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Kategorie: Fantasy, Mystery, Vampire

Laura Slasher, frisch getrennt von ihrem Ehemann, dem Gestaltwandler Hector, nimmt sich eine Auszeit in London. Dort wird sie prompt von McGrath & Son engagiert, einer Geheimorganisation, die Portalaktivitäten ausfindig macht. Ihr erster Auftrag führt sie nach Berlin, denn vieles deutet darauf hin, dass sich an der Komischen Oper bald ein Portal in eine andere Dimension öffnen wird ...

 

Oper der Phantome 

Autor: V.K. Ludewig
Verlag: dtv
Erschienen: 01. Oktober 2013
ISBN: 978-3-423-21469-8
Seitenzahl: 336 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Während einer schweren Zeit wird Laura Slasher von einer dubiosen Firma kontaktiert, die sie bittet, für sie zu arbeiten. Diese Organisation hat sich darauf spezialisiert, Portalaktivitäten ausfindig zu machen. Laura, die bereits vor einiger Zeit mit dem Übernatürlichen in Berührung kam, ist sich nicht sicher, ob sie das Angebot wirklich annehmen soll. Was, wenn sich die Ereignisse von damals wiederholen? Was, wenn ihre Vergangenheit, die sie ein für alle mal vergessen wollte, sie einholt?

Portale, die sich von Zeit zu Zeit durch bestimmte Vorkommnisse öffnen und in eine andere Welt führen. Gibt es nicht? Was macht uns da so sicher? Spannung, gepaart mit einem guten Maß an Humor, erweckt Dinge zum Leben, über die man sich normalerweise keine Gedanken machen würde.


Stil und Sprache
„Oper der Phantome“ ist der Nachfolgeband von „Ashby House“. Dieses Mal erfährt man als Leser ein paar mehr Hintergründe, die nochmals hilfreich sind, den ersten Band zu reflektieren und manche Situationen in einem anderen Licht erscheinen zu lassen. Und dennoch birgt dieser Band natürlich auch seine ganz eigene Geschichte, die durchaus losgelöst vom Vorgänger verständlich und nachvollziehbar ist.

Wieder wird aus der beobachtenden Perspektive erzählt, wodurch der Blick des Lesers nicht nur auf einen Punkt fixiert bleibt. Vielmehr gibt es mehrere Baustellen, an denen man sich gleichzeitig aufhält. Man hat jedoch schon sehr schnell die Ahnung, dass alles sich aufeinander zu bewegt und schlussendlich zusammenlaufen wird. Der Schreibstil des Autors ist sehr flüssig, mit einer Prise Ironie zwischen den Zeilen. Dadurch wird die Gesamtatmosphäre ein wenig gelockert, ohne jedoch albern zu wirken. Es scheint mehr dem Zweck zu dienen, den Leser nicht in eine deprimierte Stimmung zu versetzen, wie es das trockene Wiedergeben der Ereignisse zweifelsohne tun würde.

Wie gerade angesprochen, herrscht eine beklemmende Atmosphäre, die jederzeit präsent ist, auch wenn die Handlung sich gerade nicht um das Hauptthema dreht. Es wird von Anfang an Spannung erzeugt, die die Stimmung mit jeder weiteren Seite noch mehr aufheizt, um schließlich in einem fulminanten Finale zu explodieren. Zwischenzeitlich treten zahlreiche Überraschungen auf, die in keinster Weise vorhersehbar sind und somit der Geschichte immer wieder eine neue Richtung geben. Bis zum Schluss ist es nicht eindeutig, wie das Ende aussehen wird beziehungsweise aussehen könnte.


Figuren
Laura, die vor einiger Zeit schreckliche Dinge in Ashby House erlebt hat, dachte eigentlich, das Gröbste hinter sich gelassen zu haben. Doch plötzlich wird sie wieder mit dem Übernatürlichen konfrontiert und soll sich diesmal auch noch freiwillig in die Nähe von sogenannten Portalaktivitäten begeben. Im Gegensatz zum ersten Band erscheint ihre Figur abgekämpfter, vielleicht sogar resignierter. Das mag sicherlich mit den vergangenen Ereignissen zusammenhängen, sowie mit der Trennung von ihrem Mann. Da man sie zunächst jedoch häufig in negativer Stimmung antrifft, wirkt sich dies auch auf die eigene Meinung gegenüber der Person aus. Im weiteren Verlauf taut nicht nur Laura etwas auf, auch die Beziehung zwischen ihr und dem Leser entspannt sich merklich, man kann sich nach und nach mehr auf sie einlassen und ihr Denken und Handeln nachvollziehen.

Ein paar wenige Figuren aus dem ersten Band tauchen auch dieses Mal wieder auf. Sie werden jedoch ebenso dargestellt wie diejenigen, die das erste Mal ihren Auftritt haben. So haben alle Leser dieselben Informationen und können sich ein Bild der Charaktere machen. Dies ist manches Mal jedoch nicht so einfach, denn nicht jeder ist freigiebig in seiner Selbstdarstellung. Ob es sich dabei um Schüchternheit handelt oder doch eher ein Geheimnis bewahrt werden soll, wird sich allerdings erst im Laufe des Geschehens zeigen. Dementsprechend entwickeln die Charakterbilder sich erst mit der Zeit, so dass auch die Sympathiebekundungen des Lesers hin und wieder schwanken werden.


Aufmachung des Buches
Das Cover dieses Taschenbuchs ist, passend zur Atmosphäre, sehr düster gehalten. Bei genauerer Betrachtung sieht man alte Steinstufen, die scheinbar zu einem Eingang führen. Dieser sendet jedoch helles Licht nach draußen, hinter welchem man einen Schatten erkennt, der scheinbar nach außen dringen möchte, dieses jedoch nicht schafft. Interpretieren lässt sich dies als eine Art Portal, zumindest stellt man es sich so vor. Das Cover fasziniert und schreckt zugleich ab. Einerseits möchte man wissen, was es mit den Portalen auf sich hat, andererseits möchte man sich am liebsten abwenden, da man das Gefühl hat, wenn die Person es nach draußen schafft, etwas Schreckliches zu erleben.


Fazit
Das Übernatürliche nimmt den Leser im wahrsten Sinne des Wortes gefangen. „Oper der Phantome“ lässt die Grenze zwischen Realität und Fiktion mehr denn je verschwimmen, so dass man sich schon bald nicht mehr sicher sein kann, was nun der Wirklichkeit entspricht.


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Ashby House