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Kategorie: Fantasy, Mystery, Vampire

Endlich will sich der mächtige Vampir Lothaire mit seiner Auserwählten Saroya vereinen. Dazu ist die Göttin des Todes in den Körper der Sterblichen Elizabeth Peirce gefahren, die jedoch keinesfalls bereit ist, diesen kampflos aufzugeben. Ellie setzt ihr Leben aufs Spiel, um Saroya zum Teufel zu schicken, was Lothaire unter allen Umständen verhindern muss. Daher macht er die eigensinnige Frau zu seiner Gefangenen. Doch je mehr Zeit der Vampir mit Ellie verbringt, desto größer werden Lothaires Zweifel, ob Saroya die richtige Braut für ihn ist ...

 

Lothaire 

Originaltitel: Lothaire
Autor: Kresley Cole
Übersetzer: Bettina Oder
Verlag: Egmont Lyx
Erschienen: Oktober 2013
ISBN: 978-3-8025-8980-5
Seitenzahl: 634 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Jahrhunderte lang hat Lothaire sein Endspiel Zug um Zug geplant: den Thron von zwei Königreichen der Vampire zurückgewinnen, die ihm zustehen, und seine grausame Rache. Sobald er seine ihm vom Schicksal bestimmte Braut gefunden hat, wird er losschlagen. Und tatsächlich findet er sie, genau so, wie das Orakel es ihm versprochen hat. Sie ist eine Göttin des Todes, die verflucht wurde und sich mit der jungen Menschenfrau Ellie den Körper teilen muss, nur weil diese zu störrisch ist, das Feld Saroya zu überlassen. Und solange Saroya nicht siegt und Lothaire den Ring nicht findet, kann er sie nicht wandeln. Seine zahlreichen Feinde wittern ihre Chance und Lothaire muss Ellie um jeden Preis beschützen. Je länger sie zusammen sind, je mehr kommen ihm Zweifel, denn die Anziehungskraft ist bei Ellie viel stärker, als wenn Saroya in Erscheinung tritt ...

Ich hatte mich so auf diesen Band von Lothaire gefreut, vor allem nach seinem starken Auftritt in der letzten Geschichte. Daher bin ich ein klein wenig enttäuscht. Zugegeben, der Band ist spannend, gefühlvoll und mit sarkastischem Humor gespickt, aber von Lothaire selbst hätte ich einfach noch mehr erwartet.


Stil und Sprache
Wie der letzte Band, startet die Geschichte mit einem ausführlichen Prolog, diesmal 21 Seiten lang, der die Ereignisse in der Kindheit von Lothaire zeigt, als er und seine Mutter verbannt wurden. Das erste Kapitel schleudert den Leser mitten in ein Gemetzel, das Saroya anrichtet. In dritter Person Präsens wird die Geschichte aus Sicht der Protagonisten beschrieben. Nach und nach werden zahlreiche Erinnerungen und Gegebenheiten aus Lothaires Leben in Erzählungen oder Träumen offenbart, die in Kursivschrift eingefügt sind. Auch die Gedanken der beiden sind kursiv enthalten. Die Erinnerungen und Träume zeigen fürchterliche Erlebnisse und erklären Reaktionen und Charakterzüge von Lothaire. Doch genau hier liegt mein stärkster Kritikpunkt. Diese Szenen aus der Vergangenheit berührten mich nicht im gleichen Maße, wie die Handlung in der Gegenwart. Das gewisse Etwas fehlt und hat den Funken und die Emotionen nicht immer auf mich überspringen lassen. Einzig Ereignisse, die aus einer anderen Perspektive in einem früheren Band bereits bekannt sind, haben neue Blickwinkel enthalten und überzeugen.

Ellie liefert sich mit Lothaire einen Schlagabtausch nach dem anderen. Diese Zusammenstöße zweier starker Persönlichkeiten sind überaus gelungen, explosiv, manchmal sarkastisch, manchmal unvorhersehbar, mit einigen Überraschungen und immer voller Gefühl. Dabei sprühen die Funken, auch wenn sich beide aus unterschiedlichen Gründen gegen die heftigen Gefühle wehren. Erotische Szenen sind verhältnismäßig selten und ausführlich beschrieben, prickelnd, und die Emotionen gut spürbar.

Die Spannung ist auf verschiedenen Ebenen vorhanden: Schafft es Ellie, Saroya aus ihrem Körper zu vertreiben? Findet Lothaire den Ring für die Verwandlung rechtzeitig? Wer ist wirklich die Braut von Lothaire? Dazu kommen einige Schlachten, die geschlagen und Intrigen, die abgewehrt werden müssen. Die Zeit drängt und alles rast auf eine Katastrophe zu, weil nicht jedes Ziel miteinander vereinbar ist. Der Band ist zwar in sich abgeschlossen, hat jedoch zahlreiche Bezüge zu vorangegangenen Bänden und endet mit einem kleinen Cliffhanger, der auf kommende Ereignisse neugierig macht.


Figuren
Elizabeth Peirce war erst neunzehn Jahre alt, als ihr Körper von der Göttin des Todes, Saroya, in Besitz genommen wurde. Seit fünf Jahren streiten sich die beiden Seelen um die Vorherrschaft, wobei Ellie meistens die Oberhand behält. Die beiden Persönlichkeiten werden sehr gut getrennt dargestellt. Die äußerst sture Ellie, die ihre Familie über alles liebt und für andere und sich selbst einsteht, ist sympathisch, temperamentvoll und nicht auf den Mund gefallen. Als ihr das Ausmaß der Probleme und die Morde, die durch Saroya verübt werden, bewusst werden, versucht sie mehrmals, sich das Leben zu nehmen. Saroya dagegen ist ein kaltes Miststück, eine verwöhnte Göttin, brutal und skrupellos, nur auf den eigenen Vorteil bedacht. Ihr einziger Lebenszweck ist zu morden und zu quälen. Dem Leser ist auf Grund des Verhaltens jederzeit sofort klar, wer von den beiden die Vorherrschaft über den Körper inne hat.

Lothaire ist der Prinz zweier Königreiche: der Horde der Vampire, die von einer lebenden Quelle Blut trinken, und von den sagenumwobenen Darkiern, die in einem verborgenen Königreich leben, das aus eigener Kraft nicht gefunden werden kann. Der König der Horde, sein Vater, hat ihn im Alter von neun Jahren zusammen mit seiner Mutter verstoßen, die auf der folgenden Flucht getötet wurde. Lothaire ist der mächtigste Vampir, der Erzfeind, wie er genannt wird, und kann als geborener Vampir keine Lüge aussprechen. Er ist ein hervorragender Stratege, verschlagen, egoistisch, skrupellos und brutal. Lothaire besitzt einzigartige Fähigkeiten und ein enormes Wissen. Beides hat er sich durch die Erinnerungen im Blut seiner Opfer angeeignet. Er wandelt aber dadurch am Rande des Wahnsinns. Ellie wirkt auf ihn und seinen Verstand beruhigend, sein Temperament und die gewaltige Wut in ihm kann jedoch auch sie nicht zügeln. Von seinem früheren Leben und Erfahrungen hätte ich mehr lesen möchten, für mich war er etwas zu festgefahren und seine Reaktionen zu vorhersehbar.

Der Halbvampir Thad und auch die durchgeknallte Nix, allwissendes Orakel der Walküren, haben kleine Nebenauftritte. Nix war früher fast eine Freundin von Lothaire und eine Verbündete, der er mehr oder weniger vertraute, bis sie ihn verraten hat. Hier hat sie einige klare Momente und offenbart die Hintergründe für vergangene Entscheidungen. Dann lernt man einige Verwandte von Seiten der Darkier kennen, diese bleiben jedoch sehr blass.


Aufmachung des Buches
Ein nachdenklicher Mann in der Dunkelheit, links hinter ihm eine Nebellandschaft unter dem Vollmond, zeigt das Cover dieses 11. Bandes. Wie gewohnt, sind der Titel in Rot und der Name der Autorin in Weiß ausgearbeitet und leuchten aus dem Bild. Die Klappeninnenseiten sind auch düster, im dunklen Grau ist eine Landschaft mit Wolken und Vollmond abgebildet. Die Rückseite des Taschenbuches ist fast schwarz. Ein kleiner Teil eines dunklen Mondes ist zu sehen, ansonsten ist da nur der Text zur Inhaltsangabe.


Fazit
Dieser Band konnte mich leider nicht gänzlich überzeugen, vor allem der Vergangenheit von Lothaire fehlte das gewisse Etwas. Besonders stark dagegen war Ellie und ihr Kampf, sodass man hin und her gerissen wird und mit ihr mitfiebert. Nicht der stärkste Band der Serie, aber trotzdem absolut lesenswert!


3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 6: Zauber der Leidenschaft
Band 7: Eiskalte Berührung
Band 8: Flammende Begierde
Band 9: Sehnsucht der Dunkelheit
Band 10: Versprechen der Ewigkeit