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Die Leibwächterin stellt ihre Dämonen.

Leibwächterin Hilja Ilveskero begleitet eine wohlhabende junge Frau auf einen Skiurlaub in die Schweiz. Was sie nicht weiß: Zu Hause in Finnland steht ihr Vater, der Mörder ihrer Mutter, kurz vor einem Hafturlaub. Wird er ihre Familie erneut bedrohen? Völlig unerwartet begegnet Hilja derweil in der Schweiz ihrem ehemaligen Geliebten, dem Agenten David Stahl. Monatelang galt er als verschollen, doch wie sich herausstellt, musste er undercover ermitteln. Als die beiden voreinander stehen, wird ihnen klar, dass sie noch immer Gefühle füreinander haben. David ist seit Jahren einem weißrussischen Waffenhändler auf der Spur, der sich nun ebenfalls in den Alpen befindet. Ehe sie sich’s versieht, ist Hilja erneut in einen gefährlichen Fall verstrickt…

 

Das Nest des Teufels 

Originaltitel: Paholaisen Pennut
Autor: Leena Lehtolainen
Übersetzer: Gabriele Schrey-Vasara
Verlag: Kindler
Erschienen: 01/2014
ISBN: 978-3463406343
Seitenzahl: 448 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die Geschichte, die dieser Trilogie zugrunde liegt, hätte an sich nicht unbedingt drei Bände benötigt, um erzählt zu werden. Wie schon der zweite Band zeigte, ist eine Menge Hinhaltetaktik verpackt in auf den ersten Blick vielen Handlungssträngen, schaut man jedoch genauer hin, so zeigt sich, dass zum Beispiel hinter der Geschichte mit Hiljas Vater nicht allzu viel steckt.

Hilja hat nach ihrer beruflichen Durststrecke einen neuen Job als Leibwächterin gefunden: Sie soll auf die Braut von Usko Syrjännen aufpassen. Dabei stellt sie überrascht fest, dass es sich bei ihrer Klientin um die Tochter des kriminellen Erzfeindes von David Stahl handelt, dem Mann, den sie immer noch liebt und der spurlos verschwunden ist. Bald gerät sie zwischen die Fronten und muss nicht nur um Davids Leben, sondern auch um ihr eigenes fürchten.

Man sieht schon, die Story ist reichlich verzwickt und kaum in wenigen Sätzen zu erklären, allerdings dauert es lange, bis sie wirklich auf den Punkt kommt. Erst nach knapp 400 Seiten geht es richtig los mit dem „spektakulären Finale“ (Rückentext) und das ist dann in wenigen Seiten abgehandelt. Insgesamt hätte eine Straffung der Story wirklich gut getan, so aber wartet man von Kapitel zu Kapitel auf etwas, das nicht recht rüberkommen mag: Spannung.


Stil und Sprache
Wie schon in den beiden ersten Bänden erzählt Hilja allein die gesamte Geschichte aus ihrer Sicht, es gibt keine Perspektivwechsel und so ist man als Leser auf ihre Sicht der Dinge beschränkt. Das behindert von Anfang an den Spannungsaufbau, Cliffhanger oder Schauplatzwechsel sind ausgeschlossen und so dümpelt alles ziemlich vor sich hin. Kapitelwechsel finden manchmal mitten in einem Dialog statt und bewirken eigentlich nichts, warum also gibt es sie überhaupt?

Ärgerlich ist auch die Erwartung, die der Rückentext beim Leser weckt: Als Hauptpunkt steht dort die bevorstehende Beurlaubung von Hiljas Vater und ihr Umgang damit. Aber außer dass Hilja immer mal wieder überlegt, wie sie an ein aktuelles Foto von ihm kommt, damit sie ihn nach 30 Jahren überhaupt erkennt, passiert in dieser Hinsicht eigentlich nichts und als Hilja ihm dann wirklich begegnet, passiert irgendwie auch nichts.  So ergeht es leider auch anderen Erzählsträngen, von Action keine Spur, stattdessen schildert Hilja lang und breit die Hochzeitsvorbereitungen ihrer Klientin, Entgleisungen alkoholisierter Partygäste und ihre Bemühungen um eine Waffe für ihren seinen Selbstmord planenden Polizeifreund. Das ist ganz nett, mehr aber auch nicht und als Thriller kann man das Ganze auch nicht bezeichnen.

Am Ende geht dann alles ganz schnell, die Bösen ereilt ihr gerechtes Schicksal, die Guten kommen zu ihrem Recht und in der Schlussszene genießen alle den finnischen Sommer am Wasser. Kitsch as Kitsch can…


Figuren
Auch hier gibt es nicht mehr viel zu sagen, die Protagonisten sind altbekannt, lediglich einige Nebenfiguren treten neu auf, so etwa Mike Virtue, Hiljas amerikanischer Lehrer, den sie immer verehrt hat und von dem sie jetzt erkennen muss, dass er auch nur ein Mensch ist. Gut gefallen hat mir auch Hiljas Halbschwester Vanamo, die ein paar kindlich-kluge Sachen sagt, sowie ihre frühere Nachbarin Frau Voutilainen, deren Verstand weitaus schärfer ist, als Hilja ahnt.

Hilja selbst entwickelt sich nur wenig weiter und scheint auch aus ihrer Begegnung mit Mike Virtue nichts zu lernen. Erst in der allerletzten Szene des Buches gibt es ein kleines Umdenken, das vielleicht zu einer Veränderung führen könnte. Aber dann ist es zumindest für dieses Mal zu spät.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf dem Cover des Schutzumschlags ein Motiv, das zwar grundsätzlich in die Gegend der Handlung passt, aber ansonsten recht nichtssagend ist: Ein in nordischen Rot- und Grüntönen gestrichenes Holzhaus wird offenbar von einer tiefstehenden Sonne angestrahlt und erhebt sich vor schwarzem Hintergrund. Das hätte man sicher spannender gestalten können… Innen gibt es insgesamt 30 nummerierte Kapitel und ansonsten keine Besonderheiten.


Fazit
Der Abschluss der Leibwächterinnen-Trilogie gestaltet sich etwas mühsam, kommt nur langsam in Schwung und löst auch nicht alle Fragen auf - hier hatte ich mehr erwartet. Wer detailreiche Schilderungen aus dem nordischen Krimireich mag, ist gut bedient, Actionfans vermutlich eher weniger.


3 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Die Leibwächterin
Band 2: Der Löwe der Gerechtigkeit

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