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Kategorie: Ab 14 Jahre

Hanna wünscht sich nichts sehnlicher als ein normales Leben. Doch schon seit Jahren läuft sie von einem Psychologen zum nächsten. Der Grund: Immer wieder träumt sie von derselben Frau und spricht im Schlaf – und zwar mit einer fremden Stimme.
Aus Angst, dass ihre Mitschüler hinter ihr Geheimnis kommen, bleibt die 17-Jährige lieber allein. Selbst Joshua, in den sie sich unsterblich verliebt hat, hält sie auf Abstand. Dabei setzt der alles daran, ihr näherzukommen.
Nach langem Zögern sucht Hanna schließlich eine Traumexpertin auf, die auch sofort eine Erklärung für die Dinge findet, die Hanna im Schlaf erlebt: Sie vermutet, dass das Mädchen von einer Verstorbenen heimgesucht wird, die noch etwas im Diesseits zu klären hat. Hanna glaubt ihr kein Wort und flüchtet aus der Praxis.
Erst als sie Joshuas Einladung folgt und dabei eine unheimliche Begegnung in seinem Haus hat, ahnt sie, dass ihre neue Therapeutin recht haben könnte …

 

Traumstimmen 

Autor: Jennifer Hauff
Verlag: Schwarzkopf & Schwarzkopf
Erschienen: Januar 2014
ISBN: 978-3862652501
Seitenzahl: 214 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe und zum Video


Die Grundidee der Handlung
Hanna ist 17 Jahre alt, in einen Jungen ihrer Klasse verliebt und liebt es zu malen … außerdem ist sie seit vier Jahren bei diversen Therapeuten gewesen und schläft kaum eine Nacht ruhig durch. Der Grund dafür sind merkwürdige Träume und eine extreme Art des Schlafwandelns: Hanna spricht während sie träumt mit einer fremden Stimme. Verzweifelt versucht sie schon seit Jahren, nicht aufzufallen und irgendwie ihr Leben zurück zur Normalität zu bringen. Eine Traumexpertin soll nun helfen. Allerdings erklärt diese Hanna, dass die Träume durch einen Verstorbenen ausgelöst werden, der Hannas Hilfe braucht. Eine Erklärung zu absurd, um sie zu glauben … oder?

Jennifer Hauff beschäftigt sich auch in ihrem zweiten Roman mit dem schwierigen Thema des Todes. Die Frage, ob Verstorbene noch Einfluss auf die Lebenden nehmen können, wurde schon in vielen Büchern behandelt. Jennifer Hauff findet jedoch in „Traumstimmen“ einen neuen, sehr charmanten Ansatz und baut um ihre Idee herum eine interessante Geschichte auf.


Stil und Sprache
Der Leser verfolgt die Handlung durchgängig aus Hannas Perspektive, erzählt in der dritten Person Singular. Ein kurzer Prolog zeigt uns den ersten Traum vor vier Jahren, der Hannas Leben aus der Bahn warf. Aus dem lebensfrohen, unbeschwerten Mädchen ist damals praktisch über Nacht eine zurückgezogene Einzelgängerin geworden. Das Schicksal von Hanna berührt den Leser dabei sehr schnell und man ahnt, dass die Handlung darauf hinaus laufen wird, Hannas Probleme zu lösen. Allerdings dauert es eine ganze Weile, bis die ersten Schritte in diese Richtung unternommen werden. Stattdessen lernt der Leser ausführlich Hannas jetziges Leben, ihre Interessen und ihr Umfeld kennen. Der Autorin gelingt es dabei geschickt, Informationen und Personen einzubinden, die erst viel später eine Rolle spielen und beim Leser dann ein gewisses Aha-Erlebnis auslösen. Allerdings leidet die Spannung unter dem langsamen Einstieg. Die Details sind zwar interessant, aber ein wenig straffer hätte die Handlung durchaus sein können, zumal gegen Ende dann plötzlich einige Entwicklungen beinahe zu sprunghaft erfolgen. Der Leser wird also nicht durchgehend von „Traumstimmen“ gefesselt, aber trotzdem gut unterhalten.

Der Schreibstil von Jennifer Hauff liest sich sehr angenehm und sie führt ihre fantastischen Elemente glaubwürdig und ohne viele Wortneuschöpfungen ein. Besonders die Umgebungsbeschreibungen sind sehr gut gelungen und führen den Leser gegen Ende bildhaft in die fantastischen Elemente ein. Ein kleiner Schwachpunkt des Buches liegt jedoch in den Beschreibungen der Emotionen. Zu häufig werden diese einfach platt erwähnt, statt dem Leser durch die Handlungen und Beschreibungen der Ereignisse zu vermitteln, dass Hanna nun wütend, traurig oder glücklich ist.


Figuren
Hanna ist von Beginn an eine sehr glaubwürdige und sympathische Hauptfigur. Besonders angenehm ist, dass ein Jugendbuch mal nicht von einer elternlosen, alleingelassenen Figur ausgeht. Stattdessen ist Hanna bis auf ihre Träume eine normale Jugendliche; sie lebt in einem an sich glücklichen Elternhaus und hat zu ihren Eltern auch eine sehr innige Beziehung. Das hilft dem Leser bei der Identifizierung mit Hanna und macht die Folgen der Träume zugleich umso gravierender.

Die Nebencharaktere, allen voran die beiden Jungs in Hannas Leben, sind sehr interessant gelungen, allerdings noch nicht detailliert genug ausgearbeitet. Vieles erfährt der Leser nur aus Berichten und nicht aus den Handlungen der beiden, dadurch wirken sie nicht so lebensnah, wie sie es bei ihren interessanten Hintergrundgeschichten gekonnt hätten. Schade, hier wurde ein wenig Potential verschenkt.


Aufmachung des Buches
„Traumstimmen“ erschien als broschiertes Buch und wartet mit einem schlichten und doch passenden Cover auf: ein schlafendes Mädchen, kaum zu sehen hinter ihren Haaren. Der hübsch gestaltete Titel und einige Ornamente runden das Bild ab. Im Inneren wird jedes Kapitel mit einem Titelblatt begonnen, auf dem ein Baum vor grauem Hintergrund dargestellt ist.


Fazit
Jennifer Hauffs „Traumstimmen“ bietet dem Leser trotz ein paar Schwächen gute Unterhaltung. Hanna ist eine grundsympathische Hauptfigur, deren Schicksal berührt und besonders die interessante Grundidee hinter der Handlung überzeugt. Ich würde gerne mehr von Hanna lesen!


3 5 Sterne


Hinweise
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