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Majestät auf Verbrecherjagd !
Ein amüsant-skurriler historischer Roman aus Enzheim

König Wilhelm I. von Württemberg möchte sein Städtchen Enzheim an der Enz besuchen. Doch es häufen sich die Warnungen, ein Attentat auf ihn sei geplant. Darum entschließt er sich im Januar 1843 zur Flucht nach vorn: Er will inkognito reisen und die Mordbuben selbst fangen. Wilhelm verändert sein Äußeres und begibt sich mit der Postkutsche gen Enzheim. Eine vergnügliche Verwechslungskomödie beginnt, in der die dörfliche Dreifaltigkeit von Schultheiß, Pfarrer und Lehrer kräftig mitmischt.

 

 Tod dem Koenig

 
Autor: Gerd Friederich 
Verlag: Silberburg Verlag
Erschienen: September 2013
ISBN: 978-3842512726
Seitenzahl: 235 Seiten

 


Die Grundidee der Handlung
Enzheim erwartet den schon lange in Aussicht gestellten Besuch des Königs. Aber plötzlich scheinen alle Pläne und Vorbereitungen zum festlichen Empfang umsonst gewesen zu sein. Gerüchte über ein mögliches Attentat machen die Runde. Wilhelm I. schickt einen „Kammerdiener“ voraus, der die Lage sondieren soll. Niemand ahnt, dass sich Seine Majestät in dieser Tarnung höchstpersönlich auf Verbrecherjagd begibt.

Auch seinen dritten „Enzheim-Krimi“ erzählt Gerd Friederich wieder sehr authentisch und mit viel Witz und Lokalkolorit. Es ist zwar nicht notwenig, die Vorgänger zu kennen, um die Handlung zu verstehen, aber wer „Kälberstrick“ und „Sichelhenke“ gelesen hat, wird viele „alte Bekannte“ treffen und sich in dem kleinen Städtchen sofort wieder heimisch fühlen.

 
Stil und Sprache
Es ist Januar - also tiefster Winter - was dem Autor Gelegenheit gibt, seinem Publikum etwas über die Bräuche und Tätigkeiten zu berichten, die sich während dieser Jahreszeit in einer württembergischen Landgemeinde Mitte des 19. Jahrhunderts abspielten. Der Leser erlebt die Geschichte in der Gegenwartsform und aus ständig wechselnden Perspektiven und hat somit das Gefühl, unmittelbar an den Ereignissen teilzunehmen – z.B. an einer Bauernhochzeit oder den Treffen in der „Lichtstube“, wo die Frauen stricken, spinnen und flicken, während die Männer im „Versetz“ Seile und Körbe flechten oder kaputtes Gerät instandsetzen. Auch über die politischen Hintergründe im Königreich erfährt man manch Interessantes, aber stets aus der Situation heraus oder aus den Gesprächen der Beteiligten, also ganz nebenbei und niemals trocken oder gar belehrend. Wie gewohnt lässt Gerd Friederich seine Enzheimer in ihrem heimischen Dialekt reden, wobei es des Öfteren recht deftig zugeht, denn niemand nimmt hier ein Blatt vor den Mund. Aber gerade das macht den besonderen Reiz dieses Buches aus und bringt den Leser immer wieder zum Schmunzeln.


Figuren
Die Figuren sind alle sehr liebevoll und glaubwürdig gezeichnet. Wer die anderen Bände kennt, wird sich freuen, zu lesen, wie sich einige von ihnen weiterentwickelt haben, oder was sich in Punkto Familie bei ihnen getan hat - so hat z.B. Lehrer Albert Wilhelm die Tochter des Schultes Fritz Frank geheiratet und ihn bereits zum Großvater gemacht. Zusammen mit Pfarrer Abel bilden diese Beiden die „dörfliche Dreifaltigkeit“, die auch diesmal wieder (fast) alles unter Kontrolle hat und unermüdlich für das Wohl ihres Städtchens arbeitet. Daher wollen sie auch unbedingt die Attentäter finden, bevor sie Unheil anrichten können. Der Leser hat ihnen dabei voraus, dass er deren Identität und Motive kennt, was aber der Spannung keinen Abbruch tut.
König Wilhelm I. scheint ein recht leutseliger Monarch gewesen zu sein. Auch wenn sein Auftritt als Kammerdiener sicher fiktiv ist, so ist das Ganze doch sehr treffend und überzeugend erzählt. Man kann sich vorstellen, dass er es genossen hätte, einmal aus seinen Pflichten auszubrechen und sich eine Weile inkognito unter sein Volk zu mischen. Einige historische Fakten über sein Privatleben und seine politischen Pläne sind sehr gut in die Handlung integriert.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches zeigt das Gemälde „Ankunft der Postkutsche“ von Carl Spitzweg. Ein Vorwort zur schwäbischen Mundart und ein Personenverzeichnis sind der Handlung vorangestellt. Die folgenden 10 Kapitel sind - passend zum Inhalt - mit Überschriften versehen. Schwer zu verstehende Begriffe werden am Seitenende in Fußnoten „übersetzt“.


Fazit
Wieder ein sehr unterhaltsamer, kurzweiliger „Enzheim-Krimi“ aus der Feder von Gerd Friederich, dem hoffentlich weitere folgen werden.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Kälberstrick
Band 2: Sichelhenke

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