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England 1413: Als der dreizehnjährige John of Waringham fürchten muss, von seinem Vater in eine kirchliche Laufbahn gedrängt zu werden, reißt er aus und macht sich auf den Weg nach Westminster. Dort begegnet er König Harry und wird an dessen Seite schon jung zum Ritter und Kriegshelden. Doch Harrys plötzlicher Tod stürzt England in eine tiefe Krise, denn sein Sohn und Thronfolger ist gerade mal acht Monate alt …

 

  Autor: Rebecca Gablé
Verlag: Ehrenwirth
Erschienen: 03.09.2005
ISBN: 978-3-431-03635-0
Seitenzahl: 1238 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Dieses Buch ist der zweite Band einer Trilogie um die fiktive Familie Waringham zu Beginn des 15. Jahrhunderts. In diesem Buch ist John, der jüngste Sohn Robins of Waringham, der Protagonist und die Autorin veranschaulicht seinen Werdegang ebenso mitreißend und spannend wie im ersten Band.


Stil und Sprache
Sprachlich und stilistisch ist sich die Autorin treu geblieben, was in diesem Fall kein Nachteil ist.
Absolut herauszuhebend ist sicher der hervorragend recherchierte Hintergrund. Mit einer Leichtigkeit versteht es die Autorin, die verzwickt und mitunter verwirrend gezogenen Fäden der Familien der Tudors, dem Hause York, und die der Familie Lancaster zu entweben und so geschickt in die ganze Erzählung mit einzubauen, dass der Leser sehr viel geschichtliche Information erhält, ohne dass dies in irgendeiner Weise belehrend oder schulmeisterlich klingt.

Gablé hat das Talent den Leser in einen richtigen Strudel von Ereignissen zu reißen, dass er sich ohne Hilfe – in diesem Fall ohne das Buch fertig gelesen zu haben – dem allen nicht mehr entziehen kann. Man ist von Beginn an gefesselt von der Erzählung, aber auch der damaligen tragischen Ereignisse im Kampf um die Macht und Herrschaft Englands.
Der hundertjährige Krieg und ganz besonders die legendäre Schlacht von Agincourt ist mit all ihrer Brutalität und dem Wahnsinn eines grausamen Krieges beschrieben. Jedoch versteht es die Autorin, diese Szenen niemals reißerisch, blutrünstig und mit nur dummer Brutalität darzustellen, sondern zeichnet dies mit ausgesprochen viel Feingefühl und Gespür, was dem Leser das Gefühl vermittelt, direkt auf dem Schlachtfeld zu stehen.


Figuren
Wie schon im ersten Band, steht auch hier ein „Waringham“ im Vordergrund. Man begleitet John, Sohn Robins, durch die Geschichte und darf an seiner Seite viele Abenteuer erleben.
Ob fiktive oder geschichtlich belegte Figuren, alle sind mit derselben Liebe gezeichnet. Obwohl man eine Unmenge an Namen und verschiedenen Figuren in diesem Buch begegnet, hat Rebecca Gablé es geschafft, dass der rote Faden stetig zu finden ist und niemals ein Wirrwarr entsteht. So manches Mal erscheint einem John vielleicht schon allzu heldenhaft (z. B. bei Gefangennahme und Folter), aber man drückt aufgrund der prall gefüllten und perfekt gesetzten Ereignisse gerne ein Auge zu.

In diesem Buch ist auch ein Teil der Geschichte um die Jungfrau von Orléans, Jeanne d`Arc, so geschickt mit eingebaut, dass sie keinesfalls unglaubwürdig, sondern für die Erzählung nur bereichernd ist. Eine tragende Rolle und mit ebenso akribischer wie auch realistischer Detailliertheit dargestellt, wird auch König Harry und seinem Gegner, dem Dauphin, zugestanden. Die Einblicke, die Gablé in die damalige Politik gewährt, prägen sich durch die perfekt ins Leben gerufenen Personen noch verstärkt in das Bewusstsein des Lesers.

Rebecca Gablé hat nicht nur bei den Charakteren ihrer Protagonisten eine positive Entwicklung durchgemacht, sondern dies zeigt sich auch bei all ihren anderen Figuren.


Aufmachung des Buches
Wie schon der erste Band „Das Lächeln der Fortuna“ wurde auch diese Buch, der zweite Band, sehr schön aufbereitet. War die dominierende Farbe beim ersten Band chamois, so ist die Grundfarbe dieses Buches in einem satten Dunkelblau gehalten. Innen, auf den kartonierten Umschlagseiten, findet man eine Landkarte Südenglands und der französischen Küstenregion der damaligen Zeit. Das Buch, welches in vier Bücher eingeteilt ist, wurde noch vor jedem Teil mit einer Illustration von Jan Balaz versehen.

Eine Vorbemerkung, eine Auflistung der Figuren, ein Nachwort und ein aufgezeichneter Stammbaum des Hauses Lancaster, sowie ein Lesebändchen machen diese Ausgabe vollkommen.


Fazit
Man kann sich fragen, was genau es denn ist, was einem an der „Waringham-Saga“ so fesselt. Die Sprache ist flüssig, leicht zu lesen aber nicht platt, jedoch nicht von solch überwältigender Brisanz, dass sie einzigartig wäre, aber dennoch von sehr gutem Niveau. Der Stil ist mitreißend, empathisch und beim Leser immer den richtigen Punkt erwischend, der einen so über kleinere Mankos gerne hinwegsehen lässt.
Die Figuren sind zwar nicht mehr ganz so schwarz-weiß wie im ersten Band „Das Lächeln der Fortuna“, aber auch nicht so vielschichtig wie man es sich vielleicht wünschen würde. Alles in allem ist es aber das Gesamtpaket, das Rebecca Gablé liefert, was die Leser so in den Bann zieht.

Der absolute Pluspunkt ist die perfekt recherchierte Geschichte, die mit einem smarten Helden – einem wahrlichen Ritter mit Ehr und Gewissen – schönen Frauen, kampferprobten Männern, intriganten und mächtigen Personen und natürlich der richtigen Portion Liebe verfeinert ist. Obwohl über 1000 Seiten umfassend, ist auch dieses Buch schnell gelesen, da man quasi keine Zeit zum Luftholen hat, so zieht die Spannung einen von einem Geschehnis in das nächste.

Ein hervorragender zweiter Band, dessen Figuren sich entwickelt haben. Wer kein Buch mit sehr hohem Anspruch sucht, sondern eine mitreißende Erzählung mit schöner Sprache, allen Hochs und Tiefs des Lebens und einer breit gefächerten und bunten Farbpalette von Figuren, Gefühlen und belegten Ereignissen sucht, dem wird ein bildgewaltiges Epos geboten, das er nicht so schnell vergisst. Perfekte Kombination von Familiensaga und historisch prägenden Ereignissen der englischen Geschichte.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Das Lächeln der Fortuna

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