Die Autorin bestätigt im Anhang, dass bis auf einen Brief tatsächlich alle abgedruckten Nachrichten echt sind.


Figuren
Der Leser lernt im Prolog zuerst Ellie kennen. Sie lebt im London der heutigen Zeit und leidet darunter, in einen verheirateten Mann verliebt zu sein. Er kann sich nicht ganz für sie entscheiden und so kann sie den Schmerz in dem zufällig gefundenen Liebesbrief aus dem Jahr 1960 nur zu gut nachvollziehen, in dem ein Mann seine Geliebte bittet, mit ihm fortzugehen. Dem Leser geht das ähnlich, jedoch fällt ansonsten die Identifikation mit Ellie anfangs schwer. Erst als man sie weiter hinten im Buch besser kennen lernt, wächst sie einem so langsam ans Herz, vor allem, weil sie bei der Suche nach der Wahrheit über sich hinaus wächst und eine wunderbare, sehr realistische Wandlung durchmacht.

Jennifer ist die andere wichtige Frau des Buches und der größte Teil der Handlung dreht sich um sie. Dabei ist sie dem Leser von der ersten Seite des ersten Kapitels an sympathisch. Sie ist zugleich eine sehr starke und doch durch ihre Zeit klein gehaltende Frau und in ihrer Rolle äußerst beeindruckend. Trotz oder vielleicht auch gerade wegen ihrer wechselhaften Geschichte bleibt sie durchgängig authentisch und der Leser verfolgt gerne ihre Veränderung hin zu einer selbstbewussten, starken Persönlichkeit.

Die Nebencharaktere sind vielzählig, einige übernehmen auch immer wieder die Erzählperspektive, vor allem in der Vergangenheit. Jojo Moyes schafft es dabei sehr gut, den verschiedenen Charakteren genügend Raum zu geben, damit sie realistisch erscheinen können, ohne den Leser mit zu vielen Details und Figuren zu verwirren.


Aufmachung des Buches
„Eine Handvoll Worte“ erschien als broschiertes Buch im rowohlt Verlag und ist vom Stil her an „Ein ganzes halbes Jahr“ angelehnt. Wieder wurde das Cover relativ abstrakt gehalten, es zeigt eine Frau, aus deren Hand in Herzform Briefe fliegen und so den hervorgehobenen Titel umrahmen. Diese Form findet sich auch an jedem Kapitelanfang wieder, umrahmt dort jeweils die Nachricht, und die Frauenfigur trifft der Leser auf den Titelblättern der drei Teile des Buches wieder. Eine sehr gelungene und rundum wunderschöne Gestaltung!


Fazit
Auch mit ihrem zweiten Roman, „Eine Handvoll Worte“, kann Jojo Moyes auf ganzer Linie überzeugen. Ihr Schreibstil ist wunderschön, die Charaktere authentisch und das Buch fast von der ersten Seite an spannend. Unbedingt lesenswert!


4 5 Sterne


Hinweise
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