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Vor langer Zeit verlor Kaderin ihre beiden geliebten Schwestern im Kampf gegen Vampire. Seither ist die Walküre auf einem erbitterten Rachefeldzug gegen das Geschlecht der Blutsauger. Unfähig, tiefere Gefühle zu entwickeln, führt sie das Leben einer kaltherzigen Auftragsmörderin. Doch als sie den Vampir Sebastian töten soll, scheitert sie kläglich. Denn der verführerische Mann weckt längst verloren geglaubte Sehnsüchte in ihr ...

 

 

Autor: Kresley Cole
Verlag: Egmont Lyx
Erschienen: 04/2009
ISBN: 978-3-8025-8190-8
Seitenzahl: 448 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Die Walküre Kaderin kämpft schon fast ihr ganzes 2000-jähriges Leben lang gegen Vampire. Während einer blutigen Schlacht verlor sie vor zehn Jahrhunderten ihre beiden Schwestern durch das Schwert eines Blutsaugers, den sie zuvor verschont hatte. Schuldgefühle und überwältigende Trauer brachten sie an den Rand des Wahnsinns. Eine ihr unbekannte Macht beraubte sie daraufhin sämtlicher Gefühle. Seitdem besteht ihr gesamter Lebensinhalt aus dem gnadenlosen Töten von Vampiren, lediglich unterbrochen von der Talisman-Tour, einem Wettstreit, der, von der Göttin Riora initiiert, im Abstand von 250 Jahren stattfindet und wieder kurz bevorsteht. In einem alten Schloss in Russland trifft Kaderin auf einen Vampir, den sie zuvor noch auszulöschen gedenkt.
Sebastian Wroth wurde einst gegen seinen Willen zum Vampir gewandelt; er verabscheut seine Existenz und sehnt sich nach dem Tod. Da kommt ihm die Vampirjägerin gerade recht. Diese jedoch zögert, überrascht von der nicht vorhandenen Gegenwehr. Währenddessen geschieht etwas Seltsames: Kaderin hat plötzlich wieder Gefühle und Sebastians Herz beginnt zum ersten Mal seit 300 Jahren zu schlagen. Er wurde erweckt – ein Zustand, in den nur seine ihm zugedachte Gefährtin einen Vampir zu versetzen vermag. Diese Tatsache, ebenso wie die heftigen Emotionen, die Kaderin überfluten, lassen sie geschockt Reißaus nehmen. Doch Sebastian ist wild entschlossen, seine widerspenstige Braut für sich zu gewinnen.


Stil und Sprache
Kresley Cole gelingt es vorzüglich, eine düstere Atmosphäre zu schaffen, die sie mit einigen erheiternden Szenen und Wortgefechten aufzulockern versteht. Anders als beim Vorgänger schlägt sie hier ein etwas gemäßigteres Tempo ein, was jedoch zum Ablauf passt. Ihr Schreibstil ist erneut flüssig und mitreißend.
Mit der unterhaltsamen ersten Begegnung zwischen Kaderin und Sebastian steigt Cole ohne Umschweife in ihre Geschichte ein; benötigte Erklärungen streut sie gut dosiert bei Bedarf dazwischen. Zentrale Handlung ist die Talisman-Tour, ein Wettstreit, der sich über mehrere Wochen hinzieht und in spannend und unverblümt geschilderte, blutige Kämpfe ausartet.
Auch wenn sie über weite Strecken auf sich warten lassen, kommen reichlich detailliert beschriebene, heiße Sexszenen nicht zu kurz.

Eine riesige Vielfalt an Kreaturen tummelt sich in Coles Mythenwelt, die neben der der Menschen – und von diesen unbemerkt – existiert. Neben den “gängigen“, bzw. aus Band 1 bekannten, wie Vampire, Werwölfe, Walküren, Feen oder Hexen, finden sich Dämonen, Blogs, Nymphen, Trolle Sirenen und, und, und… Es ist immer wieder interessant zu lesen, wie verschiedene Autorinnen ihre Vampire definieren; Kresley Cole beweist hierbei einen erfrischenden Einfallsreichtum.

Wie bereits schon einmal von mir erwähnt, hat Kresley Cole vor ihrer ‚Immortal After Dark Serie‘ historische Liebesromane verfasst, die ich als eher durchschnittlich einstufte. Wie viele ihrer Kolleginnen sah sie sich vermutlich veranlasst, sich am – seit einiger Zeit höchst aktuellen – Paranormal Romance-Gebiet zu versuchen. Nachdem ich nun ihren zweiten Roman aus diesem Bereich zu lesen das Vergnügen gehabt habe, wage ich zu behaupten, dass sie hier ihr “wahres Genre“ gefunden hat.


