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England 1455: Zwischen den beiden Adelshäusern Lancaster und York beginnen die legendären „Rosenkriege“. Für Julian und Blanche of Waringham brechen schwere Zeiten an, denn mit dem Widerstand gegen das neue Regime riskieren sie nicht nur ihr Leben …

 

  Autor: Rebecca Gablé
Verlag: Ehrenwirth
Erschienen: 08/2007
ISBN: 978-3-404-1630-7
Seitenzahl: 1200 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Der dritte und letzte (??) Teil dieser Trilogie handelt von Julian und Blanche, Nachkommen aus dem fiktiven Adelsgeschlecht der Waringhams. Diesmal hat die Autorin ihrem männlichen Protagonisten eine Frau an die Seite gestellt, seine Zwillingsschwester.
Wie schon in den ersten beiden Teilen führt Rebecca Gablé wieder durch das England der Spätmittelalters und bringt dem Leser die perfekt recherchierten politischen Ereignisse mit leichter und mit Geschick in die Erzählung verwobener Art näher, die ihresgleichen sucht.


Stil und Sprache
Der Höhepunkt der Rosenkriege wird in diesem dritten Band zum Leitthema der ganzen Erzählung. Diese komplexe und durch viele Namensgleichheiten mitunter auch etwas verwirrende Hintergrundgeschichte hat die Autorin durch Umbenennung mancher Personen und geschicktes Agieren ihrer Figuren hervorragend gelöst. Rebecca Gablé hat das ganz besondere Talent, den Leser mit dem ihr eigenen und unverkennbaren Sprachstil von Beginn an so in den Bann zu ziehen, dass sich tausend Seiten so schnell zu lesen scheinen wie hundert.

Gablés Geheimnis, beim Leser Spannung und Empathie so zu wecken, dass kleine Ungereimtheiten und Schwächen so in den Hintergrund rücken, dass sie keine Rolle mehr spielen, ist eine Gabe, um die sie von vielen Autorenkollegen mit Sicherheit beneidet wird. Es ist schwer im Detail festzuhalten, welches Phänomen genau es bei Rebecca Gablés Büchern ist, das einen so fesselt, aber ich denke, es macht einfach das Gesamtpaket von Spannung, perfekter Historie, schöner Sprache und Feingefühl aus.


Figuren
Historische Personen wie Margarete von Anjou, Henry Tudor, der Duke of Warwick und noch viele mehr werden mit fiktiven Personen - wie auch alle Figuren des Waringham-Geschlechts - mit gewohnt viel Empathie ins Leben gerufen. Julian ist gegenüber Robin und John, den Protagonisten aus den ersten zwei Bänden, nicht so perfekt und eindimensional gezeichnet, sondern zeigt Ecken und Kanten, sodass die Figur wesentlich authentischer und somit auch glaubwürdiger wirkt. Als Leser verfolgt man Julians und Blanches Abenteuer gleichermaßen, was die Geschichte vorantreibt und den Spannungsbogen hält.
Die innere Zerrissenheit Julians, auf welcher Seite – auf der der Yorks oder, wie traditionell seine ganze Familie, der Lancastrianer – er stehen soll, bringt einem die Figur sehr nahe und man kann sich dadurch mit ihr sehr gut identifizieren.
Auch das Schicksal Blanches nimmt einen mit in ein emotionales Auf und Ab und man fiebert und bangt mit ihr mit.

Die Autorin hat sich nicht nur den Protagonisten mit viel Liebe gewidmet, sondern all ihren Figuren dieselbe Aufmerksamkeit geschenkt, was der Lebendigkeit der ganzen Erzählung zugute kommt.


Aufmachung des Buches
Wie die ersten beiden Bände ist auch dieses eine ausgesprochen schöne Ausgabe, bei der am Schutzumschlag diesmal die Farbe Grün dominiert. Der Schutzumschlag ist aber ausklappbar und entfaltet kann man auf der Innenseite den Stammbaum der Waringhams finden. Angesichts dieser gut 3500 Seiten umfassenden Trilogie eine sehr hilfreiche und schöne Idee. Diese dritte und (vorerst?) letzte Ausgabe macht diese drei Bände auch optisch komplett, da sie für jedes Bücherregal eine Zierde sind.


Fazit
Rebecca Gablé hat sich in dieser dreiteiligen Reihe immer gesteigert und letztendlich perfektioniert. Persönlich hat mir dieser Band sprachlich und stilistisch am besten gefallen. Die hauptsächliche - sehr positive! - Entwicklung durfte man bei den Figuren feststellen, die sich von absolut scharfkantig geschnittenen „gut und böse“ Charakteren in doch etwas vielschichtigere und somit viel interessantere Menschen verwandelten.
Wie auch in den beiden anderen Teilen hat die Autorin auch im dritten Band ihr außerordentlich gutes Wissen über die englische Geschichte in wunderbarer und vor allem spannender Weise dem Leser näher gebracht.

Alle drei Bände zusammengefasst, ist diese Trilogie eine, die man sehr gerne weiterempfehlen kann. Ist es in den meisten Fällen von mehrteiligen Romanen so, dass die Geschichte von Band zu Band weniger spannend oder immer blasser und konstruierter wird, so ist bei der „Waringham-Saga“ gerade das Gegenteil der Fall. In jedem Band darf man die erfreuliche und positive Entwicklung der Autorin und ihrer Figuren mitverfolgen und umso schmerzlicher wird einem bei jeder gelesenen Seite bewusst, dass man dem Ende immer näher rückt und so lieb gewonnene Freunde verlieren wird.

Auch wenn sich im Roman manchmal die eine oder andere kleine Schwäche einschleicht, so gebühren die fünf Sterne aufgrund des immens hohen und mitreißenden Unterhaltungswertes, der mit außergewöhnlich perfekten Hintergrundinformationen nochmals punktet.

Ein Manko, welches aber nicht der Autorin zuzuschreiben ist und somit keinen Punkteabzug nach sich zieht, sind die doch vielen Grammatikfehler in dem Buch. So kuriose Satzstellungen hätte ein guter Lektor auf jeden Fall bemerken müssen!


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Das Lächeln der Fortuna
Band 2: Der Hüter der Rose

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