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Bridget Jones ist Anfang Dreißig, lebt allein und ist fest entschlossen, ihr Leben radikal umzukrempeln: Sie wird das Rauchen aufgeben, ein paar Kilo abnehmen, den Mann fürs Leben finden, aufräumen und innerlich stets ausgeglichen sein. Dass Bridget diese Ziele knapp verfehlt, liegt an ihren Freunden, Eltern und anderen Feinden, die Bridgets Ego versehentlich oder systematisch in den Staub treten. Da ist zum Beispiel der gutgemeinte Versuch ihrer Mutter, Bridget mit Mark Darcy zu verkuppeln, der Socken mit aufgestickten Hummeln und Pullis mit Rautenmuster trägt. Gegen Daniel, Bridgets gutaussehenden, jugendlichen Boss, hat der artige Mark allerdings keine Chance. Natürlich sollte man kein Verhältnis mit seinem Chef anfangen, doch das Fleisch ist schwach und Bridget auch ...

 

Schokolade zum Fruehstueck 

Originaltitel: Bridget Jones's Diary
Autor: Helen Fielding
Übersetzer: Ariane Böckler
Verlag: Goldmann Verlag
Erschienen: 1. August 2001
ISBN: 978-3-442-45060-2
Seitenzahl: 352 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Wenn gute Neujahrsvorsätze auf eine Chaotin (wie sie im Buche steht) treffen, dann wird das ein unterhaltsames Jahr. Zwischen unbedingt abnehmen wollen und versuchen der Midlife-Crisis der eigenen Mutter zu entkommen, verfolgt der Leser Bridget Jones durch ein Jahr voller chaotischer Umstände auf der Suche nach ihrem Lebens- und Liebesglück. In Form eines Tagebuchs erfährt der Leser wie sie sich in ihren Boss verliebt, leidet, eine neue Liebe findet und sonstige Krisen in Gestalt ihrer Freunde und Entscheidungen zu bewältigen hat.

Helen Fielding spielt mit der natürlichen Neugier des Lesers, die entsteht, wenn man die Gelegenheit bekommt die Tagebücher anderer Leute lesen zu können. Die Idee wurde sehr gut umgesetzt: Bridgets Einträge sind sehr ausführlich, man könnte denken, sie schreibt die Ereignisse auf, während sie sie erlebt. Wenn man darüber hinwegsieht, dass sie öfter auch Gespräche minutiös und wortgenau wiedergibt, welches für ein Tagebuch eher ungewöhnlich ist, ist man froh, dass man eine richtige Geschichte erzählt bekommt und keine Stichworte und vage Erinnerungen. Obwohl die Dinge, die Bridget passieren, teilweise ein kleines bisschen trivial sind (z.B. verlegt sie eine Einladung, was im Endeffekt nicht wichtig ist, jedoch seitenlang behandelt wird), passt es in den Rahmen, da es nicht überhand nimmt und einfach auch in ein Tagebuch gehört.

Das Buch bildet den Auftakt, der bisher dreiteiligen Serie, wobei das dritte Buch erst im März 2014 erscheinen wird. Die beiden ersten Bücher wurden aufgrund ihrer Popularität auch sehr erfolgreich verfilmt, was die Beliebtheit der Bücher noch einmal ansteigen lies. Die deutsche Erstausgabe des ersten Buches kam 1997 in die Buchläden, der Film folgte 2001 und war ein durchschlagender Erfolg.


Stil und Sprache
Bridget lässt den Leser an ihrem Leben teilhaben, indem wir ihr Tagebuch zu lesen bekommen. Das Buch liest sich deshalb auch genau so: Die Ereignisse spielen sich über den Zeitraum eines Jahres ab und sind unterteilt in Monate, Tage und Uhrzeit. Unter den jeweiligen Tagen befinden sich ihre Aufzählungen des Tages, respektive wie viel Alkohol sie getrunken hat, wie viele Kalorien konsumiert wurden, sowie Gewicht und die dominierenden Gefühle des Tages.
Der Schreibstil ist angenehm und dem Bild eines Tagebuchs angepasst, z.B. wenn Bridget erzählt, dass sie ein bisschen angetrunken ist, schreibt sie nicht nur darüber, sondern schreibt genau so ( „Allol is scheueußlich“). Die Sprache ist umgangssprachlich, jugendlich und humorvoll.

Es gibt mehrere Wendepunkte in der Geschichte, teilweise voraussehbar, teilweise überraschend. Gegen Ende des Jahres, und somit auch des Buches, kommt der große Höhepunkt, der sich als sehr amüsant und befriedigend für den Leser herausstellt.
Jeder der den Klassiker „Stolz und Vorurteil“ von Jane Austen kennt, wird in „Bridget Jones“ relativ offensichtliche Parallelen finden, die von der Autorin auch so intendiert waren. So zieht Bridget am Anfang selbst den Vergleich dazu, als sie Mark Darcy zum ersten Mal erblickt, sich selbst in die Situation der Elizabeth Bennet versetzend, als diese den „fiktiven“ Mr. Darcy entdeckt. Dieses ist auch gleichzeitig eine kleine Vorschau auf das Ende des Buches.


Figuren
Bridget steht ganz klar im Mittelpunkt, da es sich um ihr Leben und ihre Erlebnisse handelt. Ihre Gedanken und Gefühle sind kein Geheimnis und machen sie so zu einer lebendigen Figur für den Leser, der es (natürlicherweise) sehr leicht hat, ihre Empfindungen nach zu vollziehen. Jeder kennt das mit den guten Neujahrsvorsätzen und bei Bridget klappt es ähnlich gut. Bridget ist „wie du und ich“ und das macht ihren Charme aus.

Die anderen Charaktere werden durch Beschreibungen und Erzählungen Bridgets greifbar und haben durch ihre ausführlichen Einträge durchaus auch „Sprechrollen“. So werden Gespräche zwischen den Figuren teilweise nicht nacherzählt sondern scheinen im Augenblick ihres Entstehens niedergeschrieben zu werden. Obwohl wir natürlich nur Bridgets Sichtweise auf die Figuren bekommen, werden die Nebenfiguren mit der Zeit auch zu nachvollziehbaren Charakteren, mit eigenen Persönlichkeiten.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches, einer Neuauflage aus dem Jahr 2001, zeigt eine blonde Frau (Schauspielerin Rene Zellweger), die den Leser direkt anblickt und sich scheinbar ertappt fühlt. Sie sitzt auf dem Boden, neben ihr ein Aschenbecher mit einer brennenden Zigarette und auf der anderen Seite eine angefangene Pralinenschachtel. In ihren Händen hält sie ihr Tagebuch, bereit zu schreiben. Der Hintergrund ist in weiß gehalten. Die Schriftzüge sind in unterschiedlichen Farben abgebildet.


Fazit
Helen Fielding schafft es eine charmante und witzige (Anti)Heldin zu schaffen, deren beste Freundin man nur zu gerne wäre. Fast zwanzig Jahre nach Erscheinen der Erstausgabe ist die chaotische Bridget mit ihrem Tagebuch zum Klassiker avanciert, den man meiner Meinung nach unbedingt gelesen haben sollte.


5 Sterne


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