Figuren
Sobald Sebastian erkennt, dass Kaderin seine Gefährtin ist, beginnt er beharrlich um sie zu werben. Schnell wird ihm bewusst, dass dies keine leichte Aufgabe ist, denn die Walküre – von ihm liebevoll “Katja“ genannt – verabscheut seine gesamte Rasse zutiefst. In ihrem Bestreben, die Talisman-Tour zu gewinnen, hetzt Kaderin über den ganzen Erdball, und Sebastian taucht immer wieder ungebeten bei ihr auf. Er beschützt sie, ist ihr bei der Suche behilflich und beweist dabei enorme Geduld und Einfühlungsvermögen. Er begegnet ihr selbstlos und rücksichtsvoll. Als ehemaliger Krieger verfügt er über großes Kampfgeschick, ebenso über Intelligenz und eine rasche Auffassungsgabe. Aber erst die Tatsache, dass er auch einige Schwächen besitzt und Fehler begeht, macht ihn zu einem authentischen Hauptprotagonisten. Zudem scheint die Autorin genau zu wissen, was Frau zu lesen wünscht, denn sie verleiht Sebastian ein umwerfend gutes Aussehen. Mit ihm ist ihr ein wundervoller Charakter gelungen – und: Ein Vampir, so richtig nach meinem Geschmack!

Dreidimensional und keinesfalls fade fügt sich die Figur der Kaderin vorzüglich in die Geschichte ein. Ihre Verwirrtheit ob der plötzlich über sie hereinbrechenden Emotionen, ebenso wie ihr tiefverwurzelter Hass auf Vampire sind fast greifbar, ihre daraus resultierenden Handlungen und ihr Benehmen allerdings nur bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar. Es erfordert sicherlich einiges Fingerspitzengefühl, eine Figur zu kreieren, die alte Überzeugungen komplett neu überdenken und eine Kehrtwende vollziehen muss. Der Glaubwürdigkeit halber darf sich eine solch radikale Veränderung selbstverständlich nicht im Handumdrehen vollziehen. Meines Erachtens jedoch genehmigt die Autorin ihrer Hauptprotagonistin für diese Entwicklung einige Seiten zu viel. Einmal zu oft darf sich Kaderin nach einem kleinen Fehltritt von Sebastian wieder von ihm zurückziehen, eine Spur zu lange lässt sie ihre Hauptprotagonistin Sebastian misstrauisch gegenübertreten und grausam zu ihm sein. Irgendwann begann ich mich zu fragen, was der bedauernswerte Vampir denn noch alles anstellen soll, um ihr Vertrauen zu gewinnen.

Mehrere aus Band 1 bekannte und liebgewonnene Figuren trifft man wieder an. Von den neu hinzugekommenen finde ich besonders die Göttin Riora erwähnenswert, denn sie ist anders, als sie auf den ersten Blick zu sein scheint. Menschen bleiben außen vor. Ein Charakter, von dem ich zunächst dachte, er könne einer sein, entpuppt sich als Halbdämon. Doch bei der kunterbunten Mischung allerlei mystischer Arten vermisst man menschliche Wesen nicht wirklich.
Trotz der vielen Nebenfiguren, die Coles Geschichte bevölkern, hat der Leser keine Probleme, die Übersicht zu behalten, da diese erschöpfend, aber nicht langatmig beschrieben werden.


Aufmachung des Buches
Den Hintergrund des vorderen Einbandes bilden ein riesiger Vollmond, der zur Hälfte auch die Rückseite ziert, und ein Schloss, über dessen Dächern Fledermäuse – das allgemein gebräuchliche Sinnbild für Vampire – flattern. Die Haufenwolken über dem Bauwerk und die bräunlich-dunkle Coverfärbung lassen an bedrohliche Situationen und düstere Stimmung denken. Dass es sich außerdem um eine leidenschaftliche Liebesgeschichte handelt, ist leicht erkennbar. Leider ähneln die abgelichteten Models vom Aussehen her nicht im Entferntesten den beiden Hauptprotagonisten; wohingegen die Pose, die sie einnehmen, ziemlich zutreffend ist. So wie sich die junge Frau einerseits an den männlichen Körper schmiegt und andererseits geziert das Gesicht abwendet, während der Mann sie zärtlich und abwartend im Arm hält, könnten die Beiden geradewegs dem Buch entsprungen sein.
Unübersehbar ist der auffällige Schriftzug des Buchtitels, der blutrot, leicht erhaben und glänzend auf mattem Untergrund prangt. Das Material des Einbandes ist fest und trotzdem elastisch genug, um nach einmaligem Lesen keinerlei Knicke vorzuweisen. Die Innenklappen verleihen zusätzliche Stabilität, sodass die Strapazierfähigkeit des Taschenbuches schon fast vergleichbar mit der eines Hardcovers ist.

Der Innenteil beginnt mit einem Prolog, dem sich 42 Kapitel anschließen. Auf den letzten Seiten werden unter der Überschrift “Aus dem Buch des Mythos“ für die Geschichte relevante Begriffe erklärt. Das ist für den Leser sehr hilfreich, wenngleich dieser Abschnitt vor dem Prolog besser platziert wäre.


Fazit
Nach dem gelungenen Serienauftakt “Nacht des Begehrens“ vermag Kresley Cole auch mit der Fortsetzung zu überzeugen. “Kuss der Finsternis“ ist ein Werk, das durch seinen bildhaften und lebendigen Schreibstil besticht. Phantasievolle, tolle Charaktere mit einer leicht verbesserungswürdigen Heldin, eine intelligente Story mit detailliert geschilderten, blutigen Auseinandersetzungen und deftigen Erotikszenen machen dieses Buch zu einem echten Lesevergnügen für Erwachsene.
Auch wenn Kaderins und Sebastians Liebesgeschichte abgeschlossen wird, endet dieser Roman mit einem Cliffhanger, der den nächsten Teil zu lesen unabdingbar macht.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Nacht des Begehrens

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