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Mysteriöse Blitzunfälle mit Personenschaden und eine Frau ohne Gedächtnis, für die er sich ein bisschen zu sehr interessiert: Privatermittler Thorsten Kulik steht unter Hochspannung. Er fahndet nach Versicherungsbetrügern, doch seine Nachforschungen werden von einem gewaltbereiten Stalker sabotiert. Als Thorsten sich auch noch in Annika verliebt, die seit einem Blitzschlag unter Amnesie leidet, laufen die Dinge komplett aus dem Ruder …

 

Elementarschaden 

Autor: Roland Spranger
Verlag: Bookspot
Erschienen: 11/2013
ISBN: 978-3937357966
Seitenzahl: 272 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Der Rückentext sagt es eigentlich schon: Hier läuft etwas gewaltig schief und das irgendwie von Anfang an … Eine schräge Geschichte nimmt ihren Beginn mit einem Auftrag für Thorsten Kuliks Privatdetektei. Sein Partner und er sollen für eine Versicherung Betrüger aufspüren. In letzter Zeit hat es vermehrt Unfälle mit Blitzeinschlägen gegeben, bei denen Personen Schaden genommen haben. Thorsten macht sich auf, zu ergründen, ob diese Personen wirklich bleibende Schäden davongetragen haben. Dabei lernt er auch Annika kennen, die angeblich unter Amnesie leidet, und verliebt sich prompt in sie, was die Ermittlungen nachhaltig stört. Außerdem beginnt noch jemand die Arbeit der Detektei zu sabotieren, schlägt Thorstens Partner zusammen und ist ihnen immer einen Schritt voraus …

Direkt von Beginn an fragt man sich beim Lesen dieses Romans, worauf der Autor eigentlich hinaus will mit seiner Geschichte. Versicherungsbetrug mit Blitzschäden? Was für eine krude Idee … Und das Verwirrspiel lässt sich lange nicht aufklären, macht aber trotzdem irgendwie Spaß. Roland Spranger hat einfach erzählerisches Talent, das auch eine – sagen wir mal – nicht ganz runde Geschichte noch rettet.


Stil und Sprache
Nach Kriegsgebiete, Roland Sprangers preisgekröntem Thriller, sind die Erwartungen an sein neues Buch natürlich hoch. Und werden auch nicht enttäuscht, wenn auch auf ganz andere Weise. Wieder sind die Sätze kurz, unkompliziert und knackig. Thorsten Kulik als Inhaber der Detektei ist der einzige Erzähler und er bringt die Dinge auf den Punkt. Er beobachtet genau und mit trockenem Humor schildert er dem Leser seine Eindrücke. Wie er durch diese Geschichte taumelt, das ist sehr unterhaltsam und hilft über die eine oder andere Ungereimtheit hinweg. Hinzu kommen noch spannende Bilder, die zwar sparsam, aber dafür sehr effektiv eingesetzt werden („Auf dem Weg über den Parkplatz schlängelte sich die Hitze erst um die Sprunggelenke, dann die Waden hoch.“ S. 191).

Ebenso schräg wie die ganze Geschichte sind die Dialoge. Wenn sich Thorsten, der etwas naive, aber nicht wirklich dumme Privatdetektiv mit den Opfern der Blitzeinschläge unterhält, das hat einfach was. Das trägt die Geschichte, die sogar eine gewisse Spannung entwickelt, weil man irgendwann wissen möchte, was es mit dem Verfolger der Detektive auf sich hat. Auch das wird natürlich geklärt, aber erst gegen Ende und dann auf eine Weise, die der ohnehin schon überzeichneten Story einen noch schrägeren Dreh verleiht und den Leser sich fragen lässt, wie weit der Autor eigentlich zu gehen bereit ist. Warum man das Buch trotzdem zu Ende liest? Die sprachlichen Finessen Roland Sprangers sind einfach derart unterhaltsam, dass man gar nicht anders kann.


Figuren
Thorsten Kulik steht im Zentrum der Handlung, er ist der Erzähler und als Leser weiß man nur, was auch er weiß. Da er aber – schon berufsbedingt – ein guter Beobachter ist, sieht man Details bei seinen Mitmenschen, die nicht unbedingt zu den üblichen Personenbeschreibungen gehören. So werden diese markant dargestellt, ohne den Leser mit überbordenden Einzelheiten zu belasten.

Thorsten selbst ist vom Leben nicht gerade verwöhnt worden, seine Freundin hat ihn verlassen, er ist gegen alle möglichen Dinge allergisch (Kann man allergisch gegen Bonsais sein?) und sein Detektivbüro läuft alles andere als gut. Da muss er jeden Auftrag annehmen und sei er noch so unbequem. Thorsten ist bemüht, immer professionell zu agieren, leider gelingt ihm das nur begrenzt, sei es im Umgang mit Klienten und Zeugen, sei es bei dem Versuch, mit dem Stalker fertig zu werden. Fast hat man Mitleid mit ihm, aber nur fast …

Annika ist Thorstens wichtigste Zeugin und bald auch mehr, denn er findet mehr Gefallen an ihr, als professionell wäre. Zudem ist sie verheiratet, kann sich aber nicht erinnern, ihren Mann zu lieben. Das verursacht immer wieder absurde Situationen und man weiß nie so genau, was Annika noch weiß und was nicht. Spielt sie nur oder hat sie wirklich keine Erinnerung mehr? Auch die übrigen Personen, die am Rande des Geschehens auftauchen, haben ihren Wiedererkennungswert und bleiben aufgrund der treffenden Beschreibungen im Gedächtnis. Wie alles an diesem Roman sind auch sie vielfach überzeichnet, aber doch wieder passend zur Geschichte.


Aufmachung des Buches
Gewohnt hochwertig ist die Aufmachung des Buches aus dem Bookspot-Verlag: Das Hardcover hat einen festen Schutzumschlag und ein farblich passendes Lesebändchen. Das Cover zeigt einen dunklen Himmel, aus dem sich ein greller Blitz verzweigt. Die Farbgestaltung ist stimmig in dunklen Orange- und Brauntönen, Titel und Autorenname sind ebenfalls grellweiß bzw. orangefarbig. Innen gibt es unterschiedlich lange, mit Überschriften versehen Kapitel.


Fazit
Elementarschaden ist ein etwas anderer Roman, mit einer Geschichte, auf die man sich erstmal einlassen muss. Dafür wird man aber mit einem ganz besonderen Schreibstil belohnt, der sich wie ein roter Faden hindurchzieht und der manchmal merkwürdigen Handlung den Drive verleiht, den sie braucht, um nicht vollkommen unglaubwürdig zu werden, sondern im Gegenteil auf eigene Weise besonders zu sein.


4 5 Sterne


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