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Dein Feind ist dir ganz nah …

Mitten in der Nacht explodiert die Möbelfabrik der Familie Connelly. Kate Connelly wird dabei schwer verletzt, ein früherer Angestellter kommt um. Aber was hatten die beiden überhaupt nachts auf dem Gelände verloren? Nur Kate könnte Licht ins Dunkel bringen, denn sie kennt ein schreckliches Geheimnis. Aber sie liegt im Koma – und ein skrupelloser Mörder würde alles dafür tun, dass sie nie mehr erwacht.

 

Spuerst du den Todeshauch 

Originaltitel: Daddy´s Gone A Hunting
Autor: Mary Higgins Clark
Übersetzer: Karl-Heinz Ebnet
Verlag: Heyne
Erschienen: 09/2013
ISBN: 978-3-453-26837-1
Seitenzahl: 394 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Eine Explosion bringt Kate in Lebensgefahr – und setzt eine Menge Mutmaßungen und Gerüchte frei. Und während sie im Krankenhaus um ihr Leben kämpft, hat ihre Schwester Hannah alle Hände voll zu tun, den gemeinsamen Vater in Schach zu halten und das Vermögen der Familie vor seinen gierigen Händen zu retten. Über allem kreist die Frage, ob ihre Schwester wirklich die Explosion plante und auslöste, oder nur zur falschen Zeit am falschen Ort war. Doch was hat Gus, der frühere Angestellte, mit all dem zu tun? Und warum wird ihr Vater von Tag zu Tag aggressiver und unberechenbarer?

Merkwürdig dumpf, sehr dezent und mit einem Hauch Humor hat Mary Higgins Clark diesen Thriller zu Papier gebracht – obwohl sich die Thriller-Merkmale erst ganz zum Schluss wirklich zeigen.


Stil und Sprache
Der Thriller liest sich relativ flüssig, auch wenn ich die vielen Wiederholungen - was die Beschreibung einzelner Charaktere angeht -, nicht gerade gut fand. So etwas kenne ich von Mary Higgins Clark nicht. Sicher, in ihren anderen Werken hat sie des Öfteren Einzelheiten im Verlaufe einer Handlung mehrfach wiederholt, doch jedes Mal anders formuliert. Das ist in diesem Buch nicht der Fall.

Dahingegen empfand ich den feinen Humor der Protagonistin als sehr erfrischend. Sogar im Koma gibt Kate zu einigen Szenen ihre Gedanken dazu – was mich besonders bei einer zum schmunzeln brachte. Da schlich sich doch tatsächlich das Wort „Flittchen“ in die Handlung. Wenn ich daran denke, wen sie so betitelte, dann muss ich mir auch jetzt noch das Grinsen verkneifen.

Mary Higgins Clark hat den Thriller im personalen Erzählstil in der dritten Person geschrieben und dehnt die Spannung über viele Kapitel und rasche Szenenwechsel immer stärker aus, bis sie sich im letzten Drittel in extrem vielen Details ergeht und schließlich zur Auflösung kommt. Das war mir dann an einigen Stellen doch zu langatmig und ich hab viele Dinge über die eine oder andere  Figur erfahren, die für mich eigentlich nicht von Interesse waren – sprich absolut überflüssig. Mich hat das sehr verwundert, da ich so etwas von der Autorin nicht gewohnt bin. Was mich am Ende mit all den Schwachstellen wieder versöhnt hat, war allein die Tatsache, dass ich ab etwa der Mitte des Titels bereits erahnen konnte wer der eigentliche Bösewicht in „Spürst du den Todeshauch“ war und damit dann auch recht hatte. Die Beweismittelsuche, die Art wie die beiden Brandermittler die einzelnen Puzzleteilchen zusammenfügen, ihnen die Zusammenhänge Stück für Stück klar werden und sie schließlich das finale Stück finden und erkennen, was Sache ist, das hat mich für vieles entschädigt und war Entspannung pur beim Lesen.


Figuren
Das Markenzeichen von Mary Higgins Clark, wenn man es denn so bezeichnen will, sind Frauen, die eine gute Erziehung erlebt haben, gutsituiert und selbstbewusst sind, perfekte Manieren an den Tag legen und trotzdem nicht bieder oder steif erscheinen, und eine entsprechende Karriere machen. Sie finden sich allein zurecht, stehen mit beiden Beinen auf der Erde und haben mindestens eine Person, die ihnen liebevoll zugetan ist. Kurz gesagt: sie überzeugen und wirken wie aus dem Leben gegriffen. Die Autorin ist ihrem Stil in dieser Hinsicht absolut treu geblieben.

Kate weist all die genannten Attribute auf, auch wenn ihr Vater Doug dies mit Sicherheit nicht so sieht. Für ihn ist sie seit geraumer Zeit die Nervensäge in Person mit ihren Hinweisen über die mehr als instabile finanzielle Lage der Firma. Eine Tatsache, die er nicht hören will, und die Kate aber immer wieder zur Sprache bringt. Sie traut ihm in keinster Weise und gibt dies ihrer Schwester Hannah auch deutlich zu verstehen. Ausgerechnet ihr Misstrauen bringt sie in eine tödliche Gefahr. Die wenigen Szenen, wo die Handlung aus ihrer Sicht – im Koma liegend wohlgemerkt – dargestellt wird, sind zwar sehr kurz, aber haben es gewaltig in sich.

Dougal Connelly ist ein bornierter, arroganter Schürzenjäger, der nach dem Tod seiner geliebten Frau und seines Bruders von einem Bett ins nächste steigt und für seine Töchter so gut wie keine Zeit mehr hat. Er ist ein Charakter, der am Anfang des Thrillers noch beinahe mein Mitleid genossen hätte, wäre da nicht sein enormer Alkoholkonsum gewesen und seine Begleitung, die sich als ordinär und äußerst geschmacklos zeigte. Je weiter die Geschichte fortschritt, umso suspekter wurde er mir. Mein Misstrauen gegenüber dieser Figur erwies sich als richtig: am Ende hat Doug noch eine prekäre Überraschung für den Leser parat.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist schwarz gebunden, und hat einen Schutzumschlag, der es fühlbar in sich hat. Er ist leicht geraut und zeigt zwei schwarze Vögel die sich im Flug attackieren. Ganz oben ist ein roter Farbklecks, der das zweite „i“ im Nachnamen der Autorin vervollständigt. Auf dem Buchrücken ist ein weißer Vogel abgebildet. Die Rückseite zeigt ebenfalls die beiden schwarzen Vögel und darunter eine kurze Angabe zum Buchinhalt. Schwarz, Grau, Rot und etwas Weiß geben dem Ganzen einen eher tristen Eindruck. Nicht wirklich ein Hingucker und für meinen Geschmack zu trist. Was ich allerdings sehr schön fand ist der Vogel, der mit Mattlack direkt auf dem Buchdeckel aufgebracht ist. Das gibt dem Ganzen einen gewissen Pep.


Fazit
Ein Durchschnittsthriller, der relativ gut und flüssig zu lesen ist, der schön unterhält, aber leider auch einige Schwachstellen hat. Wer einfach nur abschalten und sich beim Lesen entspannen will, der kommt mit diesem Titel gut klar. Wer den Nervenkitzel eines packenden Thrillers erwartet, der wird hiermit nicht sonderlich glücklich werden.


3 5 Sterne


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