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„Ich hatte noch nie Sex. Bin ich normal?“
Diese Frage aus dem Mund eines 11-jährigen Mädchens lässt tief blicken. Steht sie doch stellvertretend für einen besorgniserregenden Trend: Viele Mädchen und Jungen haben immer früher Sex. Beschleunigt wird diese Entwicklung durch die stark um sich greifende Pornografisierung unserer Gesellschaft. Mehr und mehr Jugendliche driften ab in die sexuelle Verwahrlosung.
Das Drehbuch zum Sex haben viele Kinder immer früher im Kopf. Geschrieben wurde es von Jugendmagazinen, einschlägigen Internetseiten und oft auch von ihren Eltern. Sex als Ware, als Droge, als Ersatz für fehlende Liebe, Geborgenheit und Werte. Die körperliche Reife ist zwar da, aber die Seele stolpert hinterher. Die Jugendlichen wissen nicht mehr, was Liebe ist.
Welche Folgen hat diese Entwicklung für unser Land? Kann man einer solchen Hypersexualisierung überhaupt entgegentreten? Aufgrund vieler Gespräche mit Jugendlichen wissen Bernd Siggelkow und Wolfgang Büscher um das ganze Ausmaß. Sie bringen das Tabuthema offen zur Sprache und zeigen Wege aus dem gesellschaftlichen Dilemma auf.

 

  Autor: Bernd Siggelkow, Wolfgang Büscher
Verlag: Gerth Medien
Erschienen: 09.09.2008
ISBN: 978-3-865-91346-3
Seitenzahl: 187 Seiten 


Stil und Sprache
Die Autoren haben in diesem Buch eine sehr einfache aber deutliche Sprache gewählt. Oft verwenden sie auch Zitate der beschrieben Personen, die das Ganze noch anschaulicher und oft schockierender machen.
Einzig die häufigen Wiederholungen von allgemeinen Sachverhalten, wie z.B., dass die Kinder und Jugendlichen Liebe und Fürsorge brauchen, haben mich manchmal etwas gestört. Ansonsten fand ich es sehr schnell zu lesen, da auch kurze einprägsame Kapitel zum Nachdenken anregen.


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Das Buch ist in ca. 42 kurze Abschnitte von jeweils ca. 3-5 Seiten unterteilt. Dies macht das Buch sehr übersichtlich und präsentiert nicht so eine geballte Wissensflut.
Im Buch werden insgesamt 30 Kinder und Jugendliche in einzelnen Kapiteln vorgestellt. Darin wird zunächst ein kurzer Abriss ihrer bisherigen, oft schon sehr erschreckenden, Biografie wiedergegeben. Auch das Verhältnis zu und das Verhalten ihrer Eltern wird beschrieben, was für mich meist nicht nachvollziehbar war. Am erschütterndsten fand ich allerdings ihre sexuellen Erfahrungen, die sie bereits in so jungen Jahren gemacht haben. Diese fingen beim ersten Sex im Alter von 10 bis 12 Jahren an und endeten beim sogenannten GangBang, Gruppensex, im Alter von 16 Jahren. Viele der beschriebenen Kinder und Jugendliche waren einfach geprägt durch den wenig verantwortungsvollen Umgang ihrer Eltern mit dem Thema Sex: Diese ließen die Kinder ihnen beim Sex zusehen oder schauten mit ihnen gemeinsam schon mit 6 Jahren Pornos. Auch Verhütung ist bei den Fallbeispielen so gut wie nie ein Thema und wenn doch, dann sind die Kenntnisse über diese Thematik so falsch, dass sie meist fatale Folgen hatten.
Neben diesen Kapiteln mit Fallbeispielen finden sich einzelne Abschnitte mit Reflexionen der Arche, in denen Tipps und Ratschläge gegeben werden, wie durch einen geeigneten Umgang mit den Kindern und Jugendliche dieses Problem verringert oder ganz und gar vermieden werden kann. Diese Kapitel haben mich sehr zum Nachdenken angeregt. Da es sich bei der Arche um eine christliche Einrichtung handelt, sind auch teilweise unterschwellige religiöse Züge zu spüren, die allerdings kaum auffallen.

Zielgruppe dieses Buches sind Jugendliche wie auch Erwachsene, die die Augen vor diesem neuen gesellschaftlichen Problem nicht verschließen wollen und können. Sprachlich ist es für jede Altersgruppe geeignet.


Aufmachung des Buches
Bei meinem Exemplar handelte es sich um ein sogenanntes Softcover. Es ist nicht so stabil und schwer, wie ein Hardcover, aber auch nicht so instabil wie ein Taschenbuch. Dies ist die erste Ausgabe dieses Buches. Bilder und Grafiken sind in diesem Buch nicht zu finden, da die Verfasser die beschriebenen Kinder und Jugendlichen anonym behandeln wollten, was ich auch voll und ganz nachvollziehen kann.


Fazit
Das Buch kann ich auf jeden Fall empfehlen, denn es macht einem die fatale Lage in Deutschland klar, die zur Zeit bei vielen Kindern und Jugendliche vorliegt. Es vermittelt zwar kein reines Faktenwissen zu dieser Thematik, macht allerdings anhand der Beispiele die kritische Situation deutlich. Wenn nicht Eltern, Medien, Politik und auch das Bildungswesen auf diesem Gebiet zusammen arbeiten, werden sich unsere Gesellschaft und vor allem eine Vielzahl der nachwachsenden Generationen in eine gefühlsschwache und sexuell verwahrloste Gesellschaft begeben. Denn das Buch hat mir auch gezeigt, dass es sich bei dem Problem nicht um eines der Unterschicht handelt, sondern sich mittlerweile auf alle Sozialschichten ausgebreitet hat.


5 Sterne


Hinweise
